Sonntag, 27. Juni 2010

Guatemala – San Pedro la Laguna I (19.06.10 – 25.06.10)

Nun sind also bereits 4 Wochen unserer Weltreise vergangen. Normalerweise müssten wir zu diesem Zeitpunkt wieder heimfahren und zurück zur Arbeit gehen. Dieses Mal nicht. So lange waren wir noch nie unterwegs. Wir sind mal gespannt. Samstags morgens fuhren wir also anstatt zurück nach Deutschland nach San Pedro la Laguna am Lago Atitlan. Auf der Fahrt konnte man sehen, dass der Tropensturm Agatha auch hier einiges verwüstet hat. Teilweise wurden ganze Straßenabschnitte von Schlammlawinen bedeckt oder sogar weggespült. Die Aufräumarbeiten sind noch im Gange. Am Lago angekommen quartierten wir uns in ein schönes Hotel ein und machten uns dann auf, einen Platz in einer Sprachschule für kommenden Montag zu bekommen. Wir hatten Glück und wurden in unserer favorisierten Sprachschule “ Escuela Cooperativa San Pedro” aufgenommen. Leider war nur noch nachmittags Unterricht frei, was sich im Laufe der Zeit aber auch als ganz praktisch herausstellte. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Kajak fahren auf dem See und lecker Essen gehen in einem der zahlreichen Restaurants in San Pedro.  
Am Sonntag fuhren wir mit einem Sammeltaxi nach Chichicastenango, auf den anscheinend größten und auch bekanntesten Markt in Guatemala. Ich freute mich schon vielleicht ein paar Schnäppchen machen zu können und endlich ein Strandtuch zu kaufen. Aber Pustekuchen.IMG_5898 Bereits nach 2 Minuten dort hätten wir die Entscheidung nach Chichi zu fahren gerne rückgängig gemacht. Der Markt war zwar wirklich sehr groß und bunt und voller Einheimischer aber er war auch eng, hoffnungslos überfüllt und es war eine große Rempelei. “Hier habe ich keinen Spaß etwas zu kaufen” war in dem Moment meine Sorge. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Ich setzte meinen Rucksack verkehrt herum auf, so dass ich ihn vorne mit den Händen umschließen konnte. Stefan achtete auf seinen Bauchgurt mit der großen Kamera und auf seine Reisverschlusstasche mit der kleinen Unterwasserkamera. Die Diebe benötigten nur eine unachtsame Sekunde. Nach 15 Minuten war unsere Unterwasserkamera weg. Ein beschissenes Gefühl mitten in einem riesigen Gedränge zu stehen und sich zu ärgern, dass man gerade beklaut wurde und gleichzeitig noch Angst zu haben, dass man jeden Moment wieder beklaut werden kann. Der Markt schien keine Grenzen zu haben also setzen wir uns in ein winziges Eiscafé und warteten bis dreieinhalb Stunden später unser Bus zurückfuhr. Auf Einkaufen und Handeln hatten wir jetzt endgültig die Lust verloren. Nach 2 Stunden, was für ein Zufall mal wieder, kam Jo ins Eiscafé. Auch sie hatte einen Ausflug nach Chichi von Antigua aus gebucht. Wir redeten ein bisschen, dann entschieden wir uns den Vorfall vielleicht doch der Polizei zu melden. Die können zwar nichts machen, aber es schadet ja auch nicht ein offizielles Papier zum Diebstahl zu haben. Irgendwelche Einheimischen sagten uns, dass um die Ecke ein Polizist stehe. Ich sprach ihn an. Natürlich konnte er nur Spanisch. Aber kurz darauf fuhren Stefan und ich im Polizeiauto zur Wache und nahmen auf Spanisch ein Protokoll auf. Nun ja wenigstens noch ein bisschen was erlebt. Auf der Heimfahrt erfuhren wir, dass einer anderen Frau aus unserem Bus das Handy aus der Tasche geklaut wurde.
Abends folgte dann doch noch etwas erfreuliches. Wir zogen bei unserer Gastfamilie ein und bekamen ein schönes Zimmer, sogar mit Seeblick. Unsere Gasteltern Andrea und Lorenzo sind sehr nett. Auch wenn wir Lorenzo leider nicht so oft zu sehen bekommen, da er viel arbeitet. Francisco 11 Jahre, Elena 8 Jahre und Lorenzo Junior 5 Jahre toben den ganzen Tag um Haus herum. IMG_5905Zum Glück haben wir einen Schlüssel für unser Zimmer und damit ein bisschen Privatsphäre, denn vor allem der kleine Lorenzo scheint am liebsten bei uns Verstecken spielen zu wollen. Frühstück gibt es jeden Morgen um 7:30 Uhr. So stehen wir auch früh auf, obwohl der Unterricht erst nach dem Mittagessen um 14 Uhr beginnt.
Am Montag warteten wir also schon ganz gespannt auf unsere neuen Lehrer. Wir haben nämlich Einzelunterricht. Jeden Tag 4 Stunden. Der Unterricht findet im wunderschönen Garten statt und man sitzt unter Strohdächern. Wenn man Glück hat erwischt man sogar eine Hütte mit Seeblick. Mit Ruben, meinem Lehrer, machen wir immer abwechselnd Grammatik, Übungen und Konversation. Auf das Sprechen und Verstehen wird großen Wert gelegt. Also unterhalten wir uns auch sehr viel über dies und das. Natürlich ganz groß zur Zeit: Gespräche über Fußball. Ruben ist ein riesen Fußballfan und das nicht nur für die WM. Er verfolgt auch die englische, spanische und italienische Liga. Zum Glück gibt es auch noch ein anderes großes Thema zur Zeit hier, denn Fußball ist nicht gerade meine Stärke: Nächste Woche findet in San Pedro ein großes Fest statt mit vielen Attraktionen und Veranstaltungen. Darauf sind wir schon echt gespannt. Stefans Unterricht mit Ligia ist ähnlich. Natürlich bekommen wir auch immer Hausaufgaben und Abends sind wir, man sollte es kaum glauben, ziemlich KO und platt. Das Lernen strengt in der Tat an.
Am Dienstag wurde von der Schule eine Tour zu einer Kaffeefabrik angeboten. Uns wurde gezeigt, wie die Bohnen verarbeitet werden und wir durften auch von dem leckeren Kaffee probieren. Es handelte sich dabei übrigens um Fair Trade Ware, die nach Deutschland verkauft wird. Sehr interessant da mal hinter die Kulissen zu schauen und auch mit eigenen Augen zu sehen, dass es tatsächlich fairer Handel ist. Wir durften zum Schluss auch die Deutschen Verpackungen bewundern. Die Marke heißt Mocino falls es jemanden interessiert. Der Kaffee war wirklich sehr gut.
Am Mittwoch Abend nach dem Unterricht schwang ich dann mein Tanzbein beim Salsa Kurs in der Schule. Stefan hat natürlich nur zugeschaut. Männer halt ;-) Hat aber richtig Spaß gemacht.
Am Donnerstag Abend ging es Stefan dann leider nicht gut. Er hatte Magenprobleme und konnte nicht mit nach San Juan ins Nachbardorf. Dort war diese Woche schon Fiesta Guatemala angesagt. Mit ein paar anderen Studenten fand ich noch einen Platz in einem der öffentlichen Verkehrsmittel hier. Auf und an einem Pickup-Truck standen und hingen ca. 25-30 Leute und so gings über die Ruckelpiste nach San Juan. Dort waren die Straßen voller Menschen, es gab Bands und viel Essen. Außerdem hatten die dort das schnellste Riesenrad, dass ich je gesehen habe. Leider war die Schlange der Wartenden ziemlich lange. Sonst hätten wir uns la fiesta auch mal gerne von oben angeschaut.
Am nächsten Tag ging es Stefan immer noch nicht besser. Der Arme musste den ganzen Tag im Bett verbringen. Ich lernte Spanisch und spielte mit der 8jährigen Elena Memory. Sie nahm mich dann noch mit, als sie und ihre Cousine mit Plastikschüsseln voller Mais auf dem Kopf zu einem Hinterhof im Dorf gingen, wo für ein paar Cent in einer uralten Maschine der Mais zu Mehl und mit Hilfe von etwas Wasser zum traditionellen Tortilla Teig verarbeitet wurde. War sehr interessant das mal zu sehen. IMG_5926Stefan war mittags dann leider auch nicht fähig, am Unterricht teilzunehmen. Als ich jedoch um 18 Uhr zurückkam konnte er zum Glück wieder lachen und es ging ihm wesentlich besser. Da er wieder Appetit hatte stand dem gemeinsamen Essen mit Lehrern und Studenten an diesem Freitag Abend nichts im Weg. Es wurde ein sehr netter Abend und wir wurden wieder mal belehrt, dass wir doch in Australien unbedingt nach Melbourne kommen sollten und (was tatsächlich eine Überlegung wert ist) nach Tasmanien. Nach einem Absacker in der Buddha Bar fielen wir um kurz nach Mitternacht erschöpft ins Bett.

Dienstag, 22. Juni 2010

Guatemala - Semuc Champey & Antigua (15.06.10 –18.06.10)

“Der Himmel über uns wird dunkel. Nach einem kurzen Schauer duftet es angenehm nach frischem Regen und Gras. Wir fahren durch spektakuläre Landschaften, nebelverhangene Bergdörfer, Kaffeeplantagen und üppiges Grün.” Das steht in meinem Tagebuch zur Fahrt von Flores nach Semuc Champey. Dort angekommen treffen wir im Hostal “El Portal”, das wunderschön mitten in der Natur liegt, auf eine nette Familie aus der Schweiz. Sie ist ursprünglich aus Deutschland, er Italiener. Die beiden sind mit Ihren Kindern (5 und 13 Jahre alt) auf Weltreise. Haben eine ähnliche Tour gemacht wie wir es vor haben, nur anders herum. Natürlich haben wir uns gegenseitig viel zu Berichten. Der Abend wir super interessant und wir bekommen einige Tipps für die weitere Reise.
Für den nächsten Tag haben wir eine Tour gebucht. Witzigerweise treffen wir hier wieder auf Jo. IMG_5799 Zuerst machen wir eine anstrengende Wanderung zu einem Aussichtspunkt auf Semuc Champey, ein Naturreservat mit vielen “normalerweise” azurblauen bis türkisfarbenen Becken. Der Fluss Cahabón läuft “normalerweise” unter den Becken hindurch und tritt dahinter wieder aus. Semuc Champey heißt wörtlich übersetzt auch soviel wie: “Dort wo das Wasser verschwindet”. Normalerweise deshalb, weil es die Tage davor sehr viel geregnet hatte, der Fluss ziemlich angeschwollen und rasant war und deshalb auch nicht nur unten den Becken hindurch ging, sonder über sie hinwegschwappte. Darum waren die Becken leider auch eher braun als türkis. Trotzdem war das Ganze schön anzusehen. Der anstrengende Weg (wir haben so geschwitzt, nicht nur weil es so steil und schwül war, sondern auch weil der Weg aufgrund des Regens der vergangen Tage ziemlich rutschig war) hatte sich also gelohnt. Nach erfolgreichem Abstieg warfen wir uns in die angenehm kühlen Becken und erholten unsere müden Beine. Der nächste Programmpunkt hieß Tubing. Wir waren uns jedoch alle nicht so sicher, ob das wirklich stattfinden sollte in dem reißenden Fluss. Unser Guide sah darin aber anscheinend kein Problem. So marschierten wir mit unseren Tubes zum Fluss. Der Guide voran wollte gerade ins Wasser als Mitarbeiter von unserem Hotel kamen und meinten hier sollten wir nicht ins Wasser, da das zu gefährlich wäre. Also marschierten wir weiter durchs dichte Gestrüpp am Fluss entlang. Die erste Dame unserer 6köpfigen Gruppe stieg hier übrigens schon aus. Als wir an einer Stacheldraht kamen und begonnen wurde auf abenteuerliche Art und Weise um den Zaun zu kommen stiegen Jo und ich auch aus aus der ganzen Sache. Stefan und zwei Spanierinnen jedoch ließen sich nicht beirren. Ca. 15 Minuten später sahen wir die drei samt Guide in rasanter Fahrt den Fluss hinuntersausen. Alles ging gut. Wir hatten uns unser Mittagessen verdient. Bis dahin wussten wir ja noch nicht, dass es noch abenteuerlicher werden würde. Semuc Champey hat nämlich auch noch Höhlen durch die man klettern kann. Also nichts wie ab mit uns nur in Badekleidung und mit einer Kerze bewaffnet zur Erkundung des P1010102unterirdischen Systems. Wir hatten zum Glück Trekkingsandalen. Den anderen wurden die Flip Flops mit einem Faden am Bein festgebunden. Innerhalb der Höhlen war es stockdunkel, die Kerzen waren zwar sehr romantisch, viel Licht in die Sache brachten sie jedoch nicht. In den Höhlen musste man an Felsen klettern oder Leitern auf- und absteigen. Teilweise stand das Wasser auch so hoch, dass man Abschnitte schwimmen musste. (Und immer gut auf die Kerze aufpassen!!! :-))  Das Ganze war wirklich ein Erlebnis der besonderen Art. Aber Spaß gemacht hat’s auf jeden Fall. Als wir alle wieder unbeschadet das Licht der Freiheit erblickten, hatten wir nur noch winzige Kerzenstummel, die uns schon fast die Finger verbrannten, übrig. ;-)
Tags darauf hieß es für uns schon wieder 9 Stunden im Bus sitzen, denn wir wollten weiter nach Antigua. Als wir ankamen waren wir echt überrascht über das schöne Städtchen. Breite Straßen und lauter schöne bunte Häuschen im Kolonialstil. Noch dazu liegt die Stadt in einer Ebene zwischen 3 großen Vulkanen. Agua, Acatenango und Fuego. Der Vulkan Pacaya, der erst kürzlich ausgebrochen ist, ist ca. eine Stunde entfernt. Den Rest des Tages ruhten wir einfach nur aus und flanierten durch die Straßen von Antigua. Am nächsten Morgen trafen wir zufällig Jo wieder und stiegen mit ihr auf den Cerro de la Cruz von dem aus man einen herrlichen Blick auf Antigua und den Vulkan Agua hat. Danach schauten Stefan und ich uns die Ruinen der Kirche San Francisco an, die bei einem Erdbeben zerstört wurde. Als wir gerade Fotos machten sahen wir, wie aus einem der Vulkane eine Rauchwolke kam und dann nochmal eine. Hui, das muss wohl der noch aktive Vulkan Fuego sein, der da hustet.
IMG_5883 Nachmittags liefen wir zum Markt von Antigua, der sich als riesig herausstellte und kauften allerlei Dinge, die wir schon seit langem kaufen wollen. Stefan fand zum Beispiel endlich ein Deutschlandtrikot (auch wenn die Deutschen morgens 1:0 gegen Serbien verloren hatten kaufte er es). Wir fanden schwarzen Faden und eine Nadel, um endlich unsere Sachen zu reparieren. Jeden Urlaub hatten wir unser Nähset dabei. Nie haben wir es gebraucht. Diesmal haben wir es vergessen und prompt ging erst mein Hemd kaputt, dann Stefans Gürteltasche usw. Für umgerechnet 4,5 Cent können wir jetzt alles reparieren. Achja meine Trekkingsandalen, die ich seit 6 Jahren habe, sind auch kaputt gegangen. Auch diese wurden auf dem Markt von einem netten Schuhmacher für 50 Cent repariert. Zum Schluss verirrten wir uns sogar noch auf dem Markt und fanden den Ausgang nicht mehr. Wir haben es dann doch irgendwie geschafft, uns um 19 Uhr mit Jo zu treffen und gemeinsam Abendessen zu gehen.

Freitag, 18. Juni 2010

Guatemala - Flores & Tikal (12.06.10 – 14.06.10)

Wir mussten leider feststellen, dass wir von Placencia weder eine Tour nach Flores (in Guatemala) buchen konnten, noch gab es einen direkten Bus an die Grenze, geschweige denn über die Grenze. Bewaffnet mit ein paar Notizen, die ein älteres Pärchen vor unbestimmter Zeit zu dieser Strecke hinterlassen hatte, machten wir uns also auf den Weg. Bereits um 06:45 Uhr fuhren wir mit dem Hokey Pokey Schnellboot zum Festland in Belize. Dort marschierten wir mit unserem Gepäck zu einem Platz im Dorf an dem wir hofften, dass der Express Bus nach Belmopan (Hauptstadt von Belize) anhalten würde. Wir hatten Glück. In Belmopan stiegen wir in einen anderen Bus nach Benque Viejo um. Von dort sind es nur noch ein paar Kilometer bis zur Grenze, diese legten wir mit einem Taxi zurück. Zu Fuß gings über die Grenze. Wir zahlten, um aus Belize rauszukommen und ebenso bezahlten wir, um nach Guatemala reinzukommen. Diese Gebühren wurden erst letztes Jahr eingeführt (Mist!!! Die Ein- und Ausreisen in die Länder Mittelamerikas sind seither nämlich gar nicht billig). In Guatemala angekommen wurden wir erst einmal von lauter Rammstein-Musik begrüßt. ;-) Etliche Taxifahrer wollten uns für einen Haufen Geld nach Flores fahren. Wir wimmelten alle ab, obwohl wir uns nicht ganz sicher waren wie und von wo aus wir denn billiger nach Flores kämen. Jetzt waren wir ja auch wieder auf unsere wenigen Spanisch-Kenntnisse angewiesen. Wir wurden in den Ort geschickt und sollten an irgendeiner Kreuzung warten. Es dauerte keine 5 Minuten und ein Minibus hielt an und lud uns ein. Perfekt. Die letzten 2 KM bis Flores legten wir dann noch mit einer Rikscha (????? hier in Zentralamerika???) zurück. Die ganze Tour hatte besser geklappt wie erwartet.
IMG_5770 Flores ist ein wunderschönes Städtchen auf einer kleinen Insel im Lago Petén Itzá. Bunte Häuschen, eine weiße Kathedrale auf einem Hügel, freundliche Menschen und die idyllische Lage am See. Wir fühlten uns wohl, u.a. auch weil es endlich nicht mehr so heiß und schwül war.
Am nächsten Tag war der große Tag des ersten Deutschlandspiels der WM. Wir schauten die Schlacht gegen Australien in einem deutschen Restaurant in der Nähe unseres Hotels, das wir durch Zufall entdeckt hatten. Es gab sogar eine Leinwand mit Beamer. Ein paar Deutsche hatten sich hier versammelt und so wurde es ganz lustig. Leider fiel immer mal wieder der Strom aus. Dennoch haben wir alle 4 Tore gesehen. Einmal hörten wir direkt als der Strom wieder anging das berühmte “Goooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooool” (zum totlachen die Sprecher hier) und hatten dann Glück gerade noch die Wiederholung des 3. Tors sehen zu können, als das Bild wieder kam. Nach dem Spiel unterhielten wir uns noch lange mit einem deutschen Ärzte-Pärchen, die gerade am Ende ihrer 6 Monate Auszeit waren. Später sahen wir von der Dachterrasse unseres Hotels Jo, die wir beim Segeltrip in Belize kennen gelernt hatten und verabredeten uns mit ihr und Ihrer Freundin Toni aus Australien für den nächsten Tag zum Abendessen.
Montag hieß es dann sehr früh aufstehen. Unser Wecker klingelte bereits um 04:00 Uhr morgens. Das frühe Aufstehen hat sich aber auch gelohnt. Pünktlich um 06:00 Uhr, als die Tore zu den Maya-Ruinen von Tikal geöffnet wurden, waren wir da. Mit unsere Gruppe von ca. 15 Personen und dem klasse Guide Louis hatten wir das Glück die ersten Stunden fast alleine das weiträumige Gelände besichtigen zu können. Louis war in der Nähe von Tikal aufgewachsen, konnte perfekt englisch und hatte 2005 mit den Kandidaten der US-Realityshow “Survivor” (ähnlich unserem Dschungelcamp) gearbeitet. Er brüllte mit den Brüllaffen, lockte eine Tarantel aus ihrem Bau und zeigte uns noch viel mehr der Flora und Fauna des Dschungels in dem die alten Maya-Ruinen stehen. Auch die Geschichte von Tikal und seinen Bewohner kam nicht zu kurz. TikalPanorama1Wir kletterten auf die Tempel und Pyramiden, von denen 85% noch nicht ausgegraben wurden, und genossen den mystischen Ausblick über Urwald und Ruinen. Wieder einmal, wie auch schon oft in Mexiko, kam der Maya-Kalender ins Gespräch und somit das Jahr 2012. Wenn die Welt untergeht sollte man auf diesen Pyramiden stehen, um dem Himmel nahe zu sein, meinte Louis. Aber vielleicht würde Tikal im Jahr 2012 auch für Besucher geschlossen, weil es ein heiliges Jahr sei. So genau weiß das im Moment noch niemand.
Stefan und ich sind uns einig, dass Tikal nach Teotihuacan (in Mexiko) mit Abstand die beeindruckendsten Ruinen sind, die wir bisher gesehen haben. Natürlich auch aufgrund ihrer Lage mitten im Dschungel. Als wir gegen 12 Uhr wieder nach Flores zurück fahren bin ich ziemlich KO und muss mich erstmal eine Weile hinlegen. Später gehen wir mit Jo und Toni essen und verbringen einen sehr lustigen Abend.

Samstag, 12. Juni 2010

Belize – Segeltrip von Caye Caulker nach Placencia (08.06.10 – 11.06.10)

Mit der Ragga Queen (einem 2-Master) und 15 Leuten + 3 Crewmitgliedern wollten wir also am Dienstag morgen in See stechen. Als wir wie vereinbart um 07:30 Uhr das Gepäck zum Anlegesteg brachten war jedoch weit und breit kein Boot zu sehen. Somit verzögerte sich die Abfahrt ein wenig, da die Ragga Queen sich noch auf dem Rückweg vom letzten Segelturn befand. Aber besser spät als nie. Bei bestem Wetter starteten wir unser 3tägiges Segelabenteuer entlang der Küste von Belize. Captain Ramsey wirkte zwar etwas grummelig, dafür hatte er aber das Boot und seine Crew fest im Griff und wenn wir abends anlegten wurde auch der Seebär etwas lockerer. Mit an Bord waren noch die Crewmitglieder Chine und Ellis und ein Haufen Reggae-Musik. Die Küste von Belize ist ein Traum. Wir segelten zwischen kleinen, teilweise winzigen Karibikinseln auf oftmals glasklarem Meer. Hier und da ankerten wir um eine Schnorchelpause am Riff einzulegen oder einfach nur kurz im Meer abzukühlen. Bereits am ersten Tag sahen wir auch einige Delfine. die sich eine Weile an unseren Bug hängten.
IMG_5481 Die erste Nacht verbrachten wir auf Rendezvous Caye. Stellt euch eine winzige Insel vor mit gerade Mal 9 Palmen drauf. Wir haben dort in Zelten übernachtet. Nur unser Segelboot war dort. Mehr Leute hätten auch nicht auf die Insel gepasst ehrlich gesagt. Zum Abendessen gab es 2 große Barrakudas, die wir während der Fahrt gefangen hatten. Dann wurde ein Lagerfeuer angezündet und unsere Augen verloren sich in dem gigantischen Sternenhimmel.
Am nächsten Tag bauten wir unsere Zelte wieder ab, frühstückten und schnorchelten noch einmal im Riff von Rendezvous Caye und schon ging es wieder aufs Schiff neuen Abenteuern entgegen. Beim nächsten Schnorchelstopp schaute Stefan zu wie unsere Crew beim Tauchen mit Harpunen unser Abendessen fing. Dabei sahen sie sogar einen kleinen Ammenhai am Meeresgrund. Der wurde natürlich nicht gejagt. Faszinierend waren vor allem die vielen Adlerrochen, die wir beim schnorcheln auf dieser Tour sahen. Z.B. auch Abends im genialen Riff von Tobacco Caye. Die Adlerrochen gleiten so majestetisch durchs Wasser, dass es ein Genuss ist ihnen dabei zuzusehen. Stefan war gerade an der Oberfläche um seine Maske abzuspülen, da kam aus dem Dunkel ein ziemlich großer Schatten auf mich zu. Ich muss wohl erstmal einen dumpfen Aufschrei durch den Schnorchel gelassen haben, denn Stefan hatte seine Nase sofort wieder unter Wasser. Ein Ammenhai schwamm an uns vorbei bestimmt 2 Meter lang. Dass es sich um einen Ammenhai handelte und dass dieser weitgehend ungefährlich ist erfuhren wir erst später. Zu diesem Zeitpunkt jedoch hatten wir ganz schön Respekt vor dem imposanten Kerl. Auf Tobacco Caye zelteten wir in der zweiten Nacht. Die Insel war schon etwas größer mit ein paar Hütten und einer Bar. Trotzdem konnte man in 5 Minuten vom einen Ende der Insel zum anderen Laufen. Abends gab es dann noch eine kleine Party am Strand mit Trommlern und Rumpunsch. In der Nacht begann es zu regnen und alle anderen mussten aufstehen und schnell ihre Überzelte überziehen, wir hatten das in weiser Voraussicht schon am Abend getan. ;-)IMG_5528
Der letzte Segeltag begann somit ziemlich schwül und leider ohne den kleinsten Hauch von Wind. Somit wurde aus dem Segeln nichts und wir mussten mit Motorantrieb fahren. Der fehlende Wind machte uns schwer zu schaffen. Es war heiß und Schatten war rar. Die Crew fing dann zum Glück an Planen aufzuhängen, so dass wir ein wenig mehr Schatten hatten. Schwimm- und Schnorchelpausen waren unsere Rettung. Am späten Nachmittag kamen wir nach einer wirklich tollen 3tages Tour erschöpft aber zufrieden in Placencia an.

Die Zimmersuche in Placencia zog sich etwas und das bei der Hitze. Dennoch fanden wir am Ende eine hübsche Cabana direkt am Strand. Wir gingen im Restaurant nebenan essen und gingen früh ins Bett. Am nächsten Morgen war “Waschtag”. Einige Klamotten hatten es mal wieder nötig. Danach gönnten wir uns ein tolles Frühstück mit gefülltem Omlette und beschwipstem Banana Crepe. Wir planten unsere Weiterreise und verbrachten den Nachmittag komplett am Strand mit Lesen. Morgen wollen wir nach Guatemala weiterreisen. Sind mal gespannt, ob alles so klappt wie wir uns das vorstellen. Bis bald!!!!

Montag, 7. Juni 2010

Belize – Caye Caulker (03.06.10 – 08.06.10)

“GO SLOW”
Nachdem wir eine Nacht in Chetumal, der Grenzstadt von Mexiko zu Belize, verbracht hatten, gingen wir am nächsten morgen zum Busbahnhof zur Weiterfahrt nach Belize City. Leider mussten wir erst mal über 2 Stunden in der brütenden Hitze warten, bis ein Bus sich erbarmte loszufahren. Dabei hatten wir extra am Tag zuvor nachgefragt und gehört, dass alle 30min ein Bus fährt. Aber naja, so ist das halt. In Mexiko waren wir bisher verwöhnt. Ich glaube jetzt müssen wir uns an andere Zeitrechnungen gewöhnen.
Die Busfahrt war sehr holprig, heiß, heiß, heiß und viel zu lange, da wir teilweise fast alle 10 Meter anhielten. Es handelte sich um einen ausrangierten US-Schulbus und er fuhr nach Hop-on Hop-off Mentalität, d.h. jeder konnte ein- und aussteigen wo er wollte. Klatschnassgeschwitzt kamen wir in Belize City an, stritten uns dort erstmal mit einem Taxifahrer rum, der uns übers Ohr hauen wollte und hatten dann Glück, gleich ein Boot nach Caye Caulker zu erwischen. Als wir dort anlegten war aller Ärger vergessen. Caye Caulker ist ein Traum. Türkisblaues Meer, entspannte Stimmung, überall Rastafari und Reggae-Musik. “Go Slow” ist das Motto der Insel. 
Während unseres Aufenthalts hier halten wir uns daran. Wir machen nicht viel. Morgens schlafen wir aus, gehen gemütlich frühstücken, bummeln ein P1000961bisschen durch das kleine Örtchen, kaufen ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt, surfen im Internet …
Mittags gehen wir dann meist zum Split (Der nördliche Teil der Insel, wurde 1961 durch den Hurrikan Hattie vom südlichen Teil abgetrennt = Split) und schwimmen ein bisschen. Dort ist die Stimmung besonders relaxt. Es gibt eine Bar gleich am Meer, wo den ganzen Tag Reggae Musik läuft. Wir lernen viele interessante Leute kennen. Eine Holländische Familie, er arbeitet für die Europäische Union in Belize. Vorher waren sie 8 Jahre in Surinam. Sie und die kleine 3jährigen Tochter sehen aus als gehören sie auf die Insel, dunkelhäutig mit Zöpfchen im Haar. Die kleine spricht bereits 4 Sprachen. Einen belizianischen Boxer, der nicht zur Olympiade darf, weil Belize das Geld dafür nicht zahlt. 2 Pärchen aus den Staaten, die sich mit ihren XXXL Kleidergrößen schon morgens beim Split in die Fluten werfen und ein Bier nach dem anderen trinken, um schließlich nach 2 Stunden ihre Rechnung von $ 145 BZ mit nassen US-Dollars zu bezahlen, die Sie aus ihrer Badehose zaubern.
Unsere zwei Hauskatzen vom Hotel kommen ständig her und wollen schmusen wenn wir draußen sitzen und lesen, oder Tagebuch schreiben. Bisher merke ich nichts von meiner Allergie, was auch gut so ist.
Das beste ist, hier gibt es keine Moskitos. Es ist heiß, aber es geht immer ein Lüftchen und somit kann man es sehr gut aushalten. Das Meer hat Badewannentemperatur.P1000929 Ist als Erfrischung deshalb nur bedingt geeignet. Dafür kann man sich ewig darin aufhalten.
Die ganze Insel besteht übrigens aus Sand. Es gibt keine befestigten Straßen. Als Fortbewegungsmittel werden Golfwägelchen und Fahrräder benutzt. Aber selbst das benötigt man nicht, da die Insel so klein ist, dass alles ohne Probleme zu Fuß bewältigt werden kann. Es gibt nur eine Regel zu beachten “Go Slow” ;-)!
Auf dem Weg zum Split machen wir manchmal bei einem netten, älteren Mann aus den Staaten halt. Er hat einen kleinen Stand am Meer und verkauft Garnelenspieße mit verschiedenen Würzungen für $ 5 BZ das Stück. Abends gibt es sowieso immer Seafood. Mal Conch, das Fleisch der Riesenmuschel, mal Red Snapper, mal Barracuda. Lecker ist es immer.
Morgen schippern wir mit Sack und Pack weg von der Insel und begeben uns auf einen 3tägigen Segelturn an der Küste Belizes entlang. Bis dahin viele Grüße nach Deutschland an euch alle. Ihr habt ja jetzt auch endlich Sonne. :-)

Mittwoch, 2. Juni 2010

Tulum (29.05.10 – 02.06.10)

oder auch “Welcome to Moskito Beach”.

Um es vorwegzunehmen, der Strand war ein Traum. Die Posada war toll, die Besitzer super nett und hilfsbereit, aber die Moskitos waren eine echte Plage (jetzt sind wir doch froh, dass wir das Moskitonetz mit eingepackt haben). Und darum sind wir leider leider bereits nach 4 Tagen abgereist und nicht eine ganze Woche geblieben wie wir eigentlich geplant hatten.

Aber nun von Anfang. Mit dem Nachtbus aus Palenque (in dem wir dieses Mal sehr gut schlafen konnten) kamen wir am 29.05. morgens um 7 in Tulum an. Als wir die Glocke am Eingang zur “Posada los Mapaches” (danke für den klasse Tipp Julia :-)) läuteten bellten drei Hunde los, ansonsten tat sich eine ganze Weile nichts. Dann endlich kam ein junger Rastatyp ziemlich verschlafen um die Ecke und stellte uns erstmal jede Menge fragen. Woher wir von der Posada wüssten und wo wir herkämen etc. Ich dachte schon oh je wo sind wir hier gelandet. Aber irgendwann entschied Daniel sich wohl doch uns hereinzulassen und entpuppte sich auch gleich als sehr sehr nett und hilfsbereit. Unser ganzen Gepäck wurde sogleich mit Pestiziden besprüht. Sowas hatten wir auch noch nie. Daniels Freundin Beatrix zeigte uns unterdessen die Zimmer und erklärte uns alles. Die Posada besteht im Prinzip aus Baumhäuser und das ganze Gelände ist wunderschön angelegt mit vielen Pflanzen. Es gibt sogar eine kleine Küche mit Kühlschrank und einem Trinkwasserspender und jeder Gast bekommt ein Fahrrad mit Schloss, Stirnlampe und Warnweste. Schnorchelausrüstung konnte man auch umsonst ausleihen.
P1000594 Nachdem wir bis 12 Uhr mittags mit Daniel und Beatrix gequatscht hatten verbrachten wir den restlichen Tag am traumhaften, weißen Sandstrand mit Palmen und türkisblauem Meer. So toll hatten wir uns den Strand hier gar nicht vorgestellt. Echt phänomenal.
Der zweite Tag begann wie alle darauffolgenden mit einem wirklich leckeren Frühstück, bestehend aus einem frisch gepressten und gemixten Fruchtshake, einem Obstteller und einem Hauptgang, der täglich wechselte. Mhhh, die beiden geben sich wirklich Mühe.
P1000708 Danach fuhren wir auf anraten von Daniel mit dem Collectivo (Sammeltaxi) nach Akumal. Dort gab es eine Lagune in der man toll Schnorcheln konnte und viele bunte Fische beobachten. Außerdem gibt es in Akumal noch den Turtlebeach. Und wie der Name schon sagt, man kann dort mit Schildkröten schnorcheln. Sehr großen sogar. Das war echt klasse. Und wir hatten sogar noch das Glück auch zwei Stachelrochen zu sehen. :-) Als wir abends heimkamen merkte ich schon, dass ich mir die ganze Rückseite verbrannt hatte. Stefan hatte auch Sonnenbrand, aber zum Glück nicht so stark.
Am dritten Tag schnappten wir unser Fahrrad und fuhren zu einer der zahlreichen Cenoten (einem Wasserloch mit Höhlensystem im Landesinneren) in der Umgebung von Tulum. Das Schnorcheln dort war die anstrenge Anfahrt bei der Hitze wirklich wert. Man schnorchelt in kristallklarem Wasser durch eine Art Höhle mit Stalagmiten und Stalagtiten. Dazu schwimmen noch lauter kleine Fischlein um einen herum. Wie im Aquarium irgendwie. Über unsere wasserdichte Kamera sind wir schon richtig glücklich im Moment. P1000819 Den Nachmittag verbrachten wir mit Waschen, im Internet surfen und ausruhen.
Für den vierten Tag hatten wir uns vorgenommen, einfach nochmal an den Strand zu gehen und diesen zu genießen. Nach dem Frühstück entschlossen wir uns jedoch um und gingen zunächst noch zu einer anderen Cenote zum Schnorcheln. Leider mussten wir nach der Ankuft mit dem Collectivo feststellen, dass man zur Cenote noch ca. 3 km laufen musste (klingt nicht viel, bei der Hitze mit den Moskitoschwärmen ists aber schon sehr hart). Wir hatten Glück ein spanisches Pärchen nahm uns mit ihrem Mietauto mit. Die Cenote war zwar größer, als die vom Vortag aber leider nicht ganz so schön. Spaß hats trotzdem gemacht. Zumindest mehr wie der Rückweg, den wir dann leider doch zu Fuß gehen musste, da wir die Spanier aus den Augen verloren hatten. Kaum an der Straße angekommen, fuhren die beiden mit Ihrem Auto auch vor. Sie hatten uns auch gesucht. Naja so nahmen sie uns zumindest mit bis zu unserer Posada und wir sparten uns das Collectivo. Am Strand trafen wir die Kanadierin, 2 Engländerinnen und Deniz aus München, die gestern in unsere Posada eingezogen sind. Deniz arbeitet als Koch fürs Formel 1 Catering weltweit. Auch kein schlechter Job. Der letzte Tag am Strand klang langsam aus. Wir genossen es bis zum Schluss und gingen erst um 19 Uhr zurück. Stefan und die anderen fuhren noch mit den Rädern in die Stadt. Ich war zu faul, zu moskitogeplagt und wollte lieber noch meinen ganzen Krempel für die Abreise zusammenpacken.
Am nächsten Morgen gings dann nach gemütlichen leckeren Frühstück mit Pancakes und Früchten zur ADO Busstation. Time to say goodbye. Von den Moskitos verabschiedeten wir uns nur zu gern. Vom Rest weniger. :-(

Bilder müssen noch aussortiert werden und folgen bald! :-)