Samstag, 31. Juli 2010

Nicaragua – Leon, Granada & Umgebung (21.07.10 – 26.07.10)

Unsere Abreise von Utila hätte sich doch tatsächlich fast verzögert. Am nächsten Tag hörten wir Gerüchte, dass die Fähre kaputt sei. Während wir zum Hafen liefen überlegten wir schon, dass wir dann gleich zwei Tage länger bleiben würden, da wir dann Matt’s (Tauchlehrer) Geburtstag noch mitfeiern könnten. Die Fähre war tatsächlich kaputt und sollte es wohl auch ein paar Tage bleiben. Es fand sich allerdings ein älterer Herr, der anbot, uns mit seinem kleinen Privatboot ans Festland zu fahren. Nun kamen wir ins Grübeln. Eigentlich hatten wir uns schon ziemlich gut mit dem Gedanken angefreundet noch zu bleiben. Vielleicht sollte es auch so sein? Aber unser Zeitplan, wir wollten eh schon weiter sein!!! Wir entschieden uns für den Abschied und als wir um 14 Uhr noch mit einer Holländerin am Hafen saßen waren wir uns alle drei nicht schlüssig, ob dies wirklich die richtige Entscheidung war.
IMG_6234 Naja auf jeden Fall hatten wir schon mal eine viel tollere Bootsfahrt, als wenn wir mit der Fähre gefahren wären. Am Festland angekommen erwischten Stefan und ich gerade noch den Bus nach San Pedro Sula. Als wir abends dort ankamen war es bereits dunkel und wir schnappten uns schnell ein Taxi und ließen uns in ein Hostel bringen. Die Nacht war kurz und ungemütlich, da es ein heftiges Gewitter mit anschließendem Stromausfall gab. Bereits um 4:15 Uhr standen wir wieder auf dem Busbahnhof und besorgten uns Tickets für den 5:00 Uhr Bus nach Nicaragua. Luxus-Bus-Linie – wir konnten schlafen und kamen nach 11 h in Leon an. Hier fühlten wir uns gleich wohl. Eine nette Atmosphäre in der Stadt, sehr freundliche Leute. Das Hostel Via Via war das beste, das wir bisher hatten.
Eigentlich hatten wir ja geplant Nicaragua auf unserer Reise auszulassen, da die Seite des auswärtigen Amtes nicht gerade Lust darauf macht. Wir hatten jedoch von jedem Traveller, dem wir unterwegs begegnet sind, nur gutes gehört und da waren wir nun: selbst positiv überrascht. Mit einem leckeren Pfeffersteak ließen wir den Abend ausklingen.
IMG_6298 Am nächsten Morgen ging es auf zum Cerro Negro zum Vulkan Boarding. In einem großen Pickup wurden wir mit einigen anderen Reisenden zum Vulkan gebracht. Dort hieß es dann Boarding-Brett schultern und den Berg erklimmen. Wir machten immer wieder Pausen in denen wir mit Infos über den Vulkan versorgt wurden. Die Aussicht auf dem Vulkan war sehr imposant, schwarze Asche soweit das Auge reichte. Am Gipfel angekommen konnten wir mehrere Krater bewundern aus denen es auch noch kräftig dampfte. Dann ging es an unser eigentliches Ziel, das Boarding. Als wir uns den steilen Abhang ansahen wurde uns allen ein bisschen mulmig, dass es allerdings im Sitzen hintergehen sollte und nicht im Stehen entschärfte die ganze Sache ein wenig. Aber nur ein wenig. In unseren orangefarbenen Overalls sahen wir aus wie deutsche Müllmänner. Schutzbrillen aufgezogen und dann gings los. Ein Heidenspaß. Wir bekamen ganz schöne Geschwindigkeiten drauf. Es gab auch ein paar kleinere Unfälle aber alle sind unbeschadet unten angekommen. Allerdings waren wir schwarz von Kopf bis Fuß. Selbst nach ausgiebigem Duschen abends hab ich noch Vulkangestein im Auge im Ohr und in der Nase gefunden. *g*
In der Tour enthalten waren auch noch ein T-Shirt ein Bier und 2 Mojitos die wir während der Rückfahrt und später im Hostal getrunken haben. Es war ein lustige Gruppe und so verabredeten wir uns noch mit Kevin (auch aus Deutschland) und seiner Mexikanischen Freundin Lisette zum Abendessen. Es wurde ein langer Abend.
Die beiden wollten am nächsten morgen schon früh um 7 nach Granada weiterfahren. Als wir gegen halb 10 beim frühstück saßen kamen sie müde aus dem Zimmer. Somit fuhren wir gemeinsam nach Granada. Stefan und ich gingen in ein günstigeres Hostel und erkundeten dann erstmal die Stadt. Auch sehr nett. Abends gingen wir wieder mit Lisette und Kevin essen. Granada hat wunderschöne Straßenrestaurants. So viele Leute auf einem Haufen wie an diesem Abend hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Sowohl Touristen als auch Einheimische. Wir genossen eine sehr gute Pizza während wir den Straßenkünstler zusahen. In der Kathedrale fand an diesem Abend auch eine große Prozession statt, da die Asche irgendeines Heiligen wohl gerade in der Stadt war.
Für den nächsten Tag hatten wir eine Übernacht-Tour zur Laguna de Apoyo, einem Kratersee, gebucht. Witzigerweise wurden wir mit einem himmelblauen, alten VW-Bus gefahren. Es dauerte ewig, bis endlich die Türen richtig zugingen. IMG_6334 Als wir 3 Minuten später in der Tankstelle standen ging jedoch keine einzige Tür mehr auf. Der Tankstellenwart musste kommen und uns von außen öffnen. Als wir später ein bisschen schneller fuhren knickte der Außenspiegel durch den Fahrtwind ab. Das machte aber alles nichts. Der VW-Bus war so witzig und der Radiosender der nur 70iger Jahre Hippiemusik spielte erst recht.
In der Lagune fuhren wir Kajak und schwammen mit Tubes. Das Wasser war richtig warm. Abends spielten wir mit unserem Abschiedsgeschenk-Memory und das Mädel von der Rezeption schaute zu und sagte immer “Ich weiß es ich weiß es”. Wir fragten ob sie mitspielen möchte und sie hat doch tatsächlich gewonnen. Es tut uns leid Leute, aber das Mädel aus Nicaragua kennt euch besser als wir. :-(
Am nächsten Morgen regnete es und so ließen wir uns schon früher von unserem himmelblauen VW-Bus abholen . Wir machten ein Zimmer in Granada klar und lasen dann im Internet eine Mail von Kevin in der er uns mitteilt, was die beiden so vorhaben in den nächsten Tagen. Noch während ich sie las fiel mir siedend heiß ein, dass heute Montag ist und an diesem Tag eine Fähre direkt von Granada zur Isla Ometepe fährt. Wir stornierten das Zimmer und fuhren direkt mit dem Taxi zum Hafen, wo wir auch wieder auf Kevin und Lisette stießen.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Honduras – Bay Islands / Utila (14.07.10 – 21.07.10)

Bereits um 06:45 Uhr morgens standen wir am Busbahnhof von Santa Rosa. Bereit in den 07:00 Uhr Expressbus nach San Pedro de Copan zu steigen. Pustekuchen. “Der fährt heute nicht” bekamen wir zu hören. Erst um 08:30 Uhr wieder oder so. Damit wir keine 1,5 Stunden oder länger warten mussten fuhren wir mit einem normalen Bus, was wir sofort bereuten, als wir sogar von Fahrradfahrern überholt wurden. Wir saßen und saßen und kamen nicht vorwärts und noch dazu war mir immernoch schlecht. Auweia. In La Entrada hielten wir an und der Busfahrer kaufte sich was zu essen an einem Stand. Als er ENDLICH genüsslich ausgegessen hatte und bereit war weiterzufahren viel doch tatsächlich einem Passagier ein, dass er jetzt auch noch was essen wollte. Kein Problem, dann warten wir halt noch kurz, meint der Busfahrer. Unser Mitfahrer hat aber einen speziellen Wunsch und so dauert das ganze ewig. Irgendwann wird auch der Busfahrer nervös und fängt an zu drängeln und mit dem Gas zu spielen. Den Fahrgast stört das nicht. Er wartet seelenruhig, bis die Dame ihm nach und nach seine Spezialtortillas brät. Dann nimmt er den letzten und vergisst doch glatt zu zahlen. Als hätte er nicht vorher eine halbe Stunde Zeit gehabt. Natürlich hat er es nicht passend und so muss im Bus noch jemand gefunden werden, der wechseln kann. Als wir endlich losfahren lachen alle außer uns. An das Easy-Going müssen wir uns wirklich noch gewöhnen. Da gibt es noch einiges zu lernen für uns.
In San Pedro verpassen wir natürlich den Anschlussbus und müssen auf den nächsten in 2 Stunden warten. Dieser ist dann zumindest flott und fährt zügig bis La Ceiba. Dort kommen wir um 5 vor 4 Uhr an. Um 4 Uhr fährt die letzte Fähre nach Utila ab. Der Taxifahrer ist aber so freundlich und ruft in der Fährstation an, dass er noch Gäste bringt. Kaum biegen wir in den Hafen ein ruft es zurück wo wir blieben. “Jaja, gleich da meint er”. Wir fahren vor und werden gleich aufs Boot geschickt um Tickets zu kaufen ist es zu spät. Bezahlen können wir auch auf der Fähre. So schafften wir es tatsächlich noch nach Utila am gleichen Tag. Für mich war der ganze Tag Horror, da es mir nicht gut ging. Das schlimmste Stück war jedoch die Fähre zum Schluss. Eine Stunde bei hohem Wellengang.
Erst nach 2 Tagen auf Utila begannen die Tabletten wirklich zu wirken und mir ging es langsam besser. Es war ein Fest, als ich wieder Essen konnte ohne danach auf die Toilette zu müssen. Wieder Hunger zu haben ist ein Traum. Trotzdem war ich mir unschlüssig, ob ich Tauchen gehen sollte. Mit unserer Tauchschule vereinbarten wir, dass ich IMG_6228es versuchen würde und notfalls auch abbrechen könnte ohne den vollen Preis bezahlen zu müssen. Und ich bin so glücklich das ich es gemacht habe. Wir haben uns eine kleine Tauchschule gesucht und hatten somit 2 Divemaster für 3 Tauchschüler. Die Tauchgänge machten uns von mal zu mal mehr Spaß.  Beim Advanced Kurs hat man 5 Tauchgänge. Pflicht sind Tieftauchen (30 m) und Navigations-Tauchen mit Kompass. Dann kann man noch 3 weitere Adventuretauchgänge wählen. Wir wählen Nachttauchen und Wracktauchen und Stefan Unterwasserfotografie und ich Gleichgewichtstraining. Dabei hatte ich einen riesen Spaß. Wir mussten so viel lachen unter Wasser. Es ging darum mit dem Atem das Auf- und Absteigen zu kontrollieren. Wir mussten durch Reifen tauchen und Überschläge machen und dann zogen wir noch unsere Flossen aus und veranstalteten ein Unterwasserrennen. Stefan konnte beim Fotografier-Dive schöne Bilder schießen. Das Nachttauchen gefiel uns beiden extrem gut. Da man so verschiedene Dinge gegenüber dem Tag-Tauchen sieht. U.a. sahen wir einen Riesenkrebs und versch. Schnecken. Das Wracktauchen war jedoch IMG_0202 auch unschlagbar. Es ist gleich ein anderes Tauchgefühl, wenn man auch mal durch enge Türen taucht oder einen Laderaum eines versunkenen Schiffs erkundet. Im Paket unseres Tauchkurses waren auch noch zusätzlich 3 Fun Dives enthalten. Hier schwammen wir u.a. auch kurz durch Höhlen, die jedoch nach oben hin offen waren. Spektakuläre große Tiere haben wir nicht gesehen, aber viel Spaß gehabt und wieder richtig Lust aufs Tauchen bekommen. Wir hätten ein bisschen früher hier sein sollen. Im April ziehen hier die Walhaie durch. Stefan hatte aber Glück und konnte gleich am ersten Tag mit Delfinen schnorcheln. 
Direkt in der Tauchschule hatten wir ein schönes Doppelzimmer. Für die Dauer des Kurses durften wir sogar umsonst wohnen. Es gab eine schöne Terasse von der aus wir das Meer bewundern konnten und auf der wir auch die Theorie für unseren Tauchkurs paukten (ja wir haben tatsächlich schon wieder gelernt!!!) Beschattet wurde der ganze Aufenthalt nur durch die Tatsache, dass bei einem kanadischen Pärchen, das mit uns tauchte im Zimmer eingebrochen wurde kurz nachdem die beiden auf der Bank das Geld abgehoben hatten um ihre Tauchkurse zu bezahlen. Bargeld, Kreditkarte und Foto weg mit den Bilder eines ganzen Monats reisen. Wir schauten schnell in unserem Zimmer nach und stellten erleichtert fest, dass Netbook und Geld noch da waren. Das wäre der Supergau geworden.
Abends gingen wir entweder lecker essen oder kochten selber in der Küche hier und saßen mit den anderen zusammen. An einem Abend holten wir mein Geburtstagsessen nach und ließen uns leckeren Hummer kredenzen. An unserem letzten Tag genossen wir dann noch ein ganz besonderes Erlebnis, das sich Float Utila nennt. Man liegt in einem Salzwassertank und lässt sich einfach nur treiben. Dabei ist es stockdunkel und völlig geräuschlos. Ein faszinierendes Erlebnis.
Hier auf Utila lässt es sich echt leben. Wir sollten doch noch einmal darüber nachdenken unseren Dive-Instructor zu machen und als Tauchlehrer hier zu bleiben. ;-)
Aber nein, Spaß beiseite. Morgen ziehen wir wieder weiter. LEIDER.

Honduras – Copan (10.07.10 – 13.07.10)

Erst einmal vielen vielen Dank für all die Geburtstagsglückwünsche. Ich hab mich wirklich sehr gefreut von Euch allen zu hören und zu wissen, dass ihr an mich denkt!!! :-)
Nun zum Bericht: Am 10.07. klingelte bereits morgens um 03:30 Uhr der Wecker. Punkt 04:00 Uhr wurden wir abgeholt und die Fahrt nach Honduras begann. Witzigerweise waren im Bus noch eine andere Deutsche und 3 Österreicherinnen. Nach ca. 6 h erreichten wir die Grenze nach Honduras und bezahlten wieder für Ein- und Ausreise. Johanna, das deutsche Mädchen reiste ausversehen erst in Honduras ein, bevor sie aus Guatemala ausgereist war. Dafür wurde gleich mal ein Dollar mehr eingefordert. ;-)
In Copan Ruinas, unweit der Grenze suchten wir uns ein Hostel und schauten uns dann das Spiel um den 3. Platz der WM an. Copan Ruinas ist wirklich ein schönes Örtchen mit einem gemütlichen Park in dem am Abend ein großer, moderner Freilichtgottesdienst stattfand. Die Leute hier sind, wie auch in Guatemala schon, alle sehr gläubig.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf der eigentlich Attraktion von Copan Ruinas einen Besuch abzustatten. Wie der Name schon sagt: Den Maya-Ruinen. Wir hatten zuvor unterschiedliche Meinungen von anderen Travellern gehört. Da die Ruinen von Copan verhältnismäßig teuer sind, teurer als Tikal, meinten viele es lohne sich nicht. Wir waren jedoch positiv überrascht. Auch diese Ruinen befinden sich mitten im Dschungel und es sind noch sehr viel Inschriften und Verzierungen an den Säulen erhalten. Wir erkundeten die Ruinen ohne Guide und ließen uns Zeit, da es mir ja immernoch nicht so gut ging.IMG_6086 Faszinierend waren auch die vielen, großen, bunten Aras, die zwischen den Tempeln hin und herflogen und keine Scheu vor uns zeigten. Leider hatten wir nur das Weitwinkelobjektiv, für die Ruinen ok. Um allerdings Fotos von den Aras zu machen nicht gerade praktisch. :-( Aber auch hier waren wir wieder froh, nicht in der Hauptsaison zu reisen. Am Anfang hatten wir die Ruinen praktisch fast für uns allein und später waren nur wenige kleine Gruppen in dem großen Gebiet unterwegs.
Beim zurücklaufen fragten wir in der Busstation wann der nächste Bus Richtung Santa Rosa de Copan fahre und binnen einer halbe Stunde waren wir ausgecheckt und konnten losfahren. In den Bussen, gibt es immer einen Fahrer und einen Kassierer, der auch regelt wie alle zu Sitzen haben. In unserem kleinen Shuttle-Bus wurde nun ordentlich gequetscht. Man stelle sich vor, das sitzen schon 4 Leute zusammengepfercht nebeneinander und der Kassierer wollte dann noch, dass ich mich dazwischen quetsche. Wir sahen ihn alle komisch an taten jedoch was er uns befohlen hatte. Lustigerweise quetschten sich links von mir zwei Deutsche Jungs wie wir bald feststellten. Somit wurde auch diese Fahrt sehr unterhaltsam. In La Entrada mussten wir umsteigen und es war so furchtbar hektisch. Alle schrien durcheinander und einige weitere Busse warteten mit Laufendem Motor. Ein Kerl fragte ob wir nach Santa Rosa wollten, ich bestätigte und er schnappte sich meinen Rucksack und rannte los. Ich hielt noch einen Träger fest und rannte hinterher. Er warf meinen Rucksack auf das Dach seines kleinen Busses und schien zufrieden. Derweil hatte man Stefan mitgeteilt, dass der große Bus direkt fahre und der kleine überall Stoppen würde. Somit hatte Stefan sein Gepäck bereits im großen Bus verstaut. Mein Fahrer weigerte sich nun trotzig mein Gepäck wieder vom Dach herunterzuholen. Letztendlich stieg Stefan hoch und wir nahmen den großen Direktbus.
Santa Rosa ist eine schöne Stadt, jedoch mit furchtbar viel Verkehr. Jeden Tag gab es Stau auf den Straßen, dabei kann man das Städtchen bequem zu Fuß ablaufen. Lustigerweise sahen wir in Santa Rosa keinen einzigen Tourist während unsere 3 Tage Aufenthalt. Und es war verhältnismäßig teuer. Am zweiten Tag in Santa Rosa besichtigten wir die Tabak-Fabrik. (Einzige “Attraktion” hier weit und breit) Zunächst suchten wir die Fabrik über eine Stunde und keiner konnte uns sagen wo sie ist. Komisch eigentlich, da hier 900 Anwohner beschäftigt sind, wie wir später erfuhren. Als wir sie endlich gefunden hatten bekamen wir tatsächlich eine Privatführung und es war sehr interessant den Frauen beim Zigarrendrehen zuzusehen etc. Verschiedenste Zigarren werden hier hergestellt, auch richtig teure. Im Lager konnten wir auch Verpackungen mit deutscher Beschriftung sehen. Zum Schluss bedankten wir uns für die tolle Führung und bekamen noch eine Zigarre geschenkt.
Da es mir langsam besser zu gehen schien und ich sogar wieder etwas Hunger hatte beschloss ich am Abend eine Kleinigkeit zu Essen. Falsche Entscheidung. Ich ließ mir das Essen die Nacht durch den Kopf gehen und erwachte am Morgen meines Geburtstags in deutlich schlechterer Verfassung. So ein Mist. Ausgerechnet an diesem Tag, den wir schon so lange geplant hatten. Heute wollten wir nämlich unser Patenkind in der Nähe von Corquin besuchen. Wir haben lang überlegt, ob ich überhaupt gehen kann und entschlossen uns dann es einfach zu versuchen. Um 8:00 Uhr trafen wir uns mit einer PLAN-Mitarbeiterin in Santa Rosa. Von dort ging es erst einmal ein einen Supermarkt wo wir jede Menge Lebensmittel für die Familie einkauften. IMG_6122 Dann machten wir uns mit einem Fahrer auf zum Dorf von Jesfin, unserem Patenkind. Wir wurden in Jesfins Schule empfangen und ersteinmal seiner Familie vorgestellt. Am Anfang waren alle noch ziemlich aufgeregt und schüchtern. Die Schüler hatten allerhand Programm für uns vorbereitet. Sie verkleideten sich und tanzten und sangen für uns. Jesfin machte natürlich auch fleißig mit. Wir bekamen gebastelte Honduras- und Deutschlandfahnen und Wimpel geschenkt. Danach stellte uns der Gemeindeleiter von PLAN die unterschiedlichen Hilfsprojekte vor, die mit den Spendengeldern im Dorf ermöglicht wurden. U.a. wurden Brücken über den Fluss gebaut, Wasserleitungen im ganzen Dorf verlegt und 2 Häuser für 2 besonders arme Familien gebaut. Außerdem wurde die Schule für Jesfin und die anderen Dorfkinder gebaut und die Lehrer werden bezahlt. Es war wirklich interessant direkt vor Ort zu sehen, was mit den Spendengeldern geschieht.
Nach der Vorstellung gingen wir mit Jesfins Familie zu ihrem Haus und aßen Suppe mit Hühnchen. Stefan aß mein Hühnchen aber die Suppe tat meinem Magen gut. Wir schenkten Jesfin einen Fußball und spielten dann noch den halben Nachmittag mit ihm. Er war inzwischen aufgetaut und konnte gar nicht genug bekommen. Alle freuten sich. Die Mutter gab uns einen Rundgang ums Haus. Gekocht wird über offenem Feuer, im Hof hat die Familie einen Hühnerstall und einen Lehmbackofen. Jesfins Schwestern und die Mutter schenkten uns handgeknüpfte Kissenüberzüge und ein genähtes Wandbild mit unseren Namen. Wir versuchten uns auch ein wenig im Knüpfen. Stefan hat es wohl ein wenig besser beherrscht als ich. Der Vater kramte ein Bilderbuch heraus mit dem er versucht hatte etwas englisch zu lernen. Jesfin schaute es gemeinsam mit uns an und wollte immer die Deutschen Namen all der Dinge aus dem Buch wissen. Er ist ein aufgeweckter kleiner Kerl, das hat uns echt fasziniert. Als es ans Verabschieden ging wurde Jesfin ganz komisch. IMG_6174 Die Eltern meinten, er wolle nicht, dass wir gehen und dann musste er doch tatsächlich ein bisschen weinen. Auf einmal fing die ganze Familie an zu weinen, da hab ich auch feuchte Augen bekommen. Wir bekamen noch selbstgebackene Kekse mit auf den Weg und mussten uns dann leider endgültig verabschieden. Dieser Besuch war wirklich sehr schön und sehr interessant und wenn wir zukünftig Post an Jesfin schicken oder einen Brief von ihm bekommen haben wir eine viel bessere Vorstellung von ihm und seinem Lebensumfeld.
Abends ging ich dann doch noch zum Arzt weil das Antibiotika, das ich nahm, ja scheinbar nicht wirklich wirkte. Der Arzt sprach zum Glück englisch und war sehr nett. 25 $ ärmer aber mit neuem Antibiotika, irgendwelchen anderen Tabletten und einem Saft gegen Dehydration bewaffnet kam ich eine halbe Stunde später wieder heraus. Ich betete, dass die Medikamente helfen würden. Am nächsten Tag wollten wir weiterziehen auf die Bay Islands und dort eigentlich Tauchen.

Guatemala – Antigua II + Ciudad (05.07.10 – 09.07.10)

Ich weiß, wir haben unseren Blog schon eine Weile nicht mehr aktualisiert. Nachdem schon einige Nachfragen gekommen sind, bemühe ich mich jetzt doch mal Euch wieder aufs Laufende zu bringen.
Über unseren zweiten Besuch in Antigua gibt es eigentlich nicht wirklich viel zu berichten. Sobald wir San Pedro verlassen hatten wurden wir vom Pech verfolgt. Naja nicht ganz. Der erste Abend in Antigua war noch ganz lustig. Wir trafen uns mit Becky und Bill, die wir von der Sprachschule kannten und hatten einen netten Abend. Leider hat mir das Essen an diesem Abend gar nicht gut getan. Es war sogar so schlecht, dass ich mich bis jetzt noch mit den Folgen herumquäle. Die nächsten Tage war mir nur übel, ich hatte Durchfall und ich lag den ganzen Tag im Bett. Stefan blieb zum Glück verschont, seine Laune jedoch war genauso am Boden, da das Universalakkuladegerät in Verschwörung mit dem Zoom-Objektiv der Spiegelreflexkamera die Segel gestrichen hat. Hundstage nennt man sowas.
Unserer Laune und meinem Magen nicht zuträglich war auch die Tatsache, dass die Reparaturwerkstatt nicht nur keinen Erfolg bei der Instandsetzung des Objektivs hatte sondern zur Krönung und für teuer Geld einfach auch noch ein paar Kabel abgerissen hat, so dass wir jetzt nur noch einen Haufen Schrott unser Eigen nennen können. Glückwunsch!!!!
So nun aber Schluss mit der schlechten Laune. Am Donnerstag Abend (08.07.) habe ich mich dazu entschlossen, dass es nichts hilft und dass ich jetzt das Antibiotika aus der Reiseapotheke nehmen muss. Am Freitag ging es mir daraufhin schon wieder so gut, dass ich aufstehen konnte und wir beschlossen spontan nach Guatemala City zu fahren, um dort nach neuen Kameras zu schauen. (Zur Info: Nach Diebstahl und Produktausfall haben wir im Moment nur die Spiegelreflex mit Weitwinkelobjektiv, damit allein kann man nicht wirklich gute Bilder machen.)
Der ein oder andere mag sich noch an einen der ersten Blogeinträge erinnern, als ich erwähnt habe, dass im Flieger nach Mexiko City neben uns eine gewisse Gloria aus Guatemala saß. Mit ihr hatten wir Adressen ausgetauscht und da Glorias Arbeitsplatz in einem großen Einkaufszentrum mitten in Guatemala City ist, beschlossen wir auch sie zu besuchen. Um es kurz zu machen. Kameras haben wir keine gefunden. Weder eine Unterwasserkamera, noch ein Objektiv. Dennoch war es ein toller Tag, dank Gloria.
Wir wussten sie arbeitet bei Guatevision, einem Fernsehsender. Ohne Probleme kamen wir in den Personalaufzug und fragten am Empfang nach Gloria. Alle Leute waren unglaublich freundlich und nach einem kurzen Telefonat stand Gloria lachend in der Tür und nahm uns in Empfang. So durften wir uns erst einmal ihren Arbeitsplatz und die verschiedenen Fernsehstudios anschauen. Außerdem durften wir bei der Fernsehaufnahme einer Comedy Sendung zusehen.
Gloria stellte uns der Hälfte der Belegschaft vor und wir hielten mit allen ein kleines Schwätzchen. Das Lustige an der Sache ist, dass wir einige der Personen in den darauffolgenden Tagen im Fernsehen wieder gesehen haben. Total witzig. Gloria übrigens auch, sie ist u.a. Nachrichtensprecherin in den Sonntags Abend News um 20 Uhr.
Dann bat Gloria doch tatsächlich ihren Chef für ein paar Stunden frei nehmen zu können und fuhr uns mit ihrem Auto in die Stadt, wo sie uns eine kleine Führung gab. Nach einem Mittagessen für Stefan und Gloria (ich konnte zwar laufen, aber immernoch nichts essen) und einem Museumsbesuch brachte uns Gloria wieder zum Bus, denn sie hatte am frühen Abend einen Interviewtermin irgendwo.
Endlich hatten wir mal wieder einen schönen Tag erlebt.

Montag, 5. Juli 2010

Guatemala – San Pedro la Laguna II (26.06.10 –04.07.10)

Nach einer nur kurzen Nacht klingelte unser Wecker am 26.06. schon um 5:30 Uhr morgens. Wir wollten den Vulkan San Pedro besteigen. Um 6:00 Uhr trafen wir uns mit unserem Guide und den anderen Bergbezwingern. Da so früh noch kein Restaurant geöffnet hatte, blieb das Frühstück leider aus. Der Plan unterwegs etwas zu bekommen schlug leider auch fehl. Wir marschierten also und marschierten … marschierten und zwar immer schön steil und holprig den Berg hinauf. Schon nach kurzer Zeit waren wir ziemlich KO. Bei Stefan kam noch hinzu, dass er ja den Tag zuvor auch nichts gegessen hatte, da er mit Magendarmproblemen zu kämpfen hatte.
Unsere Wandergruppe samt Guide schien aber nichts zu bremsen. Die jagten in einem Affentempo den Berg hinauf. Ohne Pause. Nach ca. einer Stunde machte ich mich bemerkbar und bat um eine kurze Rast. Man gönnte uns 2 Minuten Stehen, in denen wir hastig ein paar Schlücke Wasser in uns hineinleerten. Zumindest konnte ich jetzt sehen, dass auch ein paar der Anderen ein rotes Gesicht und ein paar Schweißperlen vorzuweisen hatten. Immerhin. Doch die schien das nicht zu kümmern. Schon stürmten wir weiter dem Gipfel entgegen. Als wir an einen Aussichtspunkt kamen machten wir immerhin mal 10 Minuten Pause und wir erfuhren, dass einer unserer Weggefährten bei der Special Force der US-Armee ist. Ok, das erklärt einiges, jedoch nicht warum die Restlichen genauso fit wie er zu sein schienen bzw. zumindest fitter als wir. Nach einer weiteren halben Stunde Kletter-Jogging beschlossen Stefan und ich uns von der Gruppe zu trennen und langsamer zu gehen. Der Guide jedoch erklärte uns, dass dies zu risikoreich sei, weil in der Nähe des Gipfels ab und zu Überfälle stattfänden. Also beschlossen wir zurückzugehen. Das Angebot der Gruppe langsamer zu gehen lehnten wir dankend ab. Es sah nicht wirklich aus, als wären sie in der Lage langsamer zu gehen. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass fast alles Amis waren und die USA um 12:30 ein WM Spiel hatten. (Das sie dann kläglich verloren HAHA! *Schadenfreude*)
Letztendlich waren wir ganz froh, umgedreht zu sein, denn später erzählte uns sogar Mr. Special Force, seine Oberschenkel hätten wie Feuer gebrannt, da es noch weitere 2 h bergauf ging. Einige andere wären auch am liebsten umgedreht und die Aussicht auf dem Gipfel war nicht gerade berauschend, da Wolken aufgezogen waren.
Am Nachmittag fing es an zu regnen und leider hörte dieser Regen die kommenden Tage fast nicht mehr auf. Ausgerechnet jetzt fand das von allen herbeigesehnte Dorffest statt. Viele Aktionen fielen buchstäblich ins Wasser. Sehr schade für die Bewohner von San Pedro. In unserem Zimmer hingen die ganze Woche massenhaft nasser Klamotten zum Trocknen und die steil ansteigenden Straßen von San Pedro verwandelten sich in reißende Flüsse und Wasserfälle.
Das Spiel am Sonntag gegen England verbesserte unser Laune. Aufgrund des Regens verbrachten wir und alle anderen Traveller den ganzen Tag in Restaurants und Bars. Wir schwatzen, schauten Fußball und danach 2 Filme in der Buddha Bar, aßen Brownies und tranken Bier. Ein richtiger Faulenzertag aber irgendwie lustig. Als ich erfuhr, dass zwei unserer Wanderkameraden vom Vortag vor einem Monat den Jakobsweg gelaufen waren, eine andere jeden Sommer im Denali Nationalpark in Alaska arbeitet etc. war ich auch etwas beruhigter.
Am Dienstag hatten wir keinen Unterricht, denn es war der Hauptfesttag in San Pedro. Morgens zeigte sich sogar die Sonne ein wenig. Das nutzen wir und schauten uns die Prozession an, die nach der Kirchmesse stattfand. Überall wurde geböllert wie verrückt. Ich musste mir Tempos in die Ohren stecken, damit ich nicht taub wurde. Danach ließen wir es uns nicht nehmen und lösten ein Ticket für das Riesenrad. Ihr stellt euch ein langsames, langweiliges Riesenrad vor, doch weit gefehlt. IMG_5993 Das Ganze war ziemlich rasant und hat richtig Spaß gemacht. Zumindest die ersten 5 Minuten! Das hätte eigentlich gereicht. Statt aufzuhören gings nun aber noch in die andere Richtung. Als wir nach ca. 10 Minuten aussteigen durften war uns dann doch ein bisschen schwindelig. ;-)
Am Mittwoch gabs wieder Salsa-Kurs nach dem Unterricht und danach gingen wir mit einigen anderen Studenten aufs Dorffest und verbrachten einen lustigen Abend.
Donnerstags machte ich eine Yoga-Stunde direkt am See mit und nach dem Unterricht wurde in der Schule ein Film auf Spanisch über das Militärregime in Argentinien vor einigen Jahren gezeigt . Der Film war sehr interessant aber auch sehr traurig. (Blabla Mexiko mit Antonio Bandeiras und XXX).
Am Freitag Vormittag besuchten wir mit unseren Lehrern eine Familie und brachten einige Lebensmittel mit, die von einem Teil unseres Schulgelds gekauft wurden. Die Schule unterstützt 22 bedürftige Familien in San Pedro. Pedro, der Vater der Familie, die wir besuchten, hatte vor einigen Jahren einen Unfall in den Bergen und ist seither blind. Seine Frau muss sehr hart arbeiten, damit sie die ganze Familie einigermaßen durchbringen kann.
Samstag standen wir extra früh auf für das Deutschlandspiel gegen Argentinien. Wir schauten es in einer englischen (;-)) Bar und freuten uns mit Heike und Ernesto (auch aus Deutschland) über den grandiosen Sieg unserer Jungs. Unfassbar.
Danach bummelten wir ein wenig über den Markt und kauften eine kleine Rennbahn für die Kids als Abschiedsgeschenk und eine neue Zuckerdose aus Porzellan für Andrea, da Stefan beim Frühstück den Henkel abgerissen hatte.
Als meine letzte Unterrichtsstunde zu Ende ging und ich mich von Ruben verabschiedete war ich dann doch ein wenig traurig. Stefan war insgeheim glaub ich froh, dass endlich Schluss war mit der Lernerei.
Die Kinder waren begeistert, als wir ihnen Abends das Geschenk überreichten. Andrea hat sich auch über die neue Zuckerdose gefreut. Abends trafen wir uns noch mit ein paar Leuten in einer Bar und verabschiedeten uns.
IMG_6047 Am Sonntag morgen zogen wir dann mit unserem Gepäck in ein Hotel, wo wir die letzte Nacht in San Pedro verbringen wollten. Dann liefen wir noch ein wenig durch die Gassen und schauten uns den Umzug, anlässlich des Dorffestes, an. Durchaus vergleichbar mit einem Faschingsumzug bei uns. Die Musikkapellen spielten die gleichen Lieder. Es gab themenspezifisch geschmückte Wägen und es wurden Bonbons geworfen. Der restliche Tag verlief ereignislos. Wir dösten in unseren Hängematten und dann regnete es wieder. Da Stefan keine Tortillas, Bohnen und Ei mehr sehen kann, genossen wir zum Abschluss noch einmal die wunderbare italienische Küche im Restaurant Fata Morgana.