Samstag, 18. September 2010

Ecuador - Galapagos II (29.08.10 – 03.09.10)

Während die Anderen am Sonntagmorgen zum Flughafen fuhren, warteten wir auf unseren Abholservice. Bereits bei unserem Besuch der Darwin Station auf der Hauptinsel hatten wir mit einer Tauchschule ausgemacht, dass wir uns an diesem Tag direkt am Hafen treffen würden. Zum Glück baten wir Jeff morgens nochmals dort anzurufen, sonst hätte man uns vergessen. So kamen sie nur mit 2 h Verspätung. Machte aber nicht sooo viel, denn wir beobachteten derweil die Pelikane und Tölpel beim Fischfang. Im Tauchboot ging es wieder zurück nach North Seymour, das wir bereits morgens vor dem Frühstück noch mit unserer Kreuzfahrt-Truppe besichtigt hatten. Der gordon rocks 30 048 Wellengang war ziemlich rau. Durch das kalte Wasser waren 7 mm Neoprenanzüge inkl. Schuhe, Handschuhe und Maske nötig. Es war trotzdem kalt. Außerdem war die Sicht leider ziemlich schlecht unter Wasser. Ein ganz anderes Tauchgefühl als in der Karibik!!! Wir sahen große Wasserschildkröten, Stachelrochen und einen Hai. Das Wiedereinsteigen ins Boot war eine echte Herausforderung. Die Wellen waren so hoch ich hatte immer Angst, dass mir das Boot auf den Kopf fällt. Mit Mühe hielten wir uns an einem Seil fest, das seitlich am Boot festgemacht war. Dann mussten wir zuerst den Bleigurt ausziehen und ihn nach oben ins Boot reichen und danach das Jacket mit der Sauerstoffflasche. Dabei wurden wir immer wieder von den Wellen überspült und vom Boot hin- und hergerissen. Beim zweiten Tauchgang blieben von 5 Personen 2 im Boot zurück aufgrund von Seekrankheit. Ich wäre am liebsten nur Tauchen gegangen und hätte mir den Ein- und Ausstieg ins Wasser erspart. Aber da mussten wir jetzt durch. Stefan verlor dann leider auch noch den Bleigürtel am Ende, da er ihm von einer Welle aus der Hand gerissen wurde.
Ziemlich erschöpft kamen wir am Nachmittag in Santa Cruz an und suchten uns erstmal ein günstiges Hotel. Wir überlegten uns lange, ob wir am nächsten Tag noch einmal Tauchen gehen sollten und entschieden uns dann im letzten Moment doch noch dafür. Es sollte zu “Gordon Rocks” gehen, DEM Tauchplatz auf Galapagos. Da “Gordon Rocks” aber kein einfacher Tauchspot ist, war der erste Tag praktisch zum Eingewöhnen da. Unser Tauchlehrer meinte, dass es kein Problem für uns wäre, also sagten wir zu, obwohl wir eigentlich eher gefrustet waren nach dem ersten Tauchtag. Und ich bin wirklich froh, dass wir unseren Schweinehund überwunden haben, denn am zweiten Tag waren die Wellen etwas niedriger und somit alles entspannter. 
Tatsächlich war Gordon Rocks unter Wasser aufgrund der starken Strömungen durchaus tückisch. Bisher hatten wir noch keine Erfahrung mit Strömungstauchen aber ich denke wir haben es ganz gut gemeistert. Hat teilweise sogar richtig Spaß gemacht. Mir war eh alles recht, denn ich war so glücklich, dass ich nicht wieder bei Monsterwellen ins Boot steigen musste. Die Sicht war etwas besser als am Vortag und beim 2. Tauchgang hatten wir richtig Glück und sahen einige Hammerhaie von ca. 3 m Länge unter uns schwimmegordon rocks 30 061n und einen Weißspitzenriffhai (ca. 1,5 m lang) ganz nah bei uns vorbeischwimmen. Wow! Vor allem die Hammerhaie waren sehr beeindruckend wie sie so elegant durchs Wasser patrouillierten. Zum Auftauchen ließen wir uns von der Strömung auf die andere Seite der Gordon Rocks treiben. Dort war das Meer gut und gerne 60 m tief. Beim Sicherheitsstop sahen wir also nur blau um uns herum. Auch ein Wahnsinnsgefühl. Jetzt kann ich auch verstehen, dass man manchmal nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Beim 2. Tauchgang befanden wir uns in diesem tiefen Blau auch noch in einem Wirbel und wurden also während unseres 3 min Sicherheitsstops immer im Kreis gewirbelt. Wirklich mal eine ganz andere Erfahrung, dieser Tag war echt toll.
Am nächsten Morgen standen wir früh auf und liefen zum Schildkrötenstrand auf Santa Cruz. Der Weg ist sehr schön angelegt. Der Strand war toll, doch leider ließ das Wetter etwas zu wünschen übrig. Unser mitgebrachtes Frühstück verteidigten wir wacker gegen die frechen Galapagos Finken. Um 14:00 Uhr fuhren wir mit der Fähre auf eine andere Insel, auf der wir bisher noch nicht waren, Isabela. Hui, die Fahrt war ganz schön holprig. Nun erwischte es auch mich. Aber dann bitteschön gleich richtig heftig. Zum Glück hatte die Dame gegenüber von mir schneller als Stefan eine Plastiktüte parat. Nach mehr als 2 h Fahrt war ich wirklich glücklich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Isabela ist die größte der Galapagosinseln und beherbergt einige noch aktive Vulkane. Zwei dieser Vulkane erwanderten wir am nächsten Tag. Wir sahen den zweitgrößten Vulkankrater der Welt, Sierra Negra. Es regnete, nein es ist ja Trockenzeit also regnet es nicht, es mistet (angeblich kommt die Feuchte durch den Nebel) und zudem war es mächtig staubig. Ihr könnten Euch vorstellen wie wir aussahen: Dreckig von oben bis unten!!! Aber wir hatten eine schöne Aussicht. Nach der Tour liefen wir auf eigene Faust noch einen kleinen Pfad, der direkt neben unserem  Hotel losging und an Tümpeln vorbeiführte, wo wir Flamingos, Echsen und andere Tiere beobachten konnten. Am Ende des Pfades war eine kleine Schildkrötenaufzuchtstation, die wir auch besichtigten.
IMG_9192Am letzten Tag auf Isabela beschlossen wir noch einmal auf eigene Faust wandern zu gehen. Wir liefen einen wunderschönen, neu angelegten Wanderweg entlang und sahen dabei viele Tiere und die wirklich tolle Landschaft. Zwischendurch konnte man auf Aussichtspunkte klettern oder zu kleinen Seen oder ans Meer laufen und immer war auf Anzeigetafeln erklärt, was es zu sehen gab. Am Ende des Weges befand sich die “Wall of Tears” (Mauer der Tränen). Isabela wurde früher von Ecuador als Gefängnisinsel benutzt. Diese Mauer mussten die Gefangen unter schwerem Druck durch die Wächter bauen. Man sagt, dass die Schwachen dabei starben und die Starken weinten. Interessanterweise wohnen heute noch letzte Überlebende aus dieser Zeit auf Isabela und zwar von beiden Parteien, von den Gefangen und von den Wärtern.
Am nächsten Morgen klingelte unser Wecker leider schon um 5 Uhr. Die Fähre zurück zur Hauptinsel fuhr um 6 Uhr. Dieses Mal hatte ich mir vorsichtshalber Tabletten gegen Seekrankheit in der Apotheke besorgt. So war die Fahrt zwar noch holpriger, aber mir ging es gut. Stefan zum Glück auch. Den anderen eher weniger. Wir benötigen fast 3 Stunden aufgrund des hohen Wellengangs und mussten dann schnell mit Taxi, Boot und Bus zum Flughafen düsen.
Als der Flieger eine Kurve über dem Archipel flog und Peilung aufs Festland nahm wünschten wir uns dass wir gerade erst auf Galapagos landen würden.

Sonntag, 12. September 2010

Ecuador – Galapagos-Kreuzfahrt (22.08.10 – 29.08.10)

Dieses Mal weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen. Mit dem Bericht über unsere Galapagos-Kreuzfahrt könnte ich ohne weiteres ein ganzes Buch füllen. Unbestritten ist das das Highlight unserer bisherigen Reise. Wir sind im Paradies hier und wollen gar nicht mehr weg. Leider bleiben uns nur noch ein paar Tage. Aber jetzt erzähle ich erst mal von unserer Woche auf See:
Unser Flug ging von Quito über Guayaquil nach Baltra, einer kleinen Insel auf Galapagos. Lustigerweise machten die Stewardessen irgendwann alle Gepäckfächer auf und fingen an im Flugzeug irgendwelches Zeug zu versprühen, das höchstwahrscheinlich Insektenvernichtungsmittel oder irgendwas in der Art war. Ein komisches Gefühl, wenn man im Flugzeug von so etwas eingenebelt wird.
IMG_7632Wir waren natürlich mächtig gespannt was wir für unser Geld gebucht hatten. Es gibt unterschiedliche Kategorien von Booten und Touren und wir hatten zwar nicht die Schlechteste gebucht aber bei weitem auch nicht das Beste. Am kleinen Flughafen wurden wir von unserem Guide  empfangen und waren erst mal positiv überrascht. Jung, nett und in perfektem Englisch hieß er uns willkommen. Das ging ja schon mal gut los. Gemeinsam warteten wir auf die anderen Mitreisenden. Wer das Buch “Hummeldumm” von Tommy Jaud gelesen hat, kann verstehen wie gespannt wir waren. Und wieder hatten wir Glück 3 junge Australier und ein junger Israeli gesellten sich zu uns und schon war unser Team zumindest für die erste Wochenhälfte komplett. Das Boot war für 16 Personen ausgelegt und wir waren nur zu 6 (+ Guide + 5 Mann Besatzung). Perfekt. Wir hatten eine tolle Kabine, der Koch kredenzte uns jeden Tag 3 leckere Mahlzeiten mit Vorspeise und Obst zum Nachtisch. Besser hätten wir es nicht haben können.
Jeden Tag hatten wir volles Programm. Um 7 Uhr gab es Frühstück und um 8 Uhr begann meistens die erste Landbesichtigung. Pro Tag hatten wir 2 Landausflüge und gingen noch ein bis zwei mal schnorcheln. Dazwischen gab es Mittagessen und vor dem Abendessen um 19 Uhr immer ein kurzes Briefing für den nächsten Tag. Insgesamt fuhren wir in dieser Woche 7 Inseln auf Galapagos an. Teils Größere, teils auch nur aus dem Wasser ragende Felsen. Die Galapagos Inseln sind allesamt vulkanischen Ursprungs und einige der unzähligen Vulkane auf den Inseln sind auch immer noch aktiv. Schon als Charles Darwin hier 1535 an Land ging war er fasziniert, wie unerschrocken die tierischen Bewohner den Menschen gegenüber sind. Damit die Touristen es nicht übertreiben achten die Guides penibel darauf, dass man wenigstens noch zwei Meter Abstand zu den Tieren hält, auch wenn u.a. die neugierigen jungen Seelöwen versuchen selbst den 2 Meter Abstand zu überschreiten. Durch die Neugierde und die Gelassenheit der Tierwelt gegenüber dem Mensch ist man hin und hergerissen zwischen dem Gedanken in deren Welt hineinzuplatzen und dem Gefühl eben auch willkommen zu sein und neben den zahlreichen Tierarten auch einen Platz im Archipel zu haben.
Was wir alles unternommen haben kann ich, wie schon oben erwähnt, gar nicht alles beschreiben. Die Seelöwen wurden zu unseren treusten Gefährten, denn sie waren überall. Wir sahen zu wie sie ihre Jungen säugten und lernten, dass jede Seelöwen-Mama immer nur ein Kind großzieht, da sonst der Konkurrenzkampf zu groß wäre. Wenn doch ein zweites Kind geboren wird, wird dies von der Mutter verstoßen und P1000855 kann leider nicht allein überleben. Wir haben sogar mit Seelöwen geschnorchelt. Richtig erschrocken sind wir immer, wenn einer an uns vorbeigezischt ist, denn unter Wasser haben die ein ganz schönes Tempo drauf. Vor allem die jungen Seelöwen waren super neugierig und kamen immer ganz dicht an einen heran.
Im Wasser sahen wir auch Meerechsen schwimmen. Vor langer langer Zeit, als Galapagos noch junge Inseln waren war alles kahl und es gab nichts zu Essen für die ersten tierischen Bewohner. So organisierte es die Evolution, dass die Echsen ins Wasser gingen, um dort Essen zu finden. Sie lernten schwimmen und tauchen. Natürlich gibt es auch an Land Echsen, die teilweise eine stattliche Größe von über einem Meter erreichen. Wir mussten manchmal wirklich aufpassen, nicht auf eine Echse zu treten, denn auf den schwarzen Felsen waren sie nur schwer erkennbar und blieben auch beharrlich sitzen, wenn wir vorbeikamen.
Neben den Darwin-Finken haben wir so viele faszinierende Vögel gesehen. Allem voran die großen Albatrosse, die wir beim Brüten und beim Versorgen ihrer Jungen beobachten konnten. Die Jungen sahen aus wie riesige Wattebäusche. Leider haben wir keinen Albatros bei Start oder Landung gesehen, denn das muss ziemlich imposant sein. Die Vögel brauchen mächtig viel Freifläche um Anlauf zu nehmen und selbst dann kann es sein, dass sie es nicht schaffen abzuheben und stattdessen in den Büschen landen.
Am lustigsten fand ich aber definitiv die Blaufußtölpel. Gegen Ende unsere Rundreise haben wir diese sogar beim Balzen gesehen. Je blauer die Füße, desto mehr Chancen hat das Männchen bei den Weibchen. Ein Pärchen hatte sich eigentlich schon gefunden, das Männchen jedoch zeigte ein bisschen die kalte Schulter und lief ein paar Schritte weg. Dies nahm ein einsamer nur ganz blassblau gefußter Tölpel zum Anlass, um sich schnell das Weibchen zu schnappen. Währte aber nicht lange, da kam natürlich unter großem Getöse das erste Männchen zurück. Der arme Looser zog wieder von Dannen. Wir standen mitten drin bei dem Spektakel. Die Vögel liesen sich nicht stören. Sowas sieht man nur in National Geographic Reportagen hatten wir vorher gedacht, aber Galapagos hat uns eines Besseren belehrt. Ich musste sogar einen Schritt zurückgehen, damit der Single-Tölpel schnellstmöglich zu der alleingelassenen Dame watscheln konnte.
IMG_9125Die Fregattvögel begleiteten uns während der ganzen Kreuzfahrt. Da sie nicht in der Lage sind ihr Gefieder einzuölen, wie zum Beispiel die Pelikane und Tölpel können sie nicht ins Wasser, um nach Fischen zu tauchen. Sie haben schon festgestellt, das von Booten ab und zu Essensreste abfallen und flogen somit immer über uns. 
Am letzten Tag konnten wir auch die Fregattvögel beim Balzen beobachten. Sie haben einen roten Sack an der Kehle, den sie aufblasen so gut es geht. Während sie so um die Frauenwelt konkurrieren ist es ihnen nicht mal möglich zu essen. Wer nach einer Woche noch keine Holde abbekommen hat muss erstmal wieder Luft ablassen und Essen fassen.
Ein besonderes Erlebnis war auch, als wir in einer Bucht waren, in der sich die Stachelrochen zurückzogen, da die Zone Haifrei war. Kleine und große Stachelrochen kamen bis ins ganz Flache Wasser an den Strand. Jeff erklärte uns viel über Rochen allgemein und Stachelrochen im Besonderen. Das einzige Gefährliche ist, wenn man den Rochen am Boden nicht sieht und ausversehen drauf tritt. Dann fährt er seinen giftigen Stachel aus, um sich zu verteidigen. Ansonsten sind es sehr harmlose Tiere. Wir sollten ins Wasser stehen und durften uns nicht bewegen. Die Stachelrochen kamen zu uns und legten sich auf unsere Füße. Ein unbeschreibliches Gefühl. Ein bisschen unheimlich. Teilweise konnten wir uns nicht beherrschen und schrien laut auf. Einmal in den Wellen konnte man natürlich auch nicht mehr einfach rausgehen, da sobald aufgewirbelter Sand und Wasser unsere Füße bedeckte das Risiko bestand auf einen Rochen zu treten. Also musste man stehen bleiben und ausharren bis nach einigen Minuten die Wellen wieder kürzer wurden und man eine günstige Sekunde nutzen konnte, um schnell nach hinten abzuhauen. Unglaublich beeindruckend.
Gleich darauf sahen wir am selben Strand etwas mindestens ebenso faszinierendes. Vor unseren Augen schlüpften kleine Babyschildkröten. Wahnsinn. Nur wo Licht ist ist auch Schatten. Wie heißt es doch so schön: “Fressen und gefressen werden!” Wir durften es live beobachten. Die gemeinen Fregattvögel kamen und pickten die frischgeborenen Schildkrötchen aus dem Sand. Natürlich wollten einige aus der Gruppe gleich Hilfe leisten und Jeff musste immer wieder hartnäckig verwehren und sagen “That’s life – Wir mischen uns nicht ein.”
Die Schnorchelgänge waren zwar richtig richtig kalt aber auch unglaublich interessant. Neben den Seelöwen sahen wir viele große Schildkörten, Stachelrochen und Adlerrochen. Zweimal konnten wir in Höhlen sogenannte Weißspitzenriffhaie entdecken. Ganz zu schweigen von den unzähligen bunten Fischschwärmen.
IMG_9063 Aber nicht nur die Tierwelt von Galapagos zog uns in Ihren Bann, die Landschaft hatte auch einiges zu bieten. Traumhafte weiße Strände ohne ein einziges Hotel. Wüsten mit Büschen in den leuchtendsten Farben. Felsküsten, Vulkane … Man muss es einfach selbst gesehen haben.
Das Beste aber überhaupt erlebten wir gleich am zweiten Abend. Bei Sonnenuntergang saßen wir auf dem Schiffsdach und plötzlich sprangen überall um uns herum Manta Rochen (mit teilweise 7 m Flügelspannweite) aus dem Meer und überschlugen sich mehrmals bevor sie platschend wieder ins Wasser tauchten. Ein unglaubliches Schauspiel. Jeff erklärte uns, dass sie sich so von Parasiten befreien.
Am letzten Tag gab uns Jeff mit einem Laserpointer, der Darth Vader verdammt neidisch gemacht hätte, eine kleine Einführungsstunde in Astronomie. Als wir alle so mit unserem Abschiedscocktail auf dem Schiffsdach saßen und in die Sterne sahen wollte keiner von uns weg. Der Abschied viel verdammt schwer. Im Gegensatz zu den anderen blieb uns ein kleiner Trost. Wir mussten zwar das Schiff und die Truppe verlassen aber wir wollten noch ein paar Tage auf Galapagos bleiben.

Samstag, 4. September 2010

Ecuador – Quito und Umgebung (17.08.10 – 21.08.10)

Die Landung in Quito war spannend, da der Flughafen mitten in der Stadt ist und man quasi direkt über das Häusermeer fliegt. Die Landebahn sieht man bis zum Schluss nicht und wundert sich deshalb schon sehr ob der Flieger jetzt gleich auf einer der Seitenstraßen in Quito aufsetzt. Wir sind wohl unter den letzten Passagieren, die noch auf diesem Flughafen gelandet sind, denn schon im nächsten Monat geht der neue Flughafen in Betrieb, der außerhalb der Stadtmauern gebaut wurde. Der Empfang war fröhlich und freundlich und sehr gut organisiert. Nur knapp eine Stunde lag zwischen Rollfeld und unserem Bett im Hotel. Das ist wirklich Rekord. Was wir gleich in der ersten Nacht feststellen mussten: Es ist bitterkalt in Quito. Zumindest für uns, Panorama-1 die wir uns jetzt 3 Monate in warmen Gefilden herumgetrieben hatten. Quito liegt aber auch sehr hoch, fast 3000m, da ist das kein Wunder. Überraschenderweise hatten wir kein Kopfweh, obwohl wir direkt aus Meereshöhe (Miami) nach Quito geflogen waren. Sooo anfällig für Höhenkrankheit schienen wir also schon mal nicht zu sein. Unsere Hostelbesitzerfamilie war total goldig. Wir sollten uns fühlen wie zu Hause. Morgens gab es ein tolles Frühstück, mit Obst, Eiern, frischem Baguette und selbstgemachter Butter. Den ersten Tag in Quito verbrachten wir komplett in Reisebüros und mit dem Aussuchen eines unseren Wünschen entsprechenden Trips nach Galapagos. Am Abend buchten wir und schlossen die Augen fest, als es ans Bezahlen ging. Wir mussten in Raten bezahlen, da wir nicht so viel Geld auf einmal abheben konnten und am nächsten Tag machte dann der Bankautomat noch mehr Probleme. Wir bekamen gar kein Geld mehr. Stefan rief bei unserer Bank in Deutschland an und klärte die Sache. Zum Glück waren die hilfsbereit und sorgten umgehend dafür, dass wir wieder an bares kamen. Am Nachmittag fuhren wir dann in die Altstadt und schauten uns die tollen Plätze und Kirchen an. Das Bussystem von Quito ist für Fremde der absolute Horror. Man weiß einfach nicht welcher Bus wohin fährt und welches die richtige Haltestelle ist.
Am nächsten Tag fuhren wir zum “Mitad del Mundo” dem Mittelpunkt P1000289 der Welt. Was führt nämlich durch Ecuador? Richtig! Der Äquator. Wo genau die Äquatorlinie verläuft, darüber streiten sich die Anwohner ein bisschen. Es gibt ein Monument und einen Park, für den man Eintritt bezahlen muss und hier soll der Äquator nach Messungen der Spanier im 17. Jahrhundert liegen. Allerdings liegt nach aktuelleren Messungen der Äquator ca. 200 m weiter nördlich. Unser GPS wiederum hat uns nochmal ein paar Meter weiter geführt bis es uns den 0’sten Breitengrad angezeigt hat. Somit haben wir uns ein Duzend Mal an der Äquatorlinie fotografiert. Irgendwo wird sie schon gewesen sein. :-) Es gibt auch ein lustiges Museum an einer der angeblichen Äquatorlinien in dem Experimente gemacht werden, die zeigen sollen, dass man sich tatsächlich dort befindet. Zum Beispiel sei es am Äquator einfacher als im Rest der Welt, ein Ei auf einen Nagel zu stellen. Stefan hat’s geschafft. Des weiteren wird behauptet, dass man am Äquator weniger Kraft hätte. Das interessanteste Experiment war aber jenes mit dem Wasserstrudel. Es herrscht ja das Gerücht auf der Welt, dass sich auf der Nordhalbkugel der Strudel der Toilettenspülung anders herum dreht als auf der Südhalbkugel. (Es gibt auch eine Simpsons Folge wo Bart deshalb in Australien anruft!) Man führte uns also anhand einer Wasserwanne vor, dass es tatsächlich so sei. Zuerst wurde die Wanne genau auf den Äquator gestellt. Das Wasser floss gerade ab und hatte gar keinen Strudel. Danach stellte man die Wanne auf die Südhalbkugel und das Wasser floss mit dem Uhrzeigersinn ab. Auf der Nord-Seite gegen den Uhrzeigersinn. Wie dieser Trick funktioniert hat würden wir doch gerne wissen.
An unserem letzten Tag in Quito hatten wir uns vorgenommen zum Cotopaxi Vulkan zu fahren. Wir wollten mal ausprobieren wie wir die Höhe so vertragen, denn auf der weiteren Südamerika Tour werden wir des Öfteren mal Höhenluft schnuppern. Schon morgens um 7 Uhr wurden wir abgeholt. Nach ca. 2 h Fahrt erreichten wir den Eingang  des Nationalparks. Leider war kein Cotopaxi weit und breit zu sehen. Alles wolken- und nebelverhangen. Dafür sahen wir wilde Pferde. Dass es sowas noch gibt! Holprig ging die Fahrt weiter bergauf bis zum Parkplatz auf 4500 m Höhe. Bevor unser Guide etwas sagen konnte hatte ein Mädel, das vor uns saß schon die Autotür aufgemacht und konnte sie nicht mehr halten geschweige denn wieder zumachen. Der Wind blies unglaublich stark. Wir hatten einen P1000374stürmischen Tag erwischt. Ich versuchte auf der Stelle zu stehen und mich gegen den Wind zu lehnen. Unmöglich, der Wind blies mich tatsächlich vorwärts. Hui, das würde ja ein Spaß werden. Endlich hatte es sich gelohnt, dass wir unsere warmen Sachen 3 Monate durch die Gegend getragen hatten. An diesem Tag hatten wir alles an, was unser Rucksack wärmend zu bieten hatte. Lange Thermounterwäsche, Merinowollsocken, Wanderstiefel, Hose, T-Shirt, Fleecepulli, Fleecejacke, ich nochmal eine Fleeceweste mit Mütze, Stefan eine Thermojacke, Handschuhe, Schal, Stirnband und Regenjacke. So machten wir uns also auf den Weg gegen den Wind über Lavageröll und Sand ins 300 m höher gelegene Refugio. Dort gab’s erst mal Essen und eine heiße Schokolade. Der Guide wollte nicht weiter hochsteigen, da der Wind heute zu stark sei. Nach dem Essen hatte er jedoch etwas nachgelassen und wir drängelten alle, dass wir versuchen wollten zum Gletscherrand hochzusteigen. Es war grandios. Die Wolken zogen in einer immensen Geschwindigkeit umher und so konnte man immer mal wieder die Spitze des Cotopaxi sehen. Der Ausblick war gigantisch. Das Laufen gegen den Wind und die Höhe machten uns auch gar nichts aus. Wir hatten einen riesen Spaß und sahen sogar einen Wolf auf dem Weg. Am Gletscherrand angekommen zeigte unser GPS 4976 Höhenmeter an. Wow, so hoch waren wir noch nie. Da der Wind wieder zugenommen hatte mussten wir uns leider auch bald wieder an den Abstieg machen. Als krönenden Abschluss des Tages konnten wir dann weiter unten am Cotopaxi die restlichen KM bis zum Fuße noch über die holprigen Serpentinen mit Mountainbikes herunter brausen. Auch ein riesen Spaß und ein unbeschreibliches Panorama. Zum Glück waren wir mit unseren warmen Sachen gut ausgerüstet. Bei der Heimfahrt waren wir dann ziemlich K.O. und müde. Wir hatten mal wieder einen tollen Tag erlebt.

USA – Miami (15.08.10 – 17.08.10)

Am 15.08.10 kamen wir vormittags in Miami an. Ohne Probleme ging’s mit öffentlichen Verkehrsmitteln zuerst nach Miami Beach und dort dann nach South Beach, wo wir uns in das Miami International Hostel, USA’s bestes Hostel 2009, eingebucht hatten. Der Puls ging kurz hoch, denn jetzt sollten wir erfahren, ob unsere übers Internet bestellte Unterwasserkamera und das neue Zoomobjektiv auch im Hostel angekommen waren oder ob das Paket irgendwo “verschwunden” war. Kein Problem, der Portier händigte uns lächelnd unser Paket aus. JAAAAA ENDLICH! Wir können wieder gescheite Fotos machen. Alles tadellos.
Panorama-2 Wir hatten uns in ein Dorm-Zimmer eingemietet, alles andere wäre unbezahlbar gewesen. Hier herrschten wieder andere Preise. Miami ist nicht billig. Aber die Lage des Hostels war super. Ein Block vom Strand entfernt, den wir natürlich auch gleich mal getestet haben. Vorher aßen wir aber noch einen Burger, da wir ziemlich Hunger hatten. Man schaute uns doch tatsächlich schräg an und schüttelte verwundert den Kopf weil wir die Happy Hour und den Alkohol nachmittags um 14:30 Uhr verweigerten und sowas absurdes wie eine Cola bestellten. Miami Beach, speziell South Beach, ist DIE Party Hochburg schlecht hin. Ich habe mehrmals versucht zu fragen, was man sich denn so anschauen sollte, wenn man 2 Tage in Miami ist und obwohl ich dann noch betont habe, dass es uns um Aktivitäten für tagsüber geht, bekamen wir nur Discotheken und Bars und Partys genannt. Abends saßen wir im Hostel rum und unterhielten uns mit den anderen. Sehr viele Deutsche waren hier. Sage und schreibe 184 Leute wohnten in diesem einen Hostel. Mit lauter Musik war auch hier Partystimmung angesagt. Um 23 Uhr gingen mit Getöse und vom Hostel organisiert, mind. 100 Leute in eine Open Air Disko. Wir mussten leider zu Hause bleiben, da wir in unserem Rucksack keine Schicki-Micki Klamotten finden konnten, was Vorschrift war. (By the way: Dienstags Abends (da waren wir leider nicht mehr da) werden die Massen vom Hostel mit Stretch-Limos abgeholt und in den Club gefahren. Ist das nicht krass?) Nicht vergessen werden wir auch unsere alte, dürre, schwarze Türsteher-Oma. Der Hammer. Bewachte das Hostel wie ein Pit Bull, keiner kam rein, der nicht dort wohnte (zur Erinnerung: 184 Personen wohnten dort). Sie gab auch das Essen aus (Frühstück, Mittag und Abendessen waren im Preis mit drin) und schlug sich zur Not auch mit den betrunken Jugendlichen rum.
In der Nacht schliefen wir eher schlecht. Nach und nach kamen die anderen Bewohner vom Feiern zurück. Am nächsten Morgen bummelten wir dann durch die Stadt und buchten für den Nachmittag eine Stadttour durch Miami. Zuerst gings mit dem Bus durch Miami Beach und dann nach Miami Downtown, Little Havanna und Coral Garden. Wir bekamen natürlich alle Stellen gezeigt, die für Klatsch und Tratsch gesorgt hatten oder an denen irgendwelche Filme gedreht wurden. Nach der Busfahrt stiegen wir in ein Boot um und schipperten an der IMG_7259 Skyline von Miami vorbei. Das Highlight waren die Star-Islands. Kleine künstliche Inseln zwischen Miami Beach und Miami Downtown auf denen eine Villa nach der anderen steht. Hier sahen wir die Häuser von Puff Daddy, Madonna und Will Smith. Bei Will Smith im Pool tummelten sich tatsächlich 2 Leute. Eine weise Frau mit großen Hut und ein schwarzer Mann, der immer verdächtig tief im Wasser blieb und uns den Rücken zudrehte. Ob das wohl der gute Will war???? Man weiß es nicht.
An unserem letzten Tag in Miami gingen wir vor und nach dem Frühstück an den Strand. Nachmittags ging’s dann schon zum Flughafen. Das Einchecksystem von American Airlines ist lächerlich. Erst sollten wir an den Computern selbständig einchecken. Bei jedem leuchtete aber auf, dass man einen Assistenten rufen müsste, bei uns auch. Die nette Dame wollte uns dann weiß machen, dass wir eine gelbe Gelbfieberimpfkarte im Original vorzeigen müssten, um nach Quito fliegen zu dürfen. Wir stritten uns dann ein bisschen mit ihr herum, bis sie nachfragte und zugab, dass wir auch so fliegen könnten. Als nächstes mussten wir nun unser Gepäck einchecken. Nachdem wir an einer Schlange angestanden waren bekamen wir auch den Gepäckaufkleber, das Gepäck mussten wir jedoch wieder an anderer Stelle abgeben. Am Gate dann direkt mussten wir nochmal zum Schalter, um von dort unsere Sitzplätze zu bekommen. Einfacher ging’s nun wirklich nicht. ZZZ, die Amis. Tja und das war auch schon unser kurzen Aufenthalt in den USA. Das nächste mal melden wir uns dann aus Südamerika. Viele Grüße.