Dienstag, 25. Januar 2011

Neuseeland – Christchurch und Auckland (02.01.11 – 05.01.11)

Die Fahrt nach Christchurch war lange und als wir dort ankamen war alles wie ausgestorben. Musste wohl daran liegen, dass immernoch Ferien in Neuseeland waren und sich somit niemand in den großen Städten aufhielt. Ein Teil der Stadt war abgesperrt und es gab viele Baustellen. Wir stellten fest, dass dies auf das Erdbeben zurückzuführen war, das sich erst kürzlich in Christchurch ereignet hatte. Wir liefen ein wenig durch die Innenstadt und dann grillten wir ein letztes Mal zum Abschied.
Am nächsten Tag mussten wir dann aufräumen, packen und putzen. Wir fuhren auf eine Recyclingstation, wurden dort unseren ganzen Müll los und schrubbten Barry ordentlich aus. Im Übrigen war an diesem Tag der bisher heißeste Tag des anbrechenden Sommers in Neuseeland. Wir schwitzten ordentlich bei der Putzerei. Das Wetter hier schien uns bis zum Schluss ordentlich veralbern zu wollen.
In der Autovermietung ging dann alles ganz schnell. Man schaute sich den Camper gar nicht genau an. Schwups-die-wups wurden die Rückgabepapiere unterschreiben und man fuhr uns zum Flughafen, von wo aus wir nach Auckland flogen.
IMG_4798 Wir hatten uns für den letzten Tag in einem Hotelzimmer in Aucklands Innenstadt eingemietet. Überrascht waren wir über die große Dichte von Asiaten, die sich in Auckland aufhielten und auch hier wohnten. Wahnsinn. Am nächsten Tag bummelten wir durch die Geschäfte, saßen eine Weile am Hafen und aßen lecker Sushi. Dann mussten wir leider packen und Abschied nehmen von einem Land, das wir wirklich in unser Herz geschlossen hatten.
Mitten in der Nacht klingelte der Wecker und wir mussten zum Flughafen fahren.
Neuseeland verließen wir wirklich sehr sehr ungern. Wir hatten die Zeit hier sehr genossen. Es gab noch so viele Sachen, die wir unternehmen wollten und nicht dazukamen entweder aufgrund des schlechten Wetters oder des Zeitmangels. Neuseeland hat so viel zu bieten, die 7 Wochen, die wir hier verbrachten waren viel zu kurz.
Nun müssen wir uns auch wieder auf Hostelzimmer und lange Busfahrten einstellen. Das Leben im Camper war doch sehr angenehm. Australien hatte mich immer gereizt, jetzt bekam es irgendwie einen schlechten Start. Wir hatten nämlich beide nicht so große Lust darauf, was nunmal daran lag, dass wir Neuseeland nicht verlassen wollten.
Aber wir waren uns sicher, dass sich das sicher bald ändern würde, wenn wir erstmal dort waren und so stiegen wir dann doch ein wenig erwartungsvoll in unseren Flieger nach Sydney auf den roten Kontinent.

Neuseeland – Mount Cook (01.01.11 – 02.01.11)

Abends mussten wir uns leider von Tom und seinen Freunden verabschieden, da wir noch zum Mount Cook fahren wollten. Der Mount Cook ist mit 3754m der höchste Berg Neuseelands. Bei immernoch hochsommerlichem Wetter fuhren wir ca. 2 h. Dabei hatten wir immer den Mount Cook im Blick, wie er absolut majestätisch die Gegend dominierte. Ohne Zweifel ein wirklich imposanter Berg. Wir konnten uns schon vorstellen, dass er vielen Bergsteigern sehr reizvoll erscheint.
Als wir am Campingplatz ankamen, herrschte bereits ein ziemlich starker, bIMG_4781öiger Wind. Es war einiges los hier. Viele hatten ihr Zelt aufgeschlagen und die taten uns jetzt wirklich leid, denn der Wind zerrte an allen Seilen und drohte die Zelte wegzureißen. Nachts passierte das dann wohl auch. Wir bekamen mit, wie einige zusammenpackten und mit dem Auto davonfuhren. Wir selber konnten auch nicht schlafen, der Camper wackelte so fürchterlich, dass ich uns schon umkippen sah. Außerdem schüttete es in Strömen und der Wind peitschte den Regen lautstark gegen unsere Fenster.
Bereits vor dem Morgengrauen war uns klar, dass wir auch die Wanderung am Mount Cook vergessen konnten, die wir eigentlich geplant hatten. Tags zuvor hatten wir den Berg aus mehr als 100 km Entfernung gesehen, heute standen wir direkt davor und sahen nichts als Nebel. Als Ersatz machten wir noch einen kleinen Abstecher ins Edmund Hillary Museum und erfuhren dort mehr über den Bergsteiger und Abenteurer. Das Museum war ganz nett gemacht und sehr interessant.
Wir freuten uns darüber, dass wir gestern einen schönen Tag hatten und den Mount Cook so wenigstens überhaupt sehen konnten. Starke Wetterumschwünge und viel Nebel scheinen hier normal zu sein, deshalb waren wir echt froh ihn in voller Pracht gesehen zu haben.

Montag, 24. Januar 2011

Neuseeland – Kiwi-Silvester am Lake Benmore (31.12.10 – 01.01.11)

Vor fast 6 Jahren hatten Stefan und ich in Thailand auf einem dreitägigen Dschungeltrek 5 Neuseeländer Jungs kennengelernt. Mit Tom, einem der Jungs hatten wir immer noch Kontakt und der Plan stand schon seit längerem, ihn mit Familie und Freunden an Silvester zu treffen. So fuhren wir jetzt also ins Landesinnere zum Lake Benmore. Die Sonne begleitete uns den ganzen Weg und wir waren begeistert von dem leuchtenden türkisblau der großen Seen Aviemore, Benmore und Tekapo.IMG_1386 Die Staudämme waren bis zum Bersten gefüllt und das Wasser trat teilweise über die Staumauern obwohl die Schleusen geöffnet waren. Wir mussten den Lake Benmore fast komplett umrunden, um zu der Stelle zu kommen, an der Tom und die anderen ihr Lager aufgeschlagen hatten. Die Black Forest Farm (ja kein Witz) war riesig. Es gab dort ein paar Zimmer, die alle von Toms Freunden belegt waren, man konnte aber auch sein Zelt aufschlagen, oder wie wir einfach mit dem Camper dort übernachten. Das Wiedersehen war total witzig und wir verbrachten eigentlich den restlichen Tag nur mit reden und grillen (bevor es wieder zu regnen begann). Tom hatte geheiratet seit wir uns in Thailand getroffen hatten und auch schon zwei kleine Kinder bekommen. Das dritte war bereits unterwegs. Dass Silvester hier in Neuseeland nicht ganz so ernst genommen wird, konnten wir daran feststellen, dass einige sich schon vor Mitternacht schlafen legten. Der harte Kern hielt trotzdem durch, aber so wirklich passierte um 0 Uhr auch nichts: kein Feuerwerk, kein Anprosten. Trotzdem war es ein netter Abend. 
Viel interessanter wurde es aber am nächsten Tag. Herrliches Wetter weckte uns auf, richtiges Sommer-See-Wetter. Einige von Toms Freunden hatten Boote und so fuhren wir am Mittag zu einer schönen Stelle am See und die Neuseeländer zeigten uns wie man hier so seine Weihnachtsferien verbringt. Mit ca. 20 Erwachsenen, 30 Kindern, 4 Booten und einer unglaublichen Anzahl von Wassersportgeräten verbrachten wir einen unterhaltsamen Nachmittag. Was für ein Halligalli! Ich wohnte dem Spektakel eher als Zuschauer bei und genosIMG_4735s die Bootsfahrten auf dem See, während Stefan sich auch im Wakeboarden versuchte und eine rasante Fahrt in einem Bisquit (Autoreifen) hinter dem Boot unternahm. Schon die kleinsten unter den Kindern bekamen ein Paddel in die Hand gedrückt und durften mit einem Kajak am Rand des Sees entlangpaddeln oder übten mit Kinderskiern im Gras für ihre erste Wasserskifahrt. Tom und seine Freunde waren teilweise schon richtig gute Wakeboarder oder Wasserskifahrer. Kein Wunder, wenn man sein eigenes Boot hat und im Sommer an den Wochenenden immer an den See fahren kann. Über den See hatten wir dank des klaren Wetters eine herrliche Aussicht auf den Mount Cook. So gut konnte man in wohl nicht alle Tage sehen.
Der Tag am See war wirklich eine Gaudi und wir freuten uns, dass wir unter Neuseeländern ins neue Jahr gerutscht waren, die uns mit Stolz gezeigt hatten, wie so ein richtiger Kiwi-Sommer aussieht. Tom meinte, dass wir auf jeden Fall wiederkommen müssen und ihn, Donna und die Kids auch zu Hause besuchen. Mal sehen, Neuseeland hat uns so gut gefallen, dass wir bestimmt irgendwann mal zurückkehren werden.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Neuseeland – Catlins (30.12.10)

Am nächsten Morgen spürten wir unsere Beinmuskeln, vor allem die in den Waden. Es gab einige Sachen zu erledigen. Wir fragten bei etlichen Mietwagenfirmen nach ob sie zufällig ein Auto hätten, dass in den nächsten Tagen von Christchurch nach Auckland überführt werden müsste. Diesen Tipp hatten wir bekommen und deshalb bis jetzt noch keinen Flug zurück nach Auckland gebucht. Wie sich herausstellte hatten wir mal wieder etwas wichtiges übersehen. Die Neuseeländischen Ferien endeten genau zum 03.01.11, wenn wir unseren Camper abgeben mussten. Somit würde auch ganz Neuseeland versuchen wieder nach Hause zu gehen. Es gab weder Mietwagen zu überführen noch günstige Flüge. Die meisten Flüge waren überhaupt schon ausgebucht. Jetzt mussten wir schnell handeln. Als wir dann endlich einen Flug gebucht hatten, fuhren wir zur Post und gaben ein großes Paket nach Deutschland auf. Bald müssten wir wieder alle unsere Habseligkeiten im Rucksack tragen und davor wollten wir noch einiges loswerden. Es hatte sich mittlerweile so einiges angestaut.
IMG_4504 Als alles erledigt war, konnten wir wieder unseren Urlaub genießen und fuhren durch den südlichsten Zipfel Neuseelands, die Catlins. Wir ließen uns Zeit und stiegen ganz oft aus und machten kleine Spaziergänge. Am versteinerten Wald, einer besonders schönen Küstenstelle, sahen wir sogar Pinguine. Nachdem wir über ein paar saftig grüne Wiesen spaziert waren bekam ich auf einmal ziemlich starken Heuschnupfen. Der wurde auch nicht besser als es wieder zu regnen anfing und so beschlossen wir auch aufgrund des Zeitdrucks (wir hatten noch eine lange Fahrt vor uns bis zum nächsten Tag) an den weiteren Attraktionen vorbeizufahren und einfach Strecke zu machen. Nördlich von Dunedin fanden wir einen herrlichen Campingplatz direkt am Meer und mal wieder völlig umsonst.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Neuseeland – Southland & Tuatapere Humpridge Track (26.12.10 – 29.12.10)

Auf der Southern Scenic Route gings weiter südlich. Wir fuhren an einen See, den wir umwanderten und dann dort picknickten. Danach schauten wir uns die alte Clifton Holzbrücke an. Überrascht stellten wir fest, dass sich bei der Brücke auf einer schönen Wiese direkt am Fluss ein kostenloser Campingplatz befand. Sofort beschlossen wir hier am Abend wieder herzukommen. Aber erst einmal mussten wir nach Tuatapere fahren, um uns dort startklar für unsere, am nächsten Morgen beginnende dreitägige Wanderung auf dem Humpridge Track zu melden. Wir bekamen unsere Hüttenausweise für die 2 Übernachtungen während der Wanderung und eine kleine Karte mit Informationen. Außerdem erzählte uns die nette Dame alles, was wir für den ersten Wandertag wissen mussten. Dazu gehörte auch die schlechte Wettervorhersage. Wir hätten es uns ja denken können. Da dieser Wanderweg im Gegensatz zu den meisten in Neuseeland nicht vom Staat angelegt und gepflegt wird, sondern privat ist, wurde natürlich auch bei schlechten Wetter nichts abgesagt, denn jeder verlorene Wanderer bedeutet verlorenes Geld. Wir waren ehrlich gesagt ganz froh darüber. Ob wir das noch bereuen würden sollten wir dann sehen.
Auf dem Rückweg zu unserem geplanten Übernachtungsplatz machten wir noch Halt an den Clifton Höhlen, einem großen Höhlensystem, das man auf eigene Faust mit Taschenlampe erkunden konnte. Wir wussten, dass es Passagen gab an denen man durch einen Pool schwimmen musste etc und kletterten deshalb nur ein paar Meter in die Höhle hinein, um sie mal gesehen zu haben. Machte aber einen echt spannenden Eindruck mit ziemlich engen Durchgängen. Hätten wir keine Dreitages-Wanderung vor uns gehabt wäre die Höhlenerkundung bestimmt interessant gewesen.
Am Abend packten wir schon mal Probe. Wir hatten Proviant für 3 Tage mitzunehmen, Trinkwasser für einen halben Tag, Schlafsäcke, Waschzeug und Kleidung. Wir hatten Glück und unsere neuen Tagesrucksäcke waren groß genug, alles unterzubringen. Ansonsten hätten wir die großen Rucksäcke nehmen müssen aber so wars natürlich perfekt.
IMG_1243 Am nächsten Morgen fuhren wir zum Startpunkt des Humpridge Tracks südlich von Tuatapere an der Küste. Auf dem Parkplatz sprach uns gleich mal eine Neuseeländerin an und fragte uns ob sie mit uns laufen könnte, da sie allein unterwegs wäre. Kein Problem. Kim kam aus Invercargil (ist in der Nähe des Humpridge Tracks) und hatte aber wie sich herausstellte mehrere Jahre in Deutschland gewohnt. Die Welt ist ein Dorf, wir können es immerwieder nur bestätigen: Kim hat doch tatsächlich in Karlsruhe gewohnt und in Waldorf bei SAP gearbeitet. So liefen wir also abwechselnd in Deutsch und Englisch plappernd los. Es regnete, dann regnete es wieder nicht – wir zogen die Jacken an und aus. Nach einer Weile kamen wir an einen Strand, den wir ein Stück entlangliefen. Wie sich herausstellte waren wir zu früh an den Strand abgebogen, denn wir mussten durch dichtes Gestrüpp wieder nach oben, um über eine Hängebrücke den Fluss überqueren zu können. Danach gings dann wieder am Strand entlang. Was für eine Weite, echt gigantisch. Und kein anderer Mensch in Sichtweite. Nach ein paar Stunden kamen wir wieder im Wald zu einer Hütte, in der wir Mittagspause machen konnten. Dort trafen wir auch noch zwei junge Pärchen aus Deutschland und aus der Schweiz. Während wir so unter dem Dach der Hütte vesperten wurde der Regen draußen immer stärker. Keiner wollte so richtig raus und weiterlaufen. Aber es half ja alles nichts. Weiter gings. Wir kamen an eine Brücke, von der wir eine am Seil befestigte Kanne in den Fluss lassen konnten um frisches Trinkwasser zu schöpfen. Danach fing es dann an steil zu werden. Puh und wie steil es wurde. Durch den Regen war natürlich alles auch noch ziemlich glitschig und man musste aufpassen wo man hintrat. Wir freuten uns, dass wir unsere neuen Trekkingstöcke hatten. Die anspruchsvolle Strecke motivierte uns richtig. Trotz Regen und Nebel machte es total Spaß. Um 16:45 Uhr kamen wir total durchnässt in der Okaka-Lodge an und zogen uns erstmal trockene Sachen über. Im Schlafsaal war es bitterkalt und leider gab es auch keinen Trockenraum. Was muss die Lodge herrlich sein bei guten Wetter. Alles aus Holz, riesige Terrassen um alle Gebäude herum und mit Sicherheit eine grandiose Aussicht. Wir sahen kaum die Hand vor unseren Augen, so stark war der Nebel hier oben. Es hätte noch einen Rundweg oberhalb der Lodge gegeben, der traumhafte alpine Ausblicke versprach. Aufgrund der miserablen Bedingungen verzichteten wir und die 12 anderen Wanderer, die heute in der Lodge übernachteten, aber darauf. Wir setzten uns im Aufenthaltsraum an den Ofen und betrachteten voller Neid, das Fotoalbum mit Bildern von schönen Tagen auf dem Track. Nachdem jeder in der Küche sein Abendessen gekocht und gegessen hatte kam es zu einem kleinen Auflauf um den Ofen, denn jeder versuchte so viele Kleidungsstücke wie möglich bis zum nächsten Tag trocken zu bekommen.
Es war eine nette kleine Truppe von 14 Personen, die Hälfte ungefähr kam aus Neuseeland, die andere Hälfte aus Europa. Pärchen und Einzelpersonen in allen Altersstufen. Es wurde ein netter Abend bis wir uns irgendwann in die eiskalten Zimmer zurückziehen mussten und Stefan und ich lange nicht einschlafen konnten, weil der nette ältere Herr aus Christchurch so laut schnarchte.
IMG_4308 Am nächsten Morgen regnete es immernoch und der Nebel stand genauso dicht wie am Tag zuvor. Somit hatten wir jede Chance verloren, die tollen Aussichten dieses Ortes doch noch genießen zu können. Die Enttäuschung in der gesamten Wandergruppe war groß.
Zum Frühstück gabs Porridge, das Kate (die Hüttenwärtin) für uns zubereitete. Mir hats geschmeckt, Stefan als alter Porridgefan war natürlich nicht so begeistert.
Zu Beginn der heutigen Wanderung liefen wir einen Grad entlang. Es regnete und stürmte so stark, dass wir schon nach 5 Minuten völlig aufgeweicht waren. Die Hose triefte und klebte an der Haut und ich spürte meine Beine kaum mehr vor Kälte. Selbst unsere Goretex Wanderschuhe hielten aus unerfindlichen Gründen nicht stand. Das Wasser stand ungelogen in den Schuhen. Nach einer halben Stunde musste ich sie ausziehen und meine Socken auswringen. Hat aber auch nicht viel genutzt. Als wir die anderen in einer Hütte wieder trafen stellte sich heraus, dass jeder nasse Füße hatte. Die Neuseeländer lies das aber mehr oder weniger kalt. Wir hörten statt dessen nur Geschichten von anderen Wanderungen, wo sie bis zu den Hüften durch den Matsch gestiegen seien. Von dieser Einstellung konnten wir uns wirklich mal eine Scheibe abschneiden. Alles reine Kopfsache.
Über ziemlich krasse Matschwege (Stöcke wie wir Euch liebten!!!) und teilweise auf Laufstegen gings dann bergab. Je weiter es nach unten ging, desto besser wurde das Wetter. Langsam trockneten auch unsere Hosen wieder. Als wir wieder auf Küstenhöhe waren schien sogar die Sonne. Aber jetzt konnte man den Wanderweg nicht mehr als solchen bezeichnen. Es ging durch riesige Pfützen und Matschlöcher, ganz schön abenteuerlich mal wieder. So blieb es wenigstens spannend. Man musste sich immer einen Weg suchen, um weiterzukommen. Es ging über mehrere Hängebrücken und auch über drei große Holzviadukte. IMG_4364 Das Percy Burn Viadukt wurde 1923 errichtet und ist mit 36m Höhe und 125m Länge sogar das größte Holzviadukt der südlichen Hemisphäre.
Stefan und ich kamen schon um 15 Uhr an der Port Craig Lodge, unserem zweiten Übernachtungsplatz, an. Ich bildete mir ein türkisblaues Wasser zu sehen und rieb mir erstmal die Augen. Dass wir sowas nochmal zu sehen bekamen. Nachdem wir den Schlamm notdürftig entfernt hatten, versuchten wir unser Wanderschuhe in der Sonne zu trocknen und schon regnete es wieder. Der Wechsel zwischen Sonne und Regen zog sich noch den restlichen Tag im 20 Minuten Takt durch.
Die letzten Wanderer kamen erst um 17:30 Uhr an. Nach dem Abendessen liefen Stefan und ich in Flip Flops zum Strand hinunter und wurden dort ganz ordentlich von Sandflys zerstochen. Dafür bekamen wir aber auch was geboten: Einen doppelten Regenbogen und Delfine, die davor aus dem Wasser sprangen. Toll, toll, toll!!!
Am nächsten Morgen mussten wir alle wieder in unsere nassen Wanderschuhe steigen. Bäh! Da wir nun nur noch an der Küste wieder zurück zu unseren Autos mussten hatten wir eigentlich erwartet hauptsächlich in der Ebene zu laufen. Es ging aber nochmal ordentlich auf und ab, was jedoch ganz schön war. Und wir hatten Sonne. Ein ganz anderes Gefühl, wenn man bei gutem Wetter läuft. Trotzdem sahen die Wege teilweise immernoch aus wie Bäche oder Moore aber damit hatten wir ja mittlerweile reichlich Erfahrung. Jeder hatte so seine eigenen Tricks um die Hindernisse zu überwinden. Als wir zum Beispiel am Strand über einen Wasserkanal mussten probierte ich es an der breitesten und somit flachsten Stelle und hüpfte dort von Stein zu Stein. Leider bekam ich die Kamera danach nicht so schnell aus der Tasche um Stefan zu filmen, der sich die schmalste und tiefste Stelle ausgesucht hatte und gerade Anlauf nahm, um mit einem spektakulären Sprung knapp die andere Seite zu erreichen. Kim überlegte sichs bis zum Schluss und fand dann durch einem heranbrausendes Quad die coolste Möglichkeit, da sie sich einfach hintendrauf setzte als dieser durchs Wasser fuhr. ;-)
Als wir auf den Parkplatz ankamen waren wir ganz schön KO. Erleichtert zogen wir die schweren Wanderschuhe aus und betrachteten ungläubig unsere grauen verschrumpelten Füße. 3 Tage in nassen Schuhen laufen hatte Spuren hinterlassen. Trotz allem muss man sagen, dass die Schuhe immernoch bequem waren und man auch im nassen Zustand prima damit laufen konnte. Wir verabschiedeten uns und tauschten E-mail Adressen aus und dann gings auf einen Campingplatz und unter eine schöne heiße Dusche. Danach hatten wir Wäsche zu waschen und Inventur zu machen. Der Vorratsschrank unseres Campers musste so langsam geleert werden, wir hatten Barry nur noch 5 Tage! :-(
Das Wetter war wunderbar, so konnten wir abends grillen und draußen sitzen.

Dienstag, 18. Januar 2011

Neuseeland – Milford Sound (23.12.10 – 25.12.10)

Da unsere Seekajaktour abgesagt wurde, mussten wir uns nun kurzfristig einen anderen Plan für die Weihnachtsfeiertage überlegen. Wir entschieden uns darum schon früher Richtung Milford Sound zu fahren und dort Heiligabend zu verbringen. Also gingen wir Einkaufen und fuhren dann los. Auf der Fahrt gab es einiges zu sehen und wir machten ein paar kleine Wanderungen. Teilweise zeigte sich sogar die Sonne. IMG_3962 Das nahmen wir zum Anlass und erwanderten den Beginn des Routburn Treks mit einem kleinen Abstecher zum alpinen Key Summit, von wo aus wir eine schöne Rundumsicht auf die teilweise mit Schnee bedeckten Berge hatten. Leider war es sehr neblig und auch ziemlich stürmisch dort oben. Bevor wir weggeblasen wurden, traten wir deshalb den Rückweg an. Nach nicht ganz 3 h kamen wir wieder bei unserem Camper an und fuhren zu einem schönen Platz an einem See, an dem man gegen geringe Gebühr campen durfte. Wir hatten Glück und bekamen gerade noch den letzten Stellplatz. Danach kam ein Wohnwagen nach dem anderen und die mussten leider alle wieder weiterfahren. Wahnsinn wie kalt es geworden war. Wir froren richtig und im Kühlschrank war es so kalt wie nie. Die Sachen waren beinahe schon gefroren. Das kneten der Fleischküchle erinnerte mich deshalb auch irgendwie an Schneebälle. Naja morgen war ja auch Heiligabend. ;-)
Am nächsten Tag wurden wir wieder vom Regen geweckt. So hatten wir uns Weihnachten in Neuseeland nun wirklich nicht vorgestellt. Im Geiste hatten wir uns zwei mit sonnengebräunten Gesichtern vor einem prall gefüllten Grill feiern sehen. Das konnten wir uns abschminken.
Es regnete den ganzen Tag durch. Wir fuhren mittags ein bisschen herum, das war aber auch schon alles. Man konnte das Auto nicht verlassen ohne patschnass zu werden. Also fuhren wir wieder zum Campingplatz am See zurück und spielten Schach. Am Abend kochten wir uns ein leckeres Heiligabendmenü und machten zur Feier des Tages eine Flasche Wein auf. Als der Regen gegen 21 Uhr etwas nach ließ wagten wir uns nochmal an die frische Luft. Und siehe da. So langsam kamen sie alle aus ihren Campern herausgekrochen. Wir stellten fest, dass sich auf diesem Campingplatz aus unerfindlichen Gründen nur Deutsche zusammengefunden hatten. So vergaßen wir die Kälte und standen noch bis tief in die Nacht mit Wein und Tee am See und tauschten Geschichten aus und feierten so Heiligabend doch noch ein bisschen. Echt nett irgendwie, dass sich hier so viele Deutsche versammelt hatten, denn in Neuseeland gibt es Heiligabend nicht. Hier feierte man erst am nächsten Tag Weihnachten.
Und die Neuseeländer hatten Glück. Ihr Weihnachten war nicht so verregnet wie unseres. Darüber freuten wir uns natürlich auch, denn heute gings noch ein Stückchen weiter durch den schönen Nationalpark bis zum Meer. Wir hatten eine Bootsfahrt im Milford Sound gebucht. Auf dem Weg dorthin sahen wir ein paar Keas, die lustigerweise in unserem Reiseführer als die “ungezogenen Berufsteenager der Vogelwelt” bezeichnet werden. Diesen Titel haben sie aber auch nicht zu Unrecht erhalten, wie wir feststellen mussten.
IMG_1171 Der viele Regen der letzten Tage bescherte uns bei der Bootsfahrt auf dem Milford Sound unzählige, wunderschöne Wasserfälle. Teilweise fuhren wir mit unserem riesen Boot fast direkt unter die Fälle und wurden somit ganz schön nass. Wir sahen sogar Seelöwen. Nach der Bootsfahrt ging es langsam wieder zurück nach Te Anau. Unterwegs gab es aber noch viel zu sehen und so hielten wir ganz oft an.
Als wir uns der Stadt näherten und nach Tagen der Abgeschiedenheit endlich mal wieder einen Radiosender hereinbekamen staunten wir nicht schlecht über die Weihnachtsmusik der Neuseeländer. Es kam ein Partykracher nach dem anderen. U.a. auch DJ Ötzi mit “Hey Baby”!!! So feierte man hier also Weihnachten. ;-)
Der Campingplatz in Te Anau war voll mit großen Wohnwägen und Neuseeländischen Familien, die Weihnachten mit einer kleinen Grillparty im Freien feiern wollten. Aber es war mal wieder bitter bitter kalt.
Bei uns gabs Hirschmedaillons in Rotwein-Champion Sauce und dazu Bohnen im Speckmantel. Unglaublich was man in einer Miniküche in nem kleinen Camper so alles zaubern kann. Zum Nachtisch gabs übrigens fertig gekaufte bayrische Schokoladentorte.

Neuseeland – Wanaka, Queenstown & Te Anau (18.12.10 – 22.12.10)

Motiviert von der Sonne in Wanaka gingen wir erstmal zum Touristenbüro und fragten nach einer Zweitageswanderung zur French IMG_0927Ridge Hut, die uns von Jonas empfohlen wurde. Der Wetterbericht für morgen war leider nicht ganz so gut, aber die Dame klang optimistisch und meinte das könnte schon gehen. Wetterberichte in Neuseeland würden eh nie stimmen. Also kauften wir Proviant ein und fuhren am Abend noch zu der ca. 1 h von Wanaka entfernten Einstiegsstelle der Wanderung. Die Fahrt dorthin durch das Tal war wunderbar. Rechts  und links ging es steil nach oben und von den Felsen herab flossen unzählige kleine Wasserfälle. Manchmal bildeten diese im Tal kleine Bäche, durch die wir dann mit unserem Camper fahren mussten. In dieser wunderschönen Szenerie kochten wir unser Abendessen und packten dann unsere Rucksäcke für den nächsten Tag. Wir freuten uns schon riesig auf die Wanderung.
Aber es kam natürlich wieder anders. Am nächsten Morgen wurden wir vom plätschernden Regen geweckt, der an unsere Scheiben schlug. Frustriert blieben wir noch etwas länger liegen und hofften auf eine Wetterbesserung. Aber auch nachdem wir gefrühstückt hatten und noch mehr Zeit mit Lesen totgeschlagen hatten regnete es noch immer in Strömen. Ohne Regenhosen wollten wir so nicht loslaufen. Enttäuscht fuhren wir zurück nach Wanaka. Natürlich wurde das Wetter auf dem Weg dorthin wieder besser. Wir bildeten uns ein, dass es halt hinten in den Bergen immer noch schlecht sei, was wahrscheinlich sogar stimmte. Als Trostpflaster mieteten wir uns in einen ganz netten, gemütlichen Campingplatz mit kostenlosem Internetzugang (das gabs bisher noch nie) sowie Whirlpool und Sauna ein (Danke Noggo, den Tipp hatten wir aus Eurem Blog).
Zunächst gingen wir aber in die Puzzeling World, einem Paradies für große und kleine Kinder. Ich hatte nicht besonders Lust darauf, da wir ja eigentlich auf der Wanderung zur French Ridge Hut sein wollten aber es war dann doch ganz nett dort und besserte unsere Laune wieder auf. Als erstes begaben wir uns in das riesige Labyrinth, das wider Erwarten ganz schön schwierig war. Stefan hat als erster wieder herausgefunden aber ich musste zum Glück auch nicht drinnen übernachten. Danach bestaunten wir noch mehrere Illusionsräume, in denen zum Beispiel Wasser nach oben floss. Warum? Na weil man als Betrachter selber so schräg stand, dass man durch den Wasserfluss getäuscht wurde. Es gab wirklich ein paar witzige Sachen dort.
Nachdem wir mittags am Zeltplatz mal wieder ein unübertrefflich gutes Stück Rinderlende auf den Grill gelegt hatten, entspannten wir ein bisschen im Whirlpool und in der Sauna.
IMG_1028Am nächsten Morgen sah das Wetter wieder besser aus und somit beschlossen wir doch wenigstens heute noch eine kleine Wanderung zu machen, bevor wir weiter fuhren. Wir suchten uns den Gipfel des Mount Roy heraus. Ganz schön anstrengend, denn es ging immer nur bergauf. Aber je höher wir kamen, desto besser wurde das Wetter und die Aussicht war einfach nur der Hammer. Nach insgesamt 1200  Höhenmetern erreichten wir die Spitze des  Mount Roy auf 1578m. Man sah direkt auf die Stadt hinunter und den großen Lake Wanaka. Außerdem hatten wir einen sagenhaften Ausblick auf einen Teil des Mount Aspiring Nationalparks mit seinen vielen Bergen. Auf dem Berg picknickten wir, bevor wir uns an den Abstieg machten, der sich ziemlich zog und ordentlich in die Knie ging. Mein Wunsch nach Trekkingstöcken verfestigte sich. Auf der Rückfahrt hielten wir in Wanaka an, setzten uns mit unseren Stühlen an den See und tranken einen Kaffee, während wir die Sonne genossen. Dann machten wir uns auf den Weg nach Queenstown.
Auch diese Fahrt war landschaftlich echt grandios und Queenstown ein wirklich entspanntes Örtchen. Jeder zweite Laden schien Outdoorausrüstung zu verkaufen und die Stadt war voller junger Abenteuertypen. Zur Abwechslung gingen wir Abends mal Essen und konnten sogar draußen sitzen, weil das Wetter hielt.
Am nächsten Morgen hatte sich das wieder gedreht. Regen, Regen, Regen. Somit nutzten wir die Gelegenheit und bummelten durch die unzähligen Läden mit Sport- und Wanderausrüstung. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Wir deckten uns mit Rucksäcken, Wanderstöcken und neuen Trekkingsandalen (nur für mich, da meine mittlerweile völlig auseinanderflogen) ein. Das war ja fast wie Weihnachten ;-)
Mit unseren neuen Errungenschaften im Gepäck gings weiter nach Te Anau, wo wir in einem kleinen Fotogeschäft unser repariertes Objektiv abholten, das man uns nachgeschickt hatte. Tatsächlich hatte alles prima geklappt. :-) Im Touristenbüro erwarben wir ein Broschüre mit Tageswanderungen rund um die Fjordlandgegend und erfuhren, dass die Wettervorhersage für die nächsten Tage auch wieder viel, viel Regen enthielt.
Nur noch 2 Tage bis Weihnachten. Am nächsten Morgen mussten wir ein paar Touranbieter abklappern, um die Details zu den Touren zu besprechen, die wir schon vor einigen Wochen von Picton aus gebucht hatten. Morgen und an Heiligabend wollten wir eigentlich mit dem Kajak den Doubtful Sound entlangfahren. Darauf hatten wir uns schon riesig gefreut. Das ganze wurde jetzt abgesagt wegen des schlechten Wetters. So langsam hatten wir echt die Schnauze voll von all dem Regen und den vielen dadurch verpassten Gelegenheiten. Dass uns dabei jeder sagte, dass es während des ganzen Novembers hier trocken und auch ungewöhnlich warm für diese Jahreszeit gewesen war brachte uns nur noch mehr auf die Palme.
Wir liefen an diesem Tag noch eine Teilstrecke des Kepler Treks und probierten unsere neuen Wanderstöcke und die Rucksäcke samt Regenschutzhüllen aus. Wir wurden nämlich mal wieder ziemlich nass.

Montag, 17. Januar 2011

Neuseeland – Entlang der Westküste, Regen, Regen, Regen (17.12.10 – 18.12.10)

Nachdem unsere nassen Klamotten über Nacht kaum getrocknet waren und unsere Schuhe immernoch pitschnass waren gings am nächsten Morgen in unserem fahrbaren Trockenraum (überall hing Wäsche) weiter Richtung Süden an der Westküste entlang.
IMG_0878 Es schüttete den ganzen Tag wie aus Kübeln und so machten wir das einzige, das bei dem Wetter Sinn machte und verbrachten Stunden in einer Bibliothek im Internet. Dort deckten wir uns auch mit alten Zeitungen ein, mit denen wir unsere nassen Stiefel ausstopfen konnten.
Und wir bekamen eine erfreuliche Nachricht. Ich hatte ja schon erwähnt, dass auf dem Queen Charlotte Track unser neues Kameraobjektiv wieder kaputt gegangen war. Nachdem wir es drei Tage weggepackt und nicht darüber gesprochen hatten, schrieben wir vor ein paar Tagen in Kaikoura eine Beschwerdemail an den Hersteller. Wir schilderten unser ganzes Schlamassel, das wir mit dem Objektiv erlebt hatten und hinterfragten die Tatsache, dass es sich doch dabei bestimmt um einen Herstellerfehler handelte. Außerdem fragten wir was wir jetzt tun sollten und ob es nicht wenigstens in Neuseeland einen Tamron-Vertragshändler gäbe, an den wir uns wenden könnten, da wir ja schon in Zentralamerika Pech hatten. Man hatte uns promt geantwortet und uns mittgeteilt, dass man unsere Mail an eine Reparaturwerkstatt in Christchurch weitergeleitet hatte und die dortigen Mitarbeiter sich mit uns in Verbindung setzen würden, was sie auch fast zeitgleich taten. Wir staunten nicht schlecht. Der nette Herr machte uns sofort den Vorschlag, wir sollten im das Objektiv zuschicken und er würde es uns dann nachsenden, wenn es repariert sei. In Westport waren wir auf dem Postamt gewesen und hatten das Paket für schlappe 8 NS$ in 24 h Lieferzeit nach Christchurch geschickt. Nun hatten wir schon die Antwortmail. Er hatte das Objektiv innerhalb eines Tages repariert und fragte uns wohin er es uns nachsenden könnte. Da wir es in den USA gebraucht gekauft hatten konnten wir natürlich keine Garantie mehr vorweisen. Trotzdem wurde es uns kulanterweise auf Garantie repariert. Genial. Wahrscheinlich war dies die Belohnung zur bestanden Prüfung in “Nie mehr Aufregen – bleiben Sie gelassen und es werden Wunder geschehen! – Ein Workshop in 10 Einheiten!”
In strömendem Regen fuhren wir noch ein ganzes Stück weiter südlich bis ins Gletschergebiet. Hier dominieren die beiden Gletscher Franz Josef und Fox die Gegend. So viele interessante Dinge standen auf unsere Liste, die wir hier tun wollten, hätte mal das Wetter mitgespielt.
Am nächsten Morgen zwangen wir uns im immernoch anhaltenden Regen wenigstens bis zum Aussichtspunkt am Parkplatz des Fox Gletschers zu fahren. Vergebens – man sah rein gar nichts außer Nebel. IMG_0883 Die Stimmung war nicht gerade rosig. Unsere Stiefel waren immernoch nicht trocken und der nass-modrige Geruch hing genauso im Auto fest wie wir. Wie sollten die Sachen auch trocknen, wenn nicht mal unser Barry dicht war. Das Wasser kam an allen Ecken und Enden ins Auto. Mein Sitz war patschnass, was den Komfort natürlich deutlich erhöhte. Auch unsere Matratze hinten war nass. Wir konnten nicht mal mehr genau ausmachen, wo überall der Regen durchkam. Teilweise waren die Türabdichtungen beschädigt, viel mehr beunruhigte uns aber die Tatsache, dass es auch aus der Lampe tropfte.
Schweren Herzens fuhren wir auch an der Zugangsstelle einer Wanderung vorbei, die uns sehr empfohlen worden war. Es hatte alles keinen Sinn. Der Wetterbericht sagte es schwarz auf weiss – keine Besserung in den nächsten Tagen in Sicht.
Je weiter wir gen Süden fuhren, desto mehr lies der Regen nach. Das Wetter war immernoch trüb aber zumindest war es nun halbwegs trocken. Am frühen Abend hielten wir dann sogar an zwei Aussichtspunkten an und machten auch noch einen Spaziergang.
Dann fuhren wir durch bis Wanaka, wo uns unglaublich aber wahr, schönes Wetter empfing. Alles trocknete langsam,wir inklusive.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Neuseeland – Westküste: Punakaiki & Inland Pack Track (15.12.10 – 16.12.10)

Auch am nächsten Morgen hatten wir noch prima Wetter. Also machten wir erstmal einen kleinen Spaziergang zu einem nahe gelegenen Fluss und frühstückten dann gemütlich draußen.
Weiter ging die Fahrt an die Westküste, wo es uns ganz besonders gut gefiel. Wir hielten etliche Male an und machten kleine Spaziergänge an den Steilküsten und genossen die Sonne. Herrlich.
Unser Ziel an diesem Tag war das kleine Städtchen Punakaiki, das direkt am Meer lag. Wir mieteten uns dort in einen tollen Campingplatz ein und suchten erstmal das Touristenbüro auf, da wir am nächsten Tag den Inland-Pack-Track laufen wollten. Der Wanderweg ist eigentlich für 2-3 Tage ausgelegt, hat aber nur 27 km. Wir wollten also fragen, ob man ihn denn nicht auch in einem Tag laufen könnte. Die Dame von der Tourismusinformation schaute uns erstaunt an: “Das wird aber ein langer Tag!” Naja, daran sollte es nicht liegen. 27 km sollten sIMG_3727chon zu schaffen sein. Sie erklärte uns dann, dass der Weg ca. 47 Flussüberquerungen hätte, was natürlich Zeit kostet, dass wir es aber schon machen könnten wenn wir Erfahrung hätten. Da der Inland-Pack-Track kein Rundweg ist, sondern an einer anderen Stelle endet als er beginnt, fragten wir desweiteren nach einem Transport von der einen zur anderen Stelle. Anscheinend gab es keinen Transport. Sehr seltsam. Als die Dame uns dann auch noch sagte, dass Morgen die Wettervorhersage schlecht sei, sprich Regen zu erwarten wäre, ließen wir uns von Ihr überzeugen nur ein kleines Teilstück des Wanderwegs zu laufen und die Flussüberquerungen somit zu umgehen.
Abends machten wir noch ein paar kleinere Spaziergänge in der traumhaften Umgebung. Es gab herrliche Steilküsten und   wunderschöne, einsame Sandstrände und Buchten. Dies war die für uns bisher reizvollste Gegend Neuseelands. Zum Abschluss des Tages schauten wir uns die Pancake Rocks an, die tatsächlich wir viele übereinandergestapelte Pfannkuchen aussahen.
Am nächsten Tag starteten wir um 9:00 Uhr unsere kleine Wanderung auf dem Inland-Pack-Track. Und wir konnten es nur bestätigen: Diese Gegend war absolut das schönste, was wir bisher in Neuseeland gesehen hatten. Üppiges Grün mit baumgroßen Farnen, mittendurch schlängelte sich ein Fluss, Vogelgezwitscher, eine kleine Fabelwelt irgendwie.
Nach ca. 2,5 h kamen wir schon an die Abzweigung für den Rückweg unserer verkürzten Strecke. Da wir aber für den bisherigen Weg schon viel kürzer gebraucht hatten, als in den Angaben stand, und uns das Laufen hier so gewaltigen Spaß machte, beschlossen wir noch ein Stückchen weiter zu gehen und erst später umzudrehen. Zudem war das Wetter gar nicht so schlecht. Es war zwar etwas bewölkt aber es IMG_3752 regnete nicht. Nach einer kurzen Strecke kamen wir an den ersten Fluss. Also schnell die Schuhe und Socken ausgezogen und durch das ruhige Flüsschen gewatet. Am anderen Ende vesperten wir erstmal und ließen unsere Füße trocknen. Laut Karte sollte es noch ungefähr eine Stunde bis zum nächsten Fluss sein. Bis dahin wollten wir noch laufen und dann umkehren.
Munter ging es also weiter, durch die sich ständig verändernde Landschaft. Komischerweise kamen keine Flussüberquerungen, stattdessen kamen Brücken. Wir beschlossen erstmal weiterzulaufen. Als wir kleine Wasserrinnsale überquerten bekamen wir ernsthafte Zweifel, ob die Dame vom Tourismusbüro nicht wieder übertrieben hatte. Wenn sich die 47 Flussüberquerungen SO gestalteten, dann war das ja lächerlich. Mittlerweile machte es streckentechnisch auch keinen Unterschied mehr, ob wir wieder zurückgingen oder den Inland-Pack-Track bis zum Ende liefen. (Die Tatsache, dass der Zielpunkt des Tracks aber noch 11,5 km vom Startpunkt und somit unserem Campingplatz entfernt war ließen wir dabei einfach mal außer Acht! ;-))
Irgendwann kamen wir dann tatsächlich an die nächste Flussüberquerung und die nächste und die nächste. Wir mussten im Flussbett laufen und somit den Fluss alle paar Meter überqueren. Nachdem wir 4 mal unsere Schuhe an und ausgezogen hatten, versuchten wir beim fünften mal die Schuhe anzubehalten und auf den größeren Steinen hinüber zu balancieren. Was natürlich schief ging. Da jetzt aber eh schon Wasser in den Schuhen stand, konnten wir auch gleich weitermachen.
IMG_0865 Ich machs mal kurz. Die 47 Flussüberquerungen waren natürlich nicht übertrieben und sie waren auch alle nicht so einfach wie der allererste Fluss, den wir vor ein paar Stunden hinter uns gelassen hatten. Zu allem Überfluss fing es natürlich auch noch an zu regnen, pünktlich zu der Zeit als wir im Flussbett umherwanderten. Leider gibts deshalb auch keine Fotos mehr. Wir beeilten uns da rauszukommen, da wir nie wussten, wie denn der nächste Wasserübergang aussehen würde. Teilweise mussten wir ins Wasser bis kurz unter den Hüften und teilweise mussten wir über Baumstämme klettern, die schon halb überflutet waren und dabei sahen wir nicht mal richtig, wie tief das Wasser war. Aber irgendwie machte es Spaß. Nur der Regen nervte ein bisschen. Komisch eigentlich wir waren ja eh nass. ;-)
Das Beste kam zum Schluss: Wir kamen an eine Stelle, die irgendwie unpassierbar erschien. Umkehren war aber auch keine Option mehr, denn wir waren fast am Ziel. Also standen wir ewig auf ein paar großen Felsen am Rand des Flusses und versuchten herauszufinden an welcher Stelle er am ehesten passierbar war. Als ich dann mit meinem Rucksack auf dem Kopf vorsichtig ins Wasser gehen wollte entpuppte sich der Fels auf dem ich stand als geniale Wasserrutsche und ich plumpste bis zum Hals in den Fluss. Klasse. Zum Glück hatte ich den Rucksack mit Fotoapparat noch immer überm Kopf, als ich langsam wieder Halt fand. Nun war also alles nass. Dass der Regen nun noch stärker wurde machte auch nichts mehr. Dass wir kurz darauf ein Schild sahen, das den Inland-Pack-Track aus einer anderen Richtung kommend auszeichnete (sprich wir hätten uns die letzte Flussüberquerung sparen können) lies uns auch nur noch müde lächeln. Pfffhhhh. Dann wäre es doch nur halb so spannend gewesen.
Die letzten 1,5 h liefen wieder fast ausschließlich auf festem Boden. Dann hatten wir Hipp-Hipp-Hurra das Ende der 27 km Wanderung erreicht.
Blöd war nur, dass wir jetzt immernoch 11,5 km von unserem Camper entfernt waren. Die nette Wanderbroschüre lies verlauten, dass man auch den herrlichen Küstenhighway zurück zum Ausgangspunkt entlanglaufen könnte, falls mein sein Auto nicht vorher am Zielpunkt abgestellt hätte. HAHA!
So liefen wir also entlang der Haupstraße auch noch die 11,5 km zum Camp zurück und das bei sinnflutartigen Regenfällen. Natürlich wollte uns bei dem Wetter und so patschnass wie wir waren auch niemand im Auto mitnehmen. Wir hätten uns schöneres vorstellen können, als an der Hauptverkehrsstraße ohne Gehweg entlangzulaufen und werden den Verfasser der kleinen Wanderbroschüre auch mal fragen müssen, was er sich dabei gedacht hat.
Zum Glück erreichten wir unseren Campingplatz noch bevor es dunkel wurde. Um 21:00 Uhr waren wir zurück. Somit lagen 12 h Wanderung und 38,5 km hinter uns. Und das unter nicht ganz so einfachen Bedingungen! Puhh, was freuten wir uns über eine Dusche und wie schliefen wir gut in dieser Nacht!!! :-)

Montag, 10. Januar 2011

Neuseeland – Kaikoura & Hanmer Springs (12.12.10 –14.12.10)

Nach einem Katerfrühstück mit Speck und Eiern gings am nächsten Morgen an der Küstenstraße entlang mit vielen Stränden, blauem Meer und Seehunden nach Kaikoura. Dort angekommen fuhren wir Schnurstracks zum Dolphin Encounter, da wir dort bereits für 12:30 Uhr eine Delfintour gebucht hatten. Und dieses Mal wollten wir die Tiere nicht nur vom Boot aus beobachten sondern tatsächlich mit ihnen schwimmen gehen, im offenen Meer. IMG_0674 Natürlich freuten wir uns schon riesig. Wir bekamen dicke Neoprenanzüge, da das Wasser sehr kalt war und unsere Schorchelausrüstung. Nach einem langen Einführungsvideo gings endlich aufs Boot. Die Fahrt war etwas ruckelig aufgrund des hohen Wellengangs. Schon bald sichteten wir die ersten Delfine UND WOW waren das viele. Zwischen 150 und 200 Stück würde ich sagen. Wir hatten bisher schon einige Male Delfine gesehen, aber nie so viele und auch noch nie so lebhafte wie diese. Scheint aber typisch für die Gattung der “Dusky-Dolphins” zu sein. Die Delfine schwammen um unser Boot herum und schlugen Saltos vorwärts und rückwärts was das Zeug hielt. Total genial dabei zuzusehen. Aber das Beste kam ja erst noch. Auf ein Signal hin durften wir uns vorsichtig ins Meer begeben und die Delfine auch unter Wasser beobachten. Vorher wurden wir aufgeklärt, dass wir die Delfine unterhalten müssten und neugierig machen, damit sie auch zu uns herschwimmen. Aber wir hätten nie gedacht, wie gut das tatsächlich funktioniert. Vor allem auf Geräusche reagierten sie und so sangen und tröteten bald alle 16 Schnorchler im Wasser um die Wette. Wenn man auf dem Boot stand muss das bestimmt zum Totlachen gewesen sein. Die Tiere schwammen teilweise ganz dicht heran. Wenn man sie nachahmte und sich mit Ihnen im Kreis drehte, sausten sie immer schneller um einen herum. So bekamen wir auch ganz schnell einen Drehwurm. Manchen wurde es leider sogar schlecht und sie mussten wieder an Bord. 3 x Mal insgesamt durften wir zu den Delfinen ins Wasser. Am Ende wurde es mir auch ein bisschen schwummerig. Das ganze war ganz schön anstrengend aber es hat sich soooo gelohnt. Wir erfuhren dann noch, dass wir über 700 m tiefem Wasser geschnorchelt waren. Kein Wunder hat man den Meeresboden nicht gesehen. ;-)
Am Abend fuhren wir wieder etwas weiter nördlich und gingen dort auf einen kostenlosen Campingplatz.
IMG_0708 Am nächsten Morgen gabs erstmal Unterhaltung weil das Auto eines italienischen Pärchens nicht ansprang. Ein paar nette, ältere Neuseeländer brachten es dann aber wieder zum Laufen.
Da uns Kaikoura so gut gefallen hatte, beschlossen wir noch einen Tag dort zu verbringen. Wir machten eine wunderschöne Küstenwanderung, bei der wir auch an einigen Robbenkolonien vorbeikamen. Das Wetter spielte mit und die Sonne färbte das Meer türkisblau während wir die Steilküste hoch und runter wanderten. Gegen Ende des Weges aßen wir noch einen riesigen und sehr leckeren Meeresfrüchte Teller an einem Grillstand direkt am Meer. Nach diesem herrlichen Tag kaufte sich Stefan zur Belohnung auch noch einen neuen Tagesrucksack. Wir haben nämlich festgestellt, dass unsere kleinen Rucksäcke nicht gerade die besten für anstrengende Wanderungen sind und darum beschlossen sie auszutauschen.
Nach einer weiteren Nacht auf einem kostenlosen Campingplatz gings am nächsten Morgen ins Landesinnere nach Hanmer Springs. Dort gab es ein großes Thermalbad, in dem wir mal richtig schön ausspannten, lasen und in der Sonne brutzelten. Danach fuhren wir über einen Pass weiter in Richtung Westküste. Für die Nacht fanden wir einen wunderschönen, günstigen Campingplatz mitten in der Natur und grillten mal wieder.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Neuseeland – Marlborough Gegend (10.12.10 –11.12.10)

Gleich neben unserem Übernachtungsparkplatz gings am nächsten Morgen aufs Boot durch die wunderschönen Marlborough Sounds. Wir wurden auf Motuara Island abgesetzt und konnten die Insel in 1,5 h erkunden. Motuara ist ein Paradies für Vögel. Und als wir den Aussichtspunkt erklommen hatten bot sich auch ein wunderbarer Blick über die vielen Fjorde am Nordende der Südinsel. Während des Abstiegs sahen wir sogar einen kleinen Pinguin in einem Nistkasten sitzen. Dann holte uns das Pech mal wieder ein. Das neue Zoom-Objektiv ging urplötzlich kaputt. Gleicher Fehler, scheint wohl ein Konstruktionsfehler zu sein. Dieses Mal beschlossen wir uns nicht mehr aufzuregen. Wir packten das Ding einfach weg und wollten erst mal nicht drüber nachdenken.
IMG_3572 Das nächste Boot brachte uns nach Ship Cove, einer herrlichen kleinen Bucht, an der James Cook seiner Zeit vor Anker ging. Es gab dort ein großes Cook Denkmal und einige Informationen zu ihm. Ship Cove ist gleichzeitig auch der Anfang des Queen-Charlotte-Tracks, einer bekannten Mehrtageswanderung dieser Region. Wir liefen nun das erste Teilstück der Wanderung (18 km) und wurden dann an einem festgesetzten Punkt wieder vom Boot abgeholt. Das Wetter war ganz gut und die Strecke ging auf und ab und man hatte immer wieder herrliche Aussichten auf kleine Buchten und Strände.
Abends fuhren wir auf die andere Seite des Hafens, um einen schöneren Ausblick beim kochen zu haben.
Am nächsten Morgen gings nach Renwick, einem sehr kleinen Örtchen in der Marlborough Weingegend. Man konnte an den zahlreichen Weingütern überall kostenlose Weinproben machen. Deshalb waren wir ganz froh, dass wir uns am Campingplatz Fahrräder ausgeliehen hatten. Wir kauften etwas Wein und Butterscotch Likör für die Weihnachtsfeiertage ein und legten uns dann nach dem vielen Wein recht früh schlafen.