Dienstag, 1. Februar 2011

Australien – Surfcamp in Seal Rocks (05.01.11 – 07.01.11)

Die Ankunft in Australien verlief ähnlich wir vor ein paar Wochen in Neuseeland. Wir gaben an, dass wir Kaffee, Senf und ein paar andere Nahrungsmittel einführten und mussten alles vorzeigen. Dieses Mal waren die Wanderschuhe dann doch etwas dreckig (kein Wunder bei all dem Matsch, durch den wir gelaufen waren) und so wurden sie uns geputzt.
Wir hatten absolut nichts reserviert oder geplant und nur eine grobe Idee davon, was wir in Australien so unternehmen wollten. Am Flughafen gab es Internet und so blieben wir ersteinmal eine Weile und lasen E-mails, planten und telefonierten mit der Surfschule Waves, die passenderweise noch 2 Plätze im Surfcamp frei hatten, das bereits an diesem Abend beginnen sollte. Da wir mit unseren großen Rucksäcken eh nicht so flexibel waren, blieben wir bis zum frühen Abend am Flughafen und buchten sogar noch einen Flug von Cairns zurück nach Sydney (Nicht dass wir zum Schluss wieder Probleme bekämen wie schon in Neuseeland). Der Plan begann zu reifen: Wir würden Australiens Ostküste nach oben fahren und auf den Ayers Rock verzichten. Man kann ja nicht alles haben.
Dann fuhren wir mit dem Zug in Sydneys Innenstadt und waren echt überrumpelt von den Menschenmassen, die sich hier auf einmal in den Straßen tummelten. Ganz Neuseeland zusammen hat soviele Einwohner wie Sydney allein. Daran mussten wir uns erstmal wieder gewöhnen.
Als wir darauf warteten fürs Surfcamp abgeholt zu werden, wurde uns dann schon ein bisschen mulmig. Hoffentlich würden wir nicht in einem Partycamp mit lauter 16 – 18 jährigen enden. Als der kleine Bus um 19:15 Uhr am Treffpunkt anhielt und ein total verrückter Typ im John Travolta Schritt und ohne T-Shirt ausstieg und uns mit “Hey guys, ich bin Rob Euer Surflehrer. Willkommen in meiner Welt!!!” begrüßte, klingelten schon alle unsere Alarmglocken. Der Bus wurde so vollgepackt, dass nichts mehr reinpasste. Nein das stimmt nicht ganz: Ein paar Kisten Bier, die unterwegs gekauft wurden fanden noch Platz im Gang zwischen all dem Gepäck.
3 h lang fuhren wir in die Nacht nach Norden bis zu Seal Rocks und wir hatten richtig Spaß. Entgegen all unseren Erwartungen war die Gruppe gut durchgemischt, sowohl vom Alter als auch von den Herkunftsländern unserer Surfmitstreiter. Natürlich waren auch wieder etliche Deutsche mit dabei. Neuseeland und Australien sind voll von Deutschen! Es waren aber auch einige Australier mit dabei. Das hatten wir nicht erwartet. Lernen die Australier nicht surfen bevor sie laufen lernen? 
IMG_4801 Am nächsten Morgen mussten wir schon um halb 8 aufstehen. Alle gemeinsam wohnten wir in einem separaten Haus etwas Abseits des Camp-Komplexes im Nationalpark. Wir liefen rüber zum Haupthaus, wo es Frühstück gab. Dann bekamen wir alle einen Neoprenanzug und fuhren mit dem Bus ca. 30 min bis zum Strand. Alleine schon die Bretter bis zum anderen Ende der Bucht zu schleppen war super anstrengend. Bevor es ins Wasser ging erklärte uns Rob viel Theorie und wir machten Trockenübungen auf den Bords am Strand. Rob ist möglicherweise der durchgeknallteste Typ, der mir jemals untergekommen ist, aber seine Passion fürs Surfen war unverkennbar und die wollte er an uns weitergeben. Es waren noch zwei andere Surflehrer dabei, die ihn unterstützten und uns im Wasser Tipps gaben, bzw. uns in die Wellen drehten und unsere Boards anschuckten. Mit dieser Hilfestellung konnte man sich ganz aufs Aufstehen konzentrieren und die Erfolgsquote war somit höher. Ich hatte am Anfang ein recht kleines Board und war ziemlich frustriert, bis Rob mir sagte, ich solle es mit einem größeren probieren. Der Unterschied war enorm. Das große Surfboard war viel stabiler, was das Aufstehen erheblich erleichterte. Vollständig aufzustehen und auf der Welle zu reiten hab ich trotzdem leider nur 2mal mit Anschuckhilfe geschafft. Nachdem ich morgens beim Frühstück eine Deutsche mit zugeschwollenem Auge und angeknackstem Nacken gesehen hatte war der Respekt vor den großen Wellen auch etwas zu groß. Stefan war da schon besser. Er schaffte es immer öfter aufzustehen und hatte auch großen Spaß dabei.
Nach dem Surfen fuhren wir noch zu einem Leuchtturm und genossen die grandiose Aussicht von dort. Unsere Gruppe war echt klasse und wir verstanden uns alle prima und waren nach einem Tag schon gut zusammengewachsen. Auch Rob, so verrückt er war, war echt ein prima Kerl.
Nachdem wir alle geduscht hatten gabs ein erstaunlich leckeres Abendessen (das Surfcamp überraschte uns immer wieder) und dann feierten wir noch bis tief in die Nacht.
IMG_4821Am nächsten Morgen gabs jedoch kein Pardon. Wir mussten wieder um halb 8 aufstehen. Nachdem wir gepackt und gefrühstückt hatten, schnappten wir uns wieder unsere Surfboards und fuhren dieses Mal an einen anderen Strand. Als wir so an der Küste entlangfuhren stieg Rob mehrmals aus um die Wellen zu “lesen”. Er meinte, dass er keine Bücher liest aber dafür umso mehr Wellen. *g*
Wir fanden eine geeignete Bucht für uns Anfänger und begannen erstmal wieder mit Trockenübungen und dann gings ins Wasser.
Am Nachmittag mussten wir uns leider wieder auf die Heimreise nach Sydney machen. Dort angekommen waren wir alle traurig. Nur zwei Tage hatten wir zusammen verbracht aber trotzdem dauerte die Verabschiedung ewig. Das Surfcamp war definitiv ein guter Start für Australien. Wir freuten uns auf die verbleibenden 5 Wochen hier.

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