Dienstag, 30. November 2010

Fazit Südamerika

Jetzt haben wir doch tatsächlich schon die Halbzeit überschritten. Kaum zu glauben aber wahr.
Südamerika war sehr vielseitig und wir haben es echt genossen mal ein paar kleine Abenteuer zu erleben. Wir waren so hoch wie nie zuvor und so südlich, wie nie zuvor, haben Wale und Hammerhaie gesehen und einige der spektakulärsten Landschaften der Erde.
Nachdem der Aufenthalt in Zentralamerika doch hauptsächlich aus Strand und Karibikküste bestand, war Südamerika von etwas mehr Action geprägt. Allem voran die Besteigung des Huayna Potosi in Bolivien war wirklich ein unvergessliches Erlebnis.
Mit der Sprache hatten wir in Südamerika auch keine Probleme. Trotz allem wurde hier schon weitaus undeutlicher gesprochen als in Zentralamerika. Vor allem in Chile und in Argentinien.
Wirklich prima war, dass wir im gesamten Südamerika kaum alleine gereist sind, sondern immer sehr nette Leute kennengelernt haben mit denen wir entweder kurz, oder aber auch mal über längere Zeit unterwegs waren und viel Spaß hatten.
Wie viele km wir in diesen knapp 3 Monaten zurückgelegt haben können wir gar nicht genau sagen. Aber es waren jedenfalls verdammt viele. Unzählige über 20-stündige Busfahrten liegen hinter uns. Und wir sind echt froh, dass damit nun erstmal Schluss ist. Trotz allem muss man zugeben, dass eigentlich alle Busse sehr bequem waren. Selbst in den Ländern in denen wir es weniger erwartet hätten (z.B. Peru) hatten wir richtige Luxusbusse.
Wie schon in Zentralamerika mit Nicaragua hat es uns auch hier in dem Land am besten gefallen, bei dem wir vorher überlegt hatten, ob wir überhaupt hingehen sollen: Bolivien.
Bolivien war gleichzeitig auch das günstigste Land auf unserer Südamerika-Tour. Das teuerste war Argentinien, dicht gefolgt von Chile.
Diese beiden Länder unterschieden sich auch zweifellos vom Rest Südamerikas. Chile und vor allem Argentinien waren viel entwickelter und moderner und man kam sich teilweise eher vor wie in Europa.
Das beste Essen hatten wir im Restaurant Butterfly in Bariloche, das beste Eis in einer kleinen Eisdiele in Santiago de Chile und das beste Getränk war der selber gemixte Pisco Sour mit Jonas und Birgit in San Pedro de Atacama.
Südamerika war eine Reise voller Höhen und Tiefen. Uns ist leider auch sehr viel geklaut worden, wir hatten Ärger mit den Fluggesellschaften und manch andere Probleme.
Gleichzeitig haben wir aber auch Orte gesehen und Erlebnisse gehabt, die wir uns nie hätten träumen lassen. So ging es immer auf und ab.
Unseren ganz persönlichen Höhepunkt haben wir jedoch ans Ende der Tour gesetzt. Auf der Osterinsel haben wir uns das Ja-Wort gegeben und wunderschöne Tage verlebt.

Im folgenden wieder unsere Highlights und die weniger schönen Erlebnisse:

Highlights:
- Hochzeit auf der Osterinsel (Chile)
- Galapagos – unbeschreiblich (Ecuador) 
- Huayna Potosi - unser größtes Abenteuer (Bolivien)
- Torres del Paine Nationalpark (Chile)
- das entspannte San Pedro de Atacama inkl. Sternwarte (Chile)

Lowlights:
- Handys geklaut in Aguas Calientes (Peru)
- Unterwasserkamera geklaut in Mendoza (Argentinien)
- der unsagbare Ärger mit den Fluggesellschaften und unserem Round-the-World-Ticket

Chile – Osterinsel (03.11.10 – 10.11.10)

Nun waren wir also auf der Osterinsel angekommen. Eines der Ziele auf das wir uns am meisten gefreut hatten. Und wir wurden nicht enttäuscht. Schon bei der Ankunft am Flughafen waren alle sehr entspannt und herzlich. Klassisch wurden wir mit Blumenkränzen begrüßt. Wie toll ist das denn?
IMG_1791 Die Osterinsel (Rapa Nui) ist eine isoliert gelegene Insel im Südostpazifik, die politisch zu Chile gehört jedoch 3526 km von der chilenischen Küste und 4251 km von Tahiti entfernt entfernt ist. Bekannt ist die Insel vor allem wegen der monumentalen Steinskulpturen, die Moais genannt werden. Seit 1995 ist die Osterinsel Teil des UNESCO-Welterbes. Groß ist das Inselchen nicht wirklich: ca. 24 km lang und 13 km breit. Die Landschaft ist durch ihren vulkanischen Ursprung geprägt und besteht im Wesentlichen aus drei erloschenen Vulkanen.
Die gesamte Woche haben wir auf einem wunderbaren Campingplatz direkt an der Steilküste zum Meer verbracht. Dort mieteten wir ein Zelt samt Matten und das Wetter war absolut ideal zum campen. Vom Zelt aus konnten wir zusehen, wie sich die Wellen an den Felsen im Meer brachen und das Wasser meterweit nach oben spritze und abends hatten wir die tollsten Sonnenuntergänge.
Das größte Erlebnis auf der Osterinsel war natürlich, wie ihr euch denken könnt, unsere Hochzeit. Ein wunderschöner Tag und völlig stressfrei. Wie man auf den Bildern sehen kann, haben wir ganz traditionell wie die Ureinwohner der Insel geheiratet. Wir begannen mit dem standesamtlichen Teil direkt am Meer. Danach ging es dann in die Zeremonie über, bei der wir nach altem Brauch bemalt wurden. Anstatt der Ringe legten wir uns gegenseitig (Hals-)Ketten an ;-).
IMG_2223 Aber wir haben auch noch andere Sachen unternommen. Zum Beispiel sind wir auf den Vulkan Rano Kao gestiegen und hatten einen spektakulären Einblick in den Krater. Der Kraterrand, auf dem man ein Stück entlanggehen konnte befand sich direkt am Meer und war teilweise ausgewaschen. Das sah phänomenal aus.
An einem anderen Tag haben wir uns ein Auto gemietet und sind die Ostküste der Insel einmal abgefahren. Man kann auf dem Weg einige Moais besichtigen und kommt auch an deren „Geburtsstätte“, dem berühmten Steinbruch Rano Raraku vorbei, in dem die Moais irgendwann einmal von den Ureinwohnern hergestellt wurden. An den Hängen des Vulkanes und rund um den Kratersee stehen oder liegen über 300 Statuen in unterschiedlicher Größe und verschiedenen Stadien der Fertigung. Die größte der Steinfiguren wurde nie ganz fertiggestellt und befindet sich noch dort. Schon faszinierend direkt neben den riesigen Skulpturen zu stehen und sie aus nächster Nähe betrachten zu können.
Im Norden der Insel befindet sich der einzig nennbare Strand von Rapa Nui: Anakena. Dorthin fuhren wir auch und gingen sogar Baden. Der Strand war echt toll. Palmen, Moais und weißer Sand. Was will man mehr?
An der Westküste entlang unternahmen wir eine kleine Wanderung, die uns u.a. auch zu einer Höhle führte, an deren Ende man an den Klippen der Steilküste herauskam. Wow. Zum Glück hatten wir unsere Stirnlampe dabei, denn dort drinnen war es ganz schön dunkel. Die Höhle kam uns aber sehr gelegen, denn in dem Moment hatte es zu regnen begonnen und so fanden wir dort Unterschlupf. Auf der Wanderung trafen wir immer wieder auf wilde Pferde.
buceo 109 Was natürlich auch nicht fehlen sollte war ein Tauchgang zum Moai unter Wasser. Die Osterinsel ist berühmt für ihr klares Wasser. Leider hatten wir ein bisschen Pech. Einen Tag konnte man gar nicht tauchen und am nächten Tag war die Sicht zwar ok aber nicht so brillant wie  normal. Wir sahen trotzdem schöne bunte Fische und eben den Moai.
Unsere Hauptbeschäftigung während dieser Woche war jedoch relaxen und entspannen. Nach dem hektischen Südamerika genossen wir die Idylle auf der Insel total. Jeder Mensch hier schien total entspannt. Wir waren es auch. Fast jeden Tag bummelten wir durch die Straßen von Hanga Roa (der einzigen Stadt auf der Insel). Auf der Osterinsel wurden wir endlich auch mal wieder zu Selbstversorgern. Essen gehen auf der Insel war relativ teuer und die Küche im Campingplatz war super ausgestattet und penibel sauber. Außerdem traf man dort immer wieder Leute zum Unterhalten.
Nicht zuletzt durch die Hochzeit hatten wir aber auch einige Einheimische kennengelernt. Als wir gegen Ende der Woche durch die Stadt bummelten, sahen wir ständig bekannte Gesichter und wurden begrüßt. Ein lustiges Gefühl, wenn man schon den halben Ort auf der Osterinsel kennt ;-).
Alles in allem kann man sagen, wir hätten uns keinen besseren Ort zum Heiraten aussuchen können. Es war schon etwas traurig als wir weiterfliegen mussten und das obwohl Tahiti auf dem Plan stand.

Montag, 8. November 2010

Überraschung!!!

Jeder sieht ein Stückchen Welt, gemeinsam sehen wir die ganze…
CPM-177 
Rapa Nui (Osterinsel) – 05.11.2010

Wir fahren jetzt in die Flitterwochen nach Tahiti!
Viele Grüße und bis bald!

Sonntag, 7. November 2010

Chile – Santiago (31.10.10 – 02.11.10)

Ein letztes Mal ging es nun über die chilenisch-argentinische Grenze. Ehrlichgesagt waren wir darüber recht froh. Nocheinmal nach Chile einreisen muss wirklich nicht sein. Dieses Mal wurde unser ganzer Bus wie Schulkinder in 2 Reihen an Pulten aufgestellt und wir mussten demütig schwören, dass wir keine Lebensmittel dabeihatten. Dann wurde unser Gepäck durchleuchtet und stichprobenartig durchsucht. Die Engländer neben uns waren so eingeschüchtert, dass sie den Finger hoben und preisgaben, dass sie vorher im Bus noch einen Apfel gegessen hatten und der Apfelkern sich noch in einer Tüte im Bus befand. Dieses Problem wurde dann gleich von 3 Beamten diskutiert und der junge Mann wurde zum Bus eskortiert, um den Apfelkern dem Zoll auszuhändigen. Jetzt wurde ich auch langsam nervös. Wir hatten nämlich noch eine Mülltüte mit Orangenschalen unterm Sitz. Sollten wir diese prekäre Information verschweigen??? Wir waren mutig und stellten uns dem damit verbundenen Risiko. Zurück im Bus warteten wir eine gute Gelegenheit ab und stellten dann schnell die Mülltüte hinter unseren Sitz am Ende des Busses. Jetzt sollte nur mal einer kommen – wir wüssten nichts von Orangenschalen ;-)
Ein echtes Affentheater jedesmal am chilenischen Zoll.
Santiago empfing uns mit tropischem Klima, sauber und gastfreundlich. Wow, es war wirklich richtig warm. Mit der U-Bahn fuhren wir zum “Casa Roja” und mieteten ein schönes Zimmer für die nächsten Tage. Das Hostel war wirklich toll. Ein altes Kolonialgebäude mit hohen Decken und Kronleuchtern in den Zimmern, viel Aufenthaltsraum draußen und drinnen und einem tollen Pool.
Leider machten wir den Fehler und schauten gleich wieder nach unseren Flügen. Zuerst freuten wir uns, denn der Quito-Santiago Flug war nun tatsächlich storniert. Beim weiterscrollen kam dann der Schock, denn unsere beiden nächsten Flüge waren auch storniert. Der Flug auf die Osterinsel sollte bereits am Mittwoch stattfinden und heute war Sonntag und am nächsten Tag Feiertag. Na prima. Da saßen wir nun wieder, neue Stadt und schon wieder schlechte Laune. Nach langem Hin und Her fanden wir ein Telefon, mit dem wir bei der Hotline von LAN anrufen konnten. Das Telefongespräch brachte rein gar nichts, da die Dame immer nur meinte wir sollten uns an American Airlines wenden, die hätten die Änderungen gemacht und müssten den Flug bestätigen. Ich versuchte ihr dann klar zu machen, dass bei American Airlines alle Flüge bestätigt sind, dass uns das aber wohl nichts bringe wenn LAN, mit denen wir auch fliegen würden, nichts davon wüsste. “Wenden sie sich bitte an AA!!!!” AHHHHHHHH
Zum Glück war an diesem Abend Halloween und es gab eine kleine Party im Hostel, die uns ein wenig davon ablenken konnte. Unglaublich mit welch grandiosen Kostümen die Leute ankamen. Total witzig.
Am nächsten Tag machten wir aufgrund der tollen Erfahrung in BA die kostenlose Stadtführung in Santiago mit. Diese war allerdings ein Reinfall. Wir wurden von einer Holländerin herumgeführt, die selbst erst ein halbes Jahr hier war und schliefen manchmal fast ein, so lahm war das ganze.
Am Dienstag ging es dann gleich morgens früh ins LAN Büro. Der Mitarbeiter war sehr freundlich und meinte, dass unsere Flüge schon bestätigt seien, es bei OneWorld Flügen aber normal sei, dass es bei der Anzeige im Internet Probleme gibt. Dann verschwand er aber und diskutierte nochmal eine ganze Weile mit 2 Mitarbeitern herum und rief dann irgendwo an und wir mussten warten. Als er wiederkam meinte er aber nur: Jaja alles ok!
IMG_1775 Also liefen wir ein wenig durch die Stadt, die sich jetzt nach dem Feiertag auch wieder mit Leben gefüllt hatte und fuhren mit der Bergbahn auf den San Cristobal. Dort oben gab es schöne Parks und wir hatten eine grandiose Aussicht auf Santiago. Wir liefen ein wenig umher und genossen die Natur. Zur Krönung gab es das leckerste Schokoladeneis, das wir je gegessen haben. Abends holten wir uns Sushi vom Restaurant nebenan und aßen dies draußen am Pool. Mhhhhh. Unser letzter Abend auf dem Festland. 
Am nächsten Morgen verließen wir den südamerikanischen Kontinent. Wir gingen mit einem traurigen Auge aber auch mit einem lachenden. Nach den ganzen Diebstählen und Ärgernissen freuten wir uns jetzt wirklich auf die etwas zivilisiertere Welt und neue Abenteuer.
Das Einchecken am Flughafen verlief ohne Probleme. Wir hatten es also geschafft und durften tatsächlich mitfliegen. HAHA! Der Flug hatte zwei Stunden Verspätung, das war uns jetzt aber auch egal. Als es gegen 11 Uhr dann ins Flugzeug ging wurden wir jedoch zurückgehalten und man wollte uns tatsächlich nicht einsteigen lassen. Für uns war das Maß jetzt wirklich voll. Die Wut kam schnell und ganz tief aus dem Bauch hervor. Wir mussten uns wirklich zurückhalten, um ruhig zu bleiben. Mir wäre lieber gewesen, ich verstünde kein Spanisch, denn die Stewardess fragte doch tatsächlich per Telefon nach, ob wir nun mitfliegen dürften oder nicht. Letztendlich lies man uns rein kurz bevor die Türen zugingen mit der Auflage, das wir uns gleich auf der Osterinsel am Flughafen bei LAN melden sollten. Warum – keine Ahnung!!! Aber das war uns auch egal. Wir wollten nur noch in den Flieger.
Auf der Osterinsel wurden wir dann sogar von LAN ausgerufen (was ein Spaß mit meinem Nachnamen). Die Dame schaute unsere Tickets genau an und machte Kopien, dann sagte sie. “Alles klar, kein Problem”. Wir fragten natürlich nach, ob mit unserem nächsten Flug auch alles in Ordnung sei. “Jaja, alles klar. Kein Problem.” Wir sind gespannt.

Mittwoch, 3. November 2010

Argentinien – Buenos Aires im Ausnahmezustand (26.10.10 – 30.10.10)

In Buenos Aires am Flughafen war unser Gepäck fast schneller als wir. Alles ging ratzfatz und schon saßen wir in einem Bus Richtung Innenstadt. Wohin genau der fuhr wussten wir zwar nicht aber mit dem Stadtplan in der Hand verfolgten wir den Weg problemlos. Glücklicherweise konnten wir bis fast zu dem Hostel fahren, das wir empfohlen bekommen hatten. Wir bekamen ein tolles Zimmer und gingen noch Essen bevor wir müde ins Bett fielen.
IMG_1618 Am nächsten Morgen mussten wir erstaunt feststellen, dass kaum jemand auf der Straße war. Selbst die Autos fehlten. Was war nur los? Nach kurzem Nachfragen hatten wir es herausgefunden. Es fand eine Volkszählung in Argentinien statt und am heutigen Tag war ALLES aber wirklich komplett ALLES geschlossen: Restaurants, Cafés, Supermärkte, Kioske, Museen und sogar der botanische Garten. Na prima. Das einzig Gute an diesem Zustand war, dass man ohne Probleme durch Buenos Aires laufen konnte, weil nicht viel los war. Das machten wir dann auch. Einmal quer durch: Von San Telmo, durch die Innenstadt bis Recoleta und nach Palermo und wieder zurück über Puerto Madero nach San Telmo. Ganz schön weit. Uns taten echt die Füße weh. In Recoleta schauten wir uns den berühmten Friedhof an, in dem die Reichen und die Prominenz der Stadt in pompösen Kapellen beerdigt sind. Dort fanden wir auch das Grab von Eva Perón (Evita) das ziemlich belagert war.
Gegen 20 Uhr machten endlich die Restaurants wieder auf und wir gingen eine leckere Grillplatte essen. Der Fernseher im Restaurant war zwar auf stumm, aber alle schauten ständig darauf. Wir fragten uns was passiert war. Im TV-Studio der Live-Übertragung waren alle Menschen den Tränen nahe. Auf einmal wurde eine Schaltung zum Plaza de Mayo in BA gemacht und uns fielen fast die Augen raus. Tausende von Menschen standen dort (nur ca. 1km von uns entfernt) mit Plakaten. Nestor Kirchner war überraschend an einem Herzinfarkt gestorben: Ex-Präsident und Ehemann der amtierenden Präsidentin. Die Argentinier spielten verrückt. Das merkten wir erst so richtig, als wir am nächsten Morgen aus dem Hotel kamen. Die gesamte Innenstadt war abgesperrt und die Leute demonstrierten, marschierten, trauerten und standen an der riesigen Schlange an, um Nestor Kirchner nocheinmal vor dem Regierungspalast zu sehen, wo er aufgebart war. Die Schlange erstreckte sich bereits morgens um 10 Uhr über mehr als 20 Häuserblocks und wuchs ständig. Wir glauben dass die Leute teilweise übernacht bis zum nächsten Tag stehen blieben und das obwohl es nachts anfing zu regnen.
BA_FreeTour Wir machten eine kostenlose (auf Trinkgeldern basierende) Stadtführung mit und waren echt begeistert. Gaston machte seine Sache prima. Eine der besten Stadttouren die wir je hatten. Wer nach BA geht: BA Free Tour (mit dem grünen Logo und T-Shirt) absolut empfehlenswert. Aufgrund der aktuellen brisanten Lage gab es natürlich noch mehr für ihn zu erzählen und viele Fragen von uns. Wir liefen zum Plaza de Mayo, kamen aber nicht so weit, dass wir den Regierungspalast hätten sehen können. Alles war verstellt von Transparenten und Leuten. Sowas hatten wir noch nicht erlebt, der Nationalstolz der Argentinier war unermesslich. Sie sangen gemeinsam auf der Straße. Man schien zwar traurig zu sein, versuchte aber Fröhlichkeit und Zusammengehörigkeit nach Außen zu tragen.
Nach der Tour mussten wir uns dann wieder um das leidliche Thema unseres Round-the-World Tickets kümmern. Der Flug von Quito nach Santiago war ja immernoch nicht storniert. Wir gingen also zu LAN, bereit die 250$ Stornogebühr zu bezahlen. LAN sagte uns dann, dass drei unserer späteren Tickets in Asien aus unerfindlichen Gründen storniert wären und wir sollten uns doch besser an American Airlines wenden und dort alles klären. Also gings wieder zu AA. Dort meinte man, dass die Tickets alle richtig wären und als wir zum Schluss dann unseren Flug stornieren und bezahlen wollten, meinte die Dame sie hätte ihn schon storniert. Wäre alles kein Problem. Wir bekamen einen Ausdruck mit unseren neuen Flügen und freuten uns schon. Zu Hause kam die Ernüchterung. Über unsere Internetplattform war der Flug immernoch bestätigt und keineswegs storniert. Also wieder hin zu AA (einmal quer durch BA) und einen anderen Mitarbeiter gefragt. Auch der meinte wieder. “Nein, ich sehe hier der Flug ist storniert. Vielleicht braucht die Information ein bisschen länger, bis sie zu den anderen Systemen durchdringt”. Ok! Wir ließen uns darauf ein.
Am Abend gönnten wir uns am neuen Hafen ein leckeres All-you-can Eat Buffet. Mhhh. Danach nahmen wir ein Taxi, um nach Palermo zu fahren. Dort wollten wir uns mit Daniel treffen, den ich vor 9 Jahren in Atlanta kennengelernt hatte und der jetzt zufällig auch gerade in BA war. Der Taxifahrer führte uns jedoch ganz schön an der Nase herum und fuhr extra in einen Stau. Somit zog sich die 10min Fahrt über 45min hin und der Preis ging dementsprechend nach oben. Da der Fahrer aber keine 100 Pesos wechseln konnte musste er sich letztendlich mit dem Geld zufriedengeben, das wir noch klein hatten. Nochmal Glück gehabt, DACHTEN wir.
DSCN7837 Es wurde ein netter Abend mit Daniel und seiner Mitbewohnerin Anni. Wirklich lustig, dass wir uns nach so langer Zeit ausgerechnet in BA wiedergesehen haben! :-)
Am nächsten Tag schien ganz allmählich wieder Ruhe (oder eben die gewöhnliche Hektik) in BA einzukehren. Die Innenstadt war nicht mehr gesperrt und die Menschenmassen wurden weniger. Da der Flug online immernoch nicht als storniert gekennzeichnet war fuhren wir nocheinmal zu LAN und AA und verbrachten dort eine nicht unerhebliche Menge an Zeit mit dem Endergebnis, dass das schon alles irgendwie stimmen müsse und dass wir ja am nächsten Tag nochmal kommen könnten wenn der Flug online immer noch nicht storniert wäre. Dadurch, dass es regnete machten wir sonst auch nicht mehr viel an dem Tag. Wir besuchten lediglich das berühmte Cafe Tortoni, das es schon seit 150 Jahren gibt und das einen in eine regelrechte Zeitreise versersetzt wenn man darin seinen Kaffee schlürft. Beim Bezahlen kam dann der nächste Hammer. Wir hatten Falschgeld. Es klärte sich relativ schnell auf, dieser blöde Taxifahrer am Vorabend hatte uns gleich zweimal betrogen. Er hatte den 100 Pesos Schein nicht wechseln können und ihn Stefan zurückgegeben. Dabei muss er ihn vertauscht haben. Angeblich ein üblicher Trick. Abends entdeckten wir in der Nähe des Hotels ein geniales Restaurant und hatten das beste Steak ever. Mmmhhhh.
Am nächsten Morgen mussten wir dann leider schon auschecken und danach gings (WIEDER!!!) zu AA, da sich natürlich an der Lage kein bisschen verändert hatte. Unschönerweise hatte das Office nicht wirklich offen sondern war nur im Notbetrieb und es sah so aus als müssten wir mehrere Stunden warten. Also schnappte ich mir eines der Telefone dort, die einen direkt mit der Hotline verbindet ohne dass man ewig in der Warteschleife hängt so wie zuvor. Auch die Dame an der Hotline sagte mir, dass eigentlich alles stimmen müsste und sie wüsste auch nicht, warum es in den Online-Systemen nicht ersichtlich sei. Bei LAN direkt konnten wir leider nicht nachfragen, da die heute geschlossen hatten.
Nachmittags besichtigten wir noch den rosaroten Regierungspalast, an den man jetzt endlich heran konnte. Der rosafarbige Außenanstrich stammt aus dem Jahr 1873, der Regierungszeit von Präsident Domingo Faustino Sarmiento, auch wenn die Intensität des Rosatons seither mehrfach geändert wurde. Es wird erzählt, Sarmiento habe die Farben der verfeindeten Unitarier und Föderalisten, Weiß und Rot, mischen lassen, um damit die Einheit Argentiniens zu symbolisieren.
Wir verliesen BA abends um 17 Uhr mit einem 22h Bus in Richtung Santiago.

Dienstag, 2. November 2010

Argentinien – Feuerland (22.10.10 – 26.10.10)

Schon wieder ging es auf eine 12 h Busfahrt. Dieses Mal war sie jedoch ein wenig interessanter, da wir mehrmals umsteigen mussten und auch noch mit einer Fähre fuhren. Es ging nämlich nach Feuerland. Juhuuuu! Vom Festland ist Feuerland durch die Magellanstraße getrennt. Die Insel teilt sich in einen argentinischen und einen chilenischen Teil und wir gingen natürlich wieder nach Argentinien. Wir brauchten ja noch ein paar Stempel. ;-) Ushuaia und die riesigen Containerschiffe empfingen uns mit Sonne. Wenn man die Argentinier fragt, so ist Ushuaia die südlichste Stadt der Welt. Es gibt jedoch noch einen Ort mit 2500 Einwohnern auf der chilenischen Seite, der etwas südlicher ist. Von Ushuaia aus sind es nur noch ca. 130 km zum Kap Horn und nur knapp 1000 km bis zur Antarktis. Das wäre ja auch mal ein Abenteuer gewesen. Nur leider beginnt die Saison für Antarktiskreuzfahrten erst im November und das günstigste Last-Minute Ticket, das man letztes Jahr in Ushuaia für eine 10tägige Kreuzfahrt bekam, lag bei 3000 US$. Wir hatten uns Feuerland eher flach vorgestellt und waren deshalb überrascht, über die vielen hohen Berge.
IMG_1473 Am nächsten Tag machten wir eine Bootsfahrt auf dem Beagel-Kanal. Hier schipperte auch schon Charles Darwin, nach dessen Schiff der Kanal benannt ist. Wir sahen Felsen aus dem Meer ragen, die von Seelöwen und Kormoranen bewohnt wurden und erfuhren auch einiges zu den Ureinwohnern der Gegend.
Am Nachmittag bummelten wir durch die Straßen von Ushuaia und fanden auch endlich neue MP3 Player. Abends kochten wir im Hostel. So eine geräumige und vor allem saubere Küche hatten wir auf der ganzen Tour noch nicht, das musste die nächsten Tage ausgenutzt werden. Beim Essen schauten uns immer die 3 Hunde der Hostelbesitzer zu. Sie waren nicht wirklich aufdringlich aber sie mussten stundenlang vorm Spiegel den sehnsüchtigen bittenden Hundeblick geübt haben. Wir hatten wirklich viel zu Lachen. Vor allem als der Dackel auf einmal ausversehen sein viel zu großes Ohr verschluckte und nicht mehr aus dem Maul bekam.
IMG_1581 Da der zweite Tag immernoch Sonne versprach fuhren wir morgens früh zum Nationalpark Tierra del Fuego. Hier wanderten wir den ganzen Tag und staunten über die schöne Landschaft. Leider waren die Pfade teilweise etwas schlecht markiert und so verirrten wir uns mehrmals und landeten zum Schluss auch noch im undurchdringlichen Dickicht. Wir wanderten auch zu einem großen Biberdamm. Wirklich faszinierend was die kleinen Kerlchen so leisten. Wir blieben eine Weile, sahen aber leider keinen Biber.
An unserem letzten Tag in Ushuaia wollten wir eigentlich zu einem Gletscher in der Nähe laufen. Das Wetter machte uns aber einen Strich durch die Rechnung. Also frühstückten wir erstmal ausgiebig. Wir hatten uns Eier besorgt, Brot und Dulce de Leche, eine Spezialität Argentiniens. Dulce de Leche ähnelt unserem Karamell, wird allerdings mit Sahne gemacht und ist sehr cremig. Wirklich lecker und es gibt hier alles mit DdL. Als Brotaufstrich, in Kuchen, Plätzchen … es gibt sogar Milka Schokolade mit DdL hier. Den Rest des Tages blieben wir faul und organisierten und telefonierten und schauten uns den Regen nur durch die Scheiben von unserem warmen Zimmer aus an.
Am nächsten Tag um 14:50 Uhr ging unser Flieger nach Buenos Aires. Nachdem wir um 10:00 Uhr ausgecheckt hatten durften wir zwar unser Gepäck lagern, uns aber nicht mehr im Hostel aufhalten. So eine doofe Regelung hatten wir wirklich noch nirgends erlebt. So toll die Zimmer und die Küche auch waren, damit schienen die Besitzer einen regelrechten Wahn zu verbinden. Überall im Haus hingen Schilder, dass nach dem Ausschecken nichts mehr benutzt werden dürfe und man sich nicht mehr im Haus aufhalten dürfte. Deshalb hatten wir uns auch schon darauf eingestellt und gingen einfach noch ein paar Stunden am Wasser spazieren bis wir zum Flughafen fahren mussten. Patagonien und Feuerland waren wirklich wunderschön. So verließen wir den Süden nur sehr ungern.

Montag, 1. November 2010

Chile – Torres del Paine (19.10.10 –21.10.10)

Morgens um 8 ging unser Bus nach Puerto Natales in Chile. Dieses Mal ohne besondere Vorkommnisse. Ich hatte im letzten Blogeintrag nämlich vergessen eine Sache zu erwähnen. ;-) Auf der Busfahrt von Puerto Madryn nach Rio Gallegos machten wir mal kurz Rast, Stefan wachte auf und ging auf die Toilette im unteren Teil des Doppeldeckerbusses. So dachte ich zumindest. Als der Bus kurz darauf wieder losfuhr, hatte ich irgendwie ein komisches Gefühl. Also lief ich zur Treppe und rief nach ihm. Keine Antwort. Ich holte unsere Wertsachen und lief die Treppe runter. Immernoch keine Antwort. Als ich die Tür der Toilette aufriss war natürlich kein Stefan da. NA PRIMA! Also schnell zum Busfahrer und dem auf spanisch klar machen, dass wir an der Raststätte jemanden vergessen hatten. Er schien zu verstehen aber ich verstand nicht wirklich was er mir antwortete, außer dass er nicht rumdrehen könnte. SHIT. Das Ende vom Lied war, dass wir irgendwo an der Straßenseite anhielten und Stefan mit einem Privatshuttle - nämlich der Polizei - gebracht wurde. HAHA! Er hatte wohl den Bus gerade noch wegfahren sehen und war ein Stück hinterher gerannt.
Aber zurück zum aktuellen Bericht. Wiedereinmal überquerten wir also die Grenze. Unser Pass ist schon voll von argentinischen und chilenischen Stempeln. Wir mussten schnell alle Lebensmittel aufessen, die wir noch hatten, denn nach Chile darf man wirklich gar nichts einführen und die Chilenen sind da auch sehr pingelig.
In Puerto Natales war das Wetter leider nicht so gut. Eigentlich hatten wir vor, im Torres del Paine eine Mehrtageswanderung zu machen, vielleicht sogar mit Zelt. Nach der ursprünglichen Planung mit einem vollen Jahr Reisezeit wären wir genau zur richtigen Zeit hier gewesen. Jetzt waren wir zu früh und die Sache mit dem Wetter ein Glückspiel, das wir verloren hatten. Den ganzen Nachmittag überlegten wir und sprachen mit Reiseagenturen und der Touristeninformation, die uns davon abriet eine Mehrtageswanderung zu starten. Letztendlich einigten wir uns auf den Kompromiss, die Schönheit des Nationalparks mit 2 Tagestouren wenigstens ein bisschen zu erkunden. 
IMG_1233 Am nächsten Tag gings also schon um 7 Uhr morgens mit dem Auto los. Als Stefan die Kamera herausholte erschraken wir. Glassplitter kamen ihm entgegen. Zum Glück stellten wir bald fest, dass das Objektiv unbeschädigt war. Es hatte lediglich den UV-Filter, der eigentlich als Schutz angebracht war, zerbröselt. Ein Blick aufs 2. Objektiv zeigte schnell, dass auch hier der Filter zerbrochen war. WIE? Wir können es uns echt nicht erklären. Wir sind nur froh, dass dabei das Glas der Objektive nicht zerkratzt wurde. Nach all den anderen Problemen nerven uns solche Sachen schon gar nicht mehr. 
Wir fuhren durch die Weite Patagoniens und sahen unglaublich viele Kondore. Teilweise sogar ganz nahe. Paola, unser Guide, konnte gut englisch und fuhr uns zu den schönsten Stellen im Nationalpark. So saßen wir zwar die meiste Zeit im Auto, hatten aber wenigstens was gesehen. Wow! Torres del Paine haute uns echt um. Wunderschön. Und das obwohl es wie verrückt stürmte, bitterkalt war und teilweise auch noch regnete. Schneebedeckte Berge, Seen in den unterschiedlichsten Blautönen, Wasserfälle, rote Büsche und Guanacos (eine der 4 Lamaarten) überall. Ein echter Traum. Wir beschlossen, dass wir auf alle Fälle irgendwann wiederkommen müssen, um den Park mit Zelt zu durchwandern. Am Ende liefen wir noch ca. 1,5 Stunden am Grey-See entlang in Richtung Grey-Gletscher. Wir wurden zwar fast weggepustet aber es hat sich dennoch soooo gelohnt. Auf dem See schwammen riesengroße himmelblaue Eisschollen.
IMG_1385 Da der nächste Tag in der Wettervorhersage keinen Regen bringen sollte, hatten wir darauf unsere Tageswanderung gelegt. Es ging zu den Namensgebern des Parks: den Torres del Paine (blaue Türme). Dabei handelt es sich um drei herausragende Felssäulen im Bergmassiv. Die Wanderung war ziemlich anstrengend aber toll. Wir waren mit einem neuseeländischen Pärchen unterwegs, die ein ganz schön hohes Tempo vorgaben. Aber wir konnten mithalten. Wir sind ja mittlerweile auch ein bisschen trainiert. Mitten auf dem Weg trafen wir ganz zufällig einen Israeli wieder mit dem wir auf Galapagos tauchen waren. Wirklich lustig, gegensätzlicher könnten die beiden Orte nicht sein an denen wir uns bisher getroffen hatten. Das letzte Stück ging über Schnee und Eis und war teilweise eine ganz schön glatte Angelegenheit. Zum Glück lies uns das Wetter an diesem Tag tatsächlich nicht im Stich und so hatten wir am Ziel eine fantastische Aussicht auf die “Torres del Paine” und den gefrorenen See, der zu ihren Füßen lag. Am liebsten wären wir am nächsten Tag nocheinmal im Park gewandert aber das Wetter sollte wieder schlechter werden. :-(