Mittwoch, 10. August 2011

Rückkehr

So, hier melden wir uns wieder nachdem wir nunmehr 4 Monate wieder ZURÜCK sind. Entschuldigt, dass der letzte Bericht über unsere Reise so lange auf sich hat warten lassen. Wir sind ja öfters von Euch ermahnt worden. Aber nun haben wir ihn ENDLICH hochgeladen (s.u. Pokhara) und die Bilder hier auf dem Blog verlinkt.
Wie unsere Rückkehr am 06. April 2011 verlief wissen ja die meisten von Euch schon. Für alle, die es nicht mitbekommen haben: Ich hatte mir eine Lebensmittelvergiftung zugezogen, verbrachte schreckliche Stunden im Flieger und als wir gelandet waren wurde es nicht besser. Letztendlich musste ich mit dem Rollstuhl aus dem Flugzeug geholt werden und mit dem Krankenwagen ins Flughafenkrankenhaus gebracht werden, wo ich den halben Tag verbrachte. Weiter will ich nicht darauf eingehen und ehrlichgesagt hab ich von diesem Tag nicht sehr viel mitbekommen.
Was ich allerdings noch weiß ist, dass ganz viele liebe Menschen am Flughafen auf uns gewartet haben und sich über unsere Rückkehr gefreut haben. Vielen Dank!!!! :-) Es tut mir leid, dass ich mich kaum zur Begrüßung aus dem Golfwagen erheben konnte, mit dem ich in den Abholbereich des Flughafens gefahren wurde.
In den kommenden Tagen ging es mir dann zum Glück allmählich besser und wir konnten uns nach und nach mit allen Verwandten und Freunden treffen und der Wiedersehensfreude frönen. :-)

Nun sind wir schon wieder mitten im Alltag. Vier Monate sind vergangen und es kommt uns vor, als ob die große Reise schon 10 Jahre zurückliegt. Wir erinnern uns noch verschwommen, dass da mal etwas war aber es ist wie in einem anderen Leben. Da ich schon 5 Tage nach der Rückkehr wieder arbeiten musste, befand ich mich erstaunlich schnell wieder im ganz normalen Alltagswahnsinn. Stefan hatte einen sanfteren Einstieg, verbrachte noch ein paar Wochen daheim und kam dann in den Genuss noch einmal für 3 Wochen Taiwan zu bereisen, bevor er vor 2 Monaten auch wieder mit Arbeiten begann.
Am Anfang zehrten wir noch von der Ruhe und Entspannung aus Nepal und ließen alles langsam angehen. Das Wetter hatte uns mit unter mehr als gebührend empfangen. Wochenlanger Sonnenschein. Wir hatten uns einige Sachen vorgenommen und setzten diese auch zunächst erfolgreich um. Aber wie es so ist: Die Zeit vergeht, man kommt zurück in den Trott und vor allem auch in den Terminstress. :-(

Aber nichtsdestotrotz genießen wir auch hier die Momente in der Natur, versuchen ab und zu immer mal wieder ein Wochenende in den Bergen zu verbringen und erinnern uns dann zurück an eine einzigartige, tolle, außergewöhnliche Zeit in unserem Leben:

UNSERE WELTREISE!!!!

 

ENDE!

Nepal – Pokhara (28.03.11 – 04.05.11)

Total erledigt kamen wir in Pokhara an und wurden dort mit Regen empfangen. Mit einem grandiosen Steak (ja wir waren zurück in der Zivilisation) feierten wir die erfolgreiche Beendigung der 2 wöchigen Trekkingtour.
Pokhara war einfach nur ein genialer Abschluss unserer Weltreise.
Die folgende Woche verbrachten wir unglaublich relaxed mit Sandra und Michi, den wir hier zufällig wiedergetroffen hatten.
Unsere Tage begannen mit einem ausgedehnten Frühstück (Stefan’s und mein Lieblingsfrühstücksplatz hatte nur 4 Tische und bot ein total leckeres Käsefrühstück: Käseomelette, geschmolzener Käse im Sandwich, sehr lecker gewürzte, gebratene Kartoffeln und Tomaten + Kaffee für insg. 1,30 €!!!!). Danach bummelten wir durch die Straßen und gingen shoppen, immer wieder unterbrochen durch ausgiebige Kaffee oder Teeplauschrunden. Im Gegensatz zum hektischen Kathmandu war Pokhara eine Oase. Am See gelegen und umringt von den Bergen genossen wir die letzten Tage unserer langen Auszeit. Die Sightseeing-Lust streiften wir getrost ab und lebten einfach nur so in den Tag hinein, um nochmal Energie für die bevorstehende Heimkehr zu sammeln. DSC07193 Sandra und ich machten ein Verwöhnprogramm. Ob Maniküre oder Pediküre, Massage oder Friseur. Wir ließen uns nichts entgehen und wurden für eine Woche Stammkunden einer kleinen nepalesischen Beautysalonbesitzerin. Man will ja schließlich auch wieder einigermaßen aussehen, wenn man nach Hause kommt. Fürs Haare schneiden, Färben und Glätten verbrachte ich einmal einen kompletten Tag im Salon. Unglaublich aber war. Aber wen störte es. Wir hatten ja Zeit. Alle Zeit der Welt – NOCH – stressig würde es in Deutschland noch früh genug werden. Wenn der Strom mal wieder ausfiel und die Haare trocknen mussten, dann passierte das halt an der Luft und dauerte etwas länger. Dafür bekam man dann aber wieder lecker Tee und lernte ganz nebenbei etwas über die hinduistischen Götter.
Natürlich konnten wir Pokhara nicht verlassen ohne die Peace-Pagode auf der anderen Seite des Sees erklommen zu haben. Also stellten wir uns an einem Tag tatsächlich morgens früh den Wecker und machten uns zu viert auf, ein Paddelboot zu mieten. Als wir dann im Boot saßen waren wir auf einmal zu fünft und der blinde Passagier weigerte sich vehement das Boot wieder zu verlassen. Also blieb uns nichts weiter übrig, als ihn mit auf die Seeüberquerung zu nehmen. Unserem neuen vierbeinigen Begleiter verpassten wir recht zügig den Namen “Moby Dog” und er stellte sich auch ganz gut an während wir in See stachen. Als wir unser Boot auf der anderen Seite festmachten wartete schon ein Nepali, der eine hohe “Sicherheitsgebühr" fürs Aufpassen auf Rettungsweste und Paddeln verlangte. Nicht mit uns, wir waren gerade 2 Wochen durch Nepal gewandert, da konnten wir auch zwei schwere Holzpaddel mit auf den Berg tragen. Der Typ blieb verdaddert zurück. Damit hatte er nicht gerechnet.
IMG_9149_b Bewaffnet mit Rettungsweste, Paddeln und Hund machten wir uns also an den Aufstieg. Durch das schwüle Wetter hatten wir ganz schön zu schnaufen. Oben angekommen gabs erstmal Ärger zwischen Moby Dog und dem Platzhund und wir waren ganz froh, dass wir die Holzpaddel zur Verteidigung dabei hatten. Ich glaube wir hatten den wettertechnisch schönsten Tag in Pokhara für unseren Ausflug gewählt und die Aussicht war herrlich. Blauer Himmel, schneebedeckte Berge, der See – ein Traum. Wir blieben eine Weile oben, machten ein Gruppenbild mit Hund und dann gings langsam wieder an den Abstieg. Als wir auf halbem Rückweg eine Pause machten, um an einem kleinen Stand einen Kaffee zu trinken, wurde es Moby Dog wohl zu langweilig und er schloss sich anderen Touristen an und erklomm erneut den Gipfel. So schnell waren wir abgeschrieben. :-(
Also paddelten wir alleine wieder zurück. Selber schuld.
Da es uns allen vieren sehr gut in Pokhara gefiel verschoben wir die Rückfahrt nach Kathmandu noch weiter nach hinten.
Aber einen Tag vor unserem Heimflug mussten wir uns dann doch losreisen und die beschwerliche Fahrt nach Kathmandu auf uns nehmen. Natürlich nicht ohne am Abend zuvor noch gebührlich Abschied zu feiern.Pokhara_Panorama1 Der letzte Tag in Kathmandu war irgendwie komisch. Ein ganz eigenartiges Gefühl. Wir wussten bald würde unsere große Reise, unser Traum zu Ende sein. Aber gleichzeitig freuten wir uns auch tierisch darauf unser Zuhause, unsere Familien und Freunde wiederzusehen. Wie würde es wohl werden, wieder in den Alltag zurückzukehren. Hatten wir uns sehr verändert in diesen 10 Monaten? Was hatte sich zu Hause verändert? Wir freuten uns tatsächlich ein bisschen auf den Alltag, wieder einen geregelten Tagesablauf zu haben. Ich freut mich wahnsinnig wieder andere Klamotten anziehen zu können als ständig die Zip-off Hosen und gleichen T-Shirts.
Die letzten Stunden auf Reisen ließen wir langsam ausklingeln, bummelten durch die Straßen und besichtigten mit Michi eine Pagode.
Dann ging es zum Flughafen, der letzten Station unserer Reise, dem Ende unseres bisher spannendsten Lebensabschnitts.
VORBEI – Des öfteren hatte ich darüber nachgedacht, wie dieser Tag wohl werden würde. UND Nein, wir klammerten uns nicht verzweifelt an den Fluglotsen auf der Startbahn fest oder lagen heulend unter den Sitzen im Flughafengebäude. Natürlich wären wir gerne noch weitergereist, hätte die Möglichkeit bestanden. Aber wir fühlten uns wohl, wir freuten uns, wir waren nicht traurig. Wir hatten eine wundervolle, außergewöhnliche Zeit erlebt und alles mitgenommen, was die Welt uns zu bieten hatte und jetzt gingen wir zurück in UNSERE Welt zu UNSEREN Leuten und UNSEREN Sachen. Germany, Alemania, Deutschland wir kommen!

Freitag, 6. Mai 2011

Nepal – Annapurna Trekking Woche 2 (22.03.11 – 28.03.11)

Jeden Morgen wachten wir sehr früh auf. Ganz praktisch wenn man rechtzeitig auf dem Weg sein will um Strecke zu machen. Am nächsten Tag hatten wir es jedoch nicht eilig. Wir wussten, dass die Strecke von der km-Zahl her locker machbar sein würde, jetzt ging es nur noch darum, in kleinen Schritten an Höhe zu gewinnen, damit wir uns akklimatisieren konnten. Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von den leckeren Bäckereien Manangs. Natürlich nicht ohne noch einmal einen Tagesvorrat Brownies einzukaufen.
IMG_8941 Die Aussichten waren mal wieder grandios, doch je höher wir kamen, desto frischer wurde es. In Yak Kharka fanden wir zum Glück ein Hotel mit einem Restaurant mit Glasfront, in das die Sonne schien und in dem wir uns somit wieder aufwärmen konnten. Sandra stieg zwar in einem anderen Hotel ab, kam jedoch am Nachmittag vorbei zum quatschen. Außerdem lernten wir Michi aus dem Allgäu kenne und zwei Neuseeländer und eine Australierin, die mit ihm unterwegs waren. Als die Sonne unterging wurde es ganz schnell wieder ganz kalt und so krochen wir schon früh in unsere Daunenschlafsäcke.
Am nächsten Tag gings dann nach Thorang Pedi, dem Ausgangspunkt für die große Passüberquerung. Nach und nach kamen alle unsere Wanderfreunde und quartierten sich bei uns im Gasthaus ein. Die Aufregung stieg. Mit Michi und Braden machten wir am Nachmittag noch eine Akklimatisierungswanderung zum HighCamp auf 4900m. Ich wollte vor allem sehen, wie denn die Bedingungen auf dem Weg zum Pass waren. Nachdem wir schon allerhand Berichte über gefährliches Glatteis gehört hatten wollte ich mir selbst einen Überblick verschaffen, damit ich wusste was in der Nacht auf mich zukommen würde. In knapp 45 min schafften wir den 400 Höhenmeter Anstieg zum Highcamp und ich war beruhigt, dass der Weg weitaus weniger schlimm war, wie ich befürchtet hatte. Nun freute ich mich mich sogar richtig auf die morgige Passüberquerung. Wir tranken noch eine heiße Schokolade im Highcamp und machten uns dann an den Abstieg.
Wir hatten uns zwar warm gelaufen aber im Gasthaus war es inzwischen richtig richtig kalt. Es gab keinen Ofen! :-( So bestellten wir viel warmen Tee und Suppe und diskutierten heiß mit den anderen darüber, wer denn nun Höhenkrank werden könnte morgen und ob alle die Passüberquerung schaffen.
IMG_9021 Wir gingen früh ins Bett. Trotzdem war das Aufstehen am nächsten Tag kein Leichtes. Bitterbitterkalt war es. Eigentlich wollte man nicht mal den kleinen Finger aus dem Daunenschlafsack herausstrecken. Aber es half alles nichts. Der gigantische Sternenhimmel, der uns vor der Tür erwartete machte uns ein kleines bisschen wacher. Wow. Wir stärkten uns mit einem Frühstück und packten dann unsere restlichen Sachen zusammen. Um 5:45 Uhr (wo war nur die Zeit geblieben???) begannen wir den Aufstieg zum Highcamp. Mit Gepäck dauerte es natürlich länger aber nach knapp einer Stunde sahen wir auch schon das Highcamp. Tatsächlich kam uns beiden der Aufstieg müheloser vor als am Abend zuvor. Naja wir waren ja auch noch frisch und voller Energie. So gönnten wir uns nur eine kurze Fotopause und verzichteten auf die leckere heiße Schokolade. Wir hatten ja noch etwas vor heute. Es ging auf den schmalen, etwas glatten Pfad, der aber mit Wanderstöcken ziemlich gut zu bewältigen war, durch den Schnee bergauf und immer weiter bergauf. Das Wetter war herrlich und wir hatten eine wunderbare Aussicht. Einfach fantastisch. Schon um 10 Uhr erreichten wir den Thorung La Pass auf 5416m Höhe. Natürlich wurden hier erstmal einige Fotos geschossen. Wir waren froh und glücklich, dass wir beide mal wieder keinerlei Anzeichen von Höhenkrankheit spürten. So blieben wir fast eine Stunde oben am Pass und machten noch ein zweites Frühstück und freuten uns mit den anderen, die nach und nach eintrafen. :-)
Nachdem es uns aber irgendwann trotz Daunenjacken ziemlich kalt wurde, machten wir uns dann doch an den Abstieg. 1800 Höhenmeter mussten wir nun wieder hinter uns lassen – unsere armen Knie. Vor ein paar Monaten hätte ich mit dem teilweise recht steilen Abstieg wahrscheinlich noch erhebliche Probleme gehabt, aber jetzt ging es erstaunlich gut. Ca. eine Stunde vor dem Zielort kamen wir an ein kleines Restaurant mit Terrasse und die Sonne schien so herrlich, dass wir uns entschlossen, dort eine Pause einzulegen. Wir bestellten Tee und Mittagessen und sobald die Wirtin in der Küche verschwunden war, zog der Himmel zu und auf einmal war es gar nicht mehr so gemütlich auf der Terrasse. Es windete und war plötzlich bitterkalt. Na prima. Da hatten wir uns was eingebrockt. Als das Essen nach einer Stunde auf den Tisch kam waren wir schon völlig verfroren und die gute Laune hatte der Wind auch schon längst weggeblasen. Schnell aßen wir die heißen Momos (gefüllte Teigtaschen) und machten uns auf den Weg nach Muktinath! 
IMG_9044 Im Dorf hielten wir Ausschau nach Michi und Claire, die unseren Rastplatz voraussehend schon nach einer Tasse Tee verlassen hatten, und hörten Sie dann tatsächlich schon von weitem von einer Dachterrasse rufen.  Einer Feier zu Ehren unserer bestandenen Passüberquerung konnte also nichts mehr im Wege stehen. 
Später kamen noch die Neuseeländer und auch Sandra an und jeweils war der Jubel groß und wir verbrachten einfach nur einen genialen Nachmittag und Abend. 
Am nächsten Tag schliefen wir dann lange aus und wanderten erst am Mittag los. Wir hatten beschlossen, die restliche Wanderung gemeinsam mit Sandra zu machen.  Die anderen wollten einige Etappen überspringen und mit dem Jeep fahren. 
Die erste Stunde auf der Strecke war ja noch ganz lustig, aber nachdem wir Mittag gegessen hatten wurde es irgendwie immer schlimmer. Leider wurde der Wanderpfad in den letzten Jahren zur Straße ausgebaut und somit brausten ständig Jeeps oder Motorräder an uns vorbei. Dabei wurden wir jeweils in eine riesengroße Staubwolke eingehüllt. So machte das keinen Spaß. Wir quälten uns etliche km und kamen schließlich irgendwann am Abend müde und erschöpft in Jomsom an. Wir beschlossen am nächsten Morgen um 7 Uhr ebenfalls in einen Bus zu steigen und die gesamte ausgebaute Strecke bis nach Tatopani zu überspringen. Zum Glück fanden wir ein schönes Hotel wo wir müde ins Bett fielen. 
Am nächsten Morgen stand unser Dreierteam pünktlich eine halbe Stunde vor Abfahrt am Busbahnhof bereit. Wir mussten jedoch mit Entsetzen feststellen, dass der Bus bereits ausverkauft war. Ohhhhh neeeein!!!! 
Die einzige Möglichkeit, die uns blieb, war mit einem anderen Bus bis nach Ghasa (auf halber Strecke) zu fahren und zu versuchen, von dort noch einen Bus oder einen Jeep nach Tatopani zu bekommen. Alles klar. Laufen wollten wir auf keinen Fall. Wir warteten also brav bis um 8 Uhr und fuhren dann mit einem alten, ausgedienten Bus los. Die Fahrt war sehr holprig und wackelig und kurz vorm Ziel wurden wir dann ausgebremst. Der Bus vor uns hatte einen Lenkschaden und konnte nicht mehr manövrieren. Nichts ging mehr. Keiner kam vorbei und eine baldige Reparatur schien auch fraglich. Der 7 Uhr Bus direkt nach Tatopani war übrigens plötzlich hinter uns und somit auch ausgebremst. Wir schauten uns das Spektakel eine Weile mit an und holten dann jedoch unsere Rucksäcke vom Dach, um den restlichen Weg zu Fuß zu gehen. Als wir gerade in den Ort einliefen und von weitem schon das Registrierbüro für Wanderer sahen, wurden wir auf einmal von allen Bussen überholt und standen letztendlich ganz weit hinten an einer riesigen Schlange, um uns in die Streckenbücher einzutragen. Nach und nach brausten die Busse wieder davon und wir versuchten herauszufinden, ob sich auch noch für uns eine Transportmöglichkeit nach Tatopani finden würde. Wir liefen bestimmt nochmal 2 km und kamen dann an einen kleinen Busbahnhof. Ein Jeepfahrer kam direkt auf uns zu und verkündete uns, dass wir mit ihm nach Tatopani fahren könnten. Der Jeep war schon voll, aber natürlich schaffte man es uns noch hineinzuquetschen. Das Gelächter war groß, als wir sahen, wer unter anderem schon drin saß: Michi und Hannah (die Neuseeländerin). Wir freuten uns, die beiden wiederzusehen und erfuhren das Braden und Claire zu Fuß gewandert waren. Als wir in Tatopani dann alle wiedertrafen, beschlossen wir kurzerhand den Nachmittag und die Nacht hier zu verbringen und erst am nächsten Morgen weiterzulaufen. Wir erkundeten gemeinsam das kleine Dorf, machten Kaffeeklatsch und genossen den Tag. 
IMG_9050 Am nächsten Morgen marschierten wir dann gemeinsam los. Es ging mal wieder steil bergauf. In Sikha hatten die anderen ihr Tagesziel erreicht, aber Sandra und wir beschlossen einfach nocheinmal ein Stückchen weiterzulaufen. Wir quatschen den ganzen Tag und so kam uns der stetige Anstieg gar nicht so anstrengend vor. Am Abend hatten wir nach einem Aufstieg von 1600 Höhenmetern tatsächlich Ghorepani erreicht. Und natürlich war es hier oben mal wieder bitterkalt. Wir gingen früh ins Bett, denn am nächsten Morgen wollten wir schon vor dem Frühstück den Poonhill besteigen. 
Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Morgens konnte man nicht einmal 20 m weit sehen, so dicht stand der Nebel. Ein wenig traurig verzichteten wir auf den Aussichtspunkt, für den wir extra hier hoch gelaufen waren und machten uns an den Abstieg. Meine Güte und was für ein Abstieg. Es galt ununterbrochen Stufen hinabzulaufen und bereits nach ein paar Hundert Höhenmetern waren wir alle völlig fertig und hatten zittrige Knie. Aber kein Ende in Sicht. So wurde die letzte Etappe fast noch zur anstrengendsten, denn wir hatten am nächsten Tag gewaltig Muskelkater. Zum Glück erreichten wir in Naja Pul, am Zielpunkt der Annapurna Runde, noch einen „Deluxe Express Bus“ nach Pokhara. Ich habe in meinem Leben noch nie etwas soooo kaputtes gesehen wie diesen Bus. Wir hingen in den zum Teil herausgerissenen Sitzreihen und wunderten uns, dass wir tatsächlich nach ein paar Stunden in Pokhara ankamen. Die 2-wöchige Wanderung war tatsächlich geschafft. Zum Schluss hatten wir nochmal richtig Gas gegeben und etliche km hinter uns gebracht. Es war grandios. Eine geniale Erfahrung. Wir hatten tolle Menschen kennengelernt und wunderschöne Landschaften durchwandert. Aber jetzt waren wir einfach nur KO, freuten uns auf eine Dusche, ein leckeres Essen und darauf, dass wir jetzt ausruhen konnten.

Montag, 18. April 2011

Nepal – Kathmandu & Annapurna Trekking Woche 1 (12.03.11 – 20.03.11)

Als wir über Kathmandu flogen, wunderten wir uns über das spärliche Licht dieser riesigen Stadt. Nach dem Landen ging alles ganz fix. Freundlich und zügig stellte man uns ohne Probleme ein Visum aus. Als wir aufs Gepäckband zuliefen sahen wir schon von weitem unserer Rucksäcke und draußen stand bereits der Fahrer mit unserem Namensschild bereit, der uns abholte. Alles lief prima, bis man uns im Hotel erklärte, dass leider kein Zimmer frei wäre und wir somit die erste Nacht in einem anderen Hotel verbringen mussten. Wir waren nicht gerade begeistert und das änderte sich auch nicht als wir das schmuddelige Zimmer sahen, in das sie uns verfrachteten. Aber was solls wir waren müde und es war mitten in der Nacht, somit konnten wir eh nichts mehr groß ausrichten. Nun erfuhren wir auch, warum Kathmandu so wenig beleuchtet war. Es gibt eine Art Stromplan, der sich täglich ändert und für jedes Stadtviertel andere Zeiten hat. Somit hat jeder 2 x 4h Strom am Tag. Diese fallen natürlich dann ab und zu auch mal auf 1 Uhr nachts bis 5 Uhr morgens.
Am nächsten Morgen empfing uns der Hotelmanager, entschuldigte sich vielmals, gab uns ein besseres Zimmer und wir bekamen ein Frühstück aufs Haus. Immerhin.
Danach stürzten wir uns ins Getümmel. Es galt Trekkingpässe zu besorgen, denn wir waren ja gekommen, um die Annapurna Runde zu erwandern. Außerdem nutzten wir den Tag, um uns in den zahlreichen Ausrüstungsläden der Stadt umzusehen. Kathmandu entpuppte sich als wahres Shoppingparadies. Lange überlegten wir, ob es sinnvoll sei, uns Daunenschlafsäcke zu besorgen und letztendlich machten wir es einfach und kauften auch noch gleich Daunenjacken und dicke Handschuhe mit. Für unsere Wanderung war das auf jeden Fall eine gute Investition, denn in größeren Höhen sollte es empfindlich kalt werden.
IMG_8367 Am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen. Die Dusche war so eiskalt, dass es uns wunderte dass sie nicht gefroren war. Das Gepäck, das wir für die Wanderung nicht brauchten, lagerten wir im Hotel ein und dann gings los zum Busbahnhof. Da wir nicht mit dem Touristenbus, sondern mit dem normalen öffentlichen Bus fahren wollten, mussten wir Geduld haben und warteten brav bis der endlich losfuhr. In atemberaubenden Manövern wurden Möbel, Obst und Gemüse auf dem Dach des kleinen Busses festgebunden bis die Dachbeladung ungefähr die selbe Höhe hatte wie der Bus selbst. Na das konnte ja ein Spaß werden. Wir stellten bald fest, dass das voluminöse Dachgepäck zumindest den Vorteil hatte, dass der Fahrer einigermaßen anständig fuhr. Die Betonung liegt auf “einigermaßen” und auf den Straßenzustand und die anderen Fahrer will ich hier gar nicht näher eingehen. Die Fahrt war aber trotzdem sehr interessant. Vorbei gings an wunderbaren Landschaften, Reisfeldern und lächelnden Menschen. Das Gemüse auf dem Dach wurde so allmählich an zahlreichen Armeestützpunkten abgeladen. 
Nach 7 h kamen wir endlich in Besi Sahar an und erwischten gerade noch einen Bus nach Bhulbhule. Die 9 km Strecke wären wir besser zu Fuß gelaufen, denn mit dem vollgestopften Bus benötigten wir dafür auf der katastrophalen Straße tatsächlich 1,5 h. 
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit waren wir nun am Ausgangspunkt der Annapurna Runde angekommen. Wir fanden ein nettes Gasthaus und schliefen erschöpft und mit Vorfreude auf den nächsten Tag ein.
Um 06:00 Uhr krähte der Hahn und gleichzeitig klingelte unser Wecker. Raus aus den Federn, ein leckeres Frühstück bestellt und dann die Wanderschuhe geschnürt. Jetzt sollte sich zeigen, ob wir mit dem schweren Gepäck zurechtkämen. Die Strecke war schön und wir liefen uns recht bald ein. Das einzige Problem, das ich hatte waren meine Hüften die durch den Hüftgurt des Rucksacks richtig schmerzteIMG_8374n. Als wir Mittagspause machten entdeckte ich, dass ich an beiden Hüften Wasserblasen hatte. Oh je. So konnte das nicht weitergehen. Ich versuchte das Gewicht im Rucksack besser zu verteilen und darauf zu achten, dass die Kleidung unter den Gurten keine Falten schlug, dann gings weiter. Von km zu km merkten wir die Last des Gepäcks deutlicher und als wir am Abend im Dorf Jagat ankamen, fiel ich völlig erschöpft aufs Bett. Ich war der festen Überzeugung, dass ich nie mehr aufstehen würde aber dann wuschen wir doch noch Wäsche, duschten und ließen uns ein leckeres Abendessen schmecken. Trotzdem kam ich mir beim Treppenlaufen vor wie eine alte Oma. Die Strecke war gar nicht so anspruchsvoll, aber mit Gepäck laufen ist halt doch etwas anderes.
Am nächsten Morgen standen wir wieder früh auf, trödelten jedoch beim Frühstück ein wenig herum. Es war heiß und die Sonne brannte schon gewaltig, als wir kurz nach 8 Uhr losmarschierten. Es ging steil bergauf und wir kamen ordentlich ins Schwitzen. Viele Esel waren unterwegs, die Lebensmittel und andere Sachen von Dort zu Dorf transportierten. Zuerst nervte das ein bisschen und später gewaltig. Die Esel drängelten entweder berghoch oder waren zu langsam. Oft überholten sie unkontrolliert und so musste man immer schauen, dass man nicht zwischen den Abhang und die Esel geriet. Ein anderer Deutscher, den wir unterwegs trafen wurde dann prompt auch mal komplett vom Esel umgerannt und ist gestürzt. Mich hat auch einer gestoßen aber ich konnte mich gerade noch halten. So machte das keinen Spaß. Ich war stinksauer, die Landschaft war auch nicht gerade der Brüller. Als wir dann schließlich noch an einen Militärposten gerieten, der uns den Durchgang verweigert, weil gerade im Berg Sprengungen gemacht wurden, konnte ich kaum noch an mich halten. Für was hatten wir eigentlich die hohen Nationalparkgebühren bezahlt. Zum Erhalt dieser weltweit bekannten Wanderstrecke scheint sie ja nicht genutzt zu werden. 
Während wir warteten, entspannte ich mich wieder, wir aßen Kekse und unterhielten uns mit den anderen Wanderern, die alle hier eine Zwangspause einlegen mussten. Als das Gebiet nach über einer Stunde wieder freigegeben wurde, liefen natürlich alle auf einmal im Pulk los und dazu bestimmt 200 Esel. Oh dieser Tag war furchtbar. Es nervte gewaltig.
IMG_8590Nachdem wir einen weiteren Hügel erklommen hatten kam ein Tal in Sicht. Endlich mal was neues fürs Auge. Wir durchwanderten die nächste große Ortschaft, da wir bei den Sprengungen so viel Zeit verloren hatten. Unser Tagesziel wollten wir trotz allem heute noch erreichen. Mit letzter Kraft gelang uns das auch. Stefan kam mit dem schweren Gepäck definitiv besser zurecht als ich. Hoffentlich würde es in den nächsten Tagen besser werden. Obwohl ich mir bei der Ankunft am Gasthaus genauso KO vorkam, merkte ich später, dass es mir definitiv besser ging, als am Vortag. Ein gutes Zeichen.
Die nächste Tagesetappe sollte laut Reiseführer die schlimmste bis dato werden. Wir hatten uns aber in den letzten 2 Tagen zum Glück schon 2 Stunden Vorsprung erkämpft.
Es ging unaufhörlich den Berg nach oben. So schlimm war das aber irgendwie gar nicht. Entweder hatte ich mich mittlerweile schon an meinen Rucksack gewöhnt oder die Lastverteilung war beim Bergauflaufen einfach besser. Ein große Motivation war natürlich auch die Landschaft, die seit dem heutigen Tag wirklich wunderschön und abwechslungsreich war. Wir liefen durch Wälder, an Klippen vorbei und genossen erste Aussichten auf die schneebedeckten Berge des Himalaya.
Als wir gerade Mittagspause machten, zogen auf einmal dunkle Wolken vor die Sonne und ein eisiger Wind pfiff heran. So ein Mist. Wir mussten über eine Stunde auf unser Mittagessen warten und waren somit schon halb erfroren. Um uns aufzuwärmen marschierten wir danach strammen Schrittes weiter bis nach Chame. Das Örtchen war ganz nett und heute waren wir sogar so fit, dass wir noch eine kleine Besichtigungstour starten konnten. Wir schauten uns die Gebetsmühlen an und suchten vergeblich die heißen Quellen, die es hier angeblich geben sollte. Es war immernoch bitter bitter kalt. In Daunenjacke gehüllt, mit Mützen und Handschuhen warteten wir im Speisesaal ohne Strom auf unser Abendessen und unterhielten uns mit einer französischen Reisegruppe und deren Guide, der sehr nett war.
IMG_8771_b Am nächsten Morgen gab es immernoch keinen Strom und so packten wir zügig und schauten, dass wir auf den Weg kamen. Auch heute lag wieder eine wunderschöne Strecke vor uns. Wir hatten unseren Schritt gefunden, die Rucksäcke kamen uns nicht mehr so schwer vor und das Trekken hatte begonnen richtig Spaß zu machen. Während der Mittagspause konnten wir draußen sitzen, da es so sonnig war und der Ausblick auf die schneebedeckten Berge war einfach nur unglaublich. Danach machten wir uns an den Aufstieg zu dem unglaublich urigen Dörfchen Upper Pisang, das majestätisch in den Felsen hing. Der Aufenthaltsraum unseres kleinen Gastraums war sehr klein und hatte nur 2 Tische, dafür boten die großen Fenster aber einen atemberaubenden Ausblick in die Bergwelt. Wir lernten Sandra aus Erfurt und Jelmar aus Holland kennen und verbrachten einen schönen Abend bis ich feststellte, dass ich mein Tagebuch in Chame vergessen hatte. Oh nein!!!! Wie ärgerlich. Natürlich fiel uns nicht mal mehr der Name des Gasthauses ein, in dem wir übernachtet hatten. Zum Glück wusste ich wo die Französische Reisegruppe von gestern untergebraucht war. Ich fragte deren Guide, der sich erinnerte wie das Gasthaus hieß, jedoch die Telefonnummer nicht hatte. Er meinte ich solle später wieder kommen, dann hätte er es herausbekommen. Glücklicherweise hatte unser Wirt einen Freund in Chame, den er mit dem Handy anrief und der dann der Herberge einen Besuch abstattete und mein Tagebuch tatsächlich fand. Unser Plan war, am nächsten Tag nocheinmal ohne Gepäck zurückzulaufen und am gleichen Tag wieder nach Upper Pisang. Unser Wirt hatte jedoch noch einen besseren Plan. Er machte einen Träger ausfindig, der am nächsten Tag von Chame in unsere Richtung lief und der brachte dann tatsächlich das Buch mit. Wie toll ist das denn?
IMG_8888 Zufrieden gingen wir ins Bett. Am nächsten Tag hatten wir “frei”, konnten also ausschlafen. Wir frühstückten gemütlich mit Sandra und Jelmar, die auch einen Tag länger in Upper Pisang blieben, da ihr Freund leichte Anzeichen von Höhenkrankheit hatte. Danach machten Stefan und ich eine kleine Wanderung ohne Gepäck und stiegen ein paar Hundert Meter den Berg hinauf. Die Aussicht dort oben war der Hammer. Ein 360° Panoramablick. Das Wetter spielte auch mit. Der blaue Himmel und die schneebedeckten Berge gaben einen wunderschönen Kontrast ab.
Den Nachmittag verbrachten wir mit Lesen und Abends kam dann tatsächlich mein Tagebuch an. Alles hatte geklappt und der extra Tag in Upper Pisang war wunderschön und hat sich echt gelohnt.
Leider war dann am nächsten Tag das Wetter sehr schlecht. Aufgrund der fehlenden Sonne und der nebelverhangenen Berge entschieden wir uns, die einfache Route ohne Berganstieg bis nach Manang zu laufen. Unterwegs verkaufte eine Dame leckere Schoko-Hefeteile. Die ließen wir uns natürlich nicht entgehen. An einem Checkpoint (während der Wanderung musste man immer mal wieder seinen Trekkingpass vorzeigen) trafen wir 4 junge Franzosen, die schon am Highcamp (also kurz vor dem Thorung La Pass, dem Highlight der Wanderung) waren und wieder umgedreht waren, da der Weg zum Pass wohl sehr vereist war und darum zu gefährlich. Oh je, die machten uns ja nicht gerade Mut. Aber wir wollten uns selbst vom Zustand der Strecke überzeugen, also gings weiter. Da Manang die größte Ortschaft auf der bisherigen Wegstrecke war, hatten wir uns erhofft endlich mal wieder Strom zu haben, dem war leider nicht so. Wir stiegen 100 m zu einer kleinen Pagode auf, informierten uns über eine Tageswanderung zur Akklimatisierung für den nächsten Tag und gingen dann am Abend ins “Kino”, für das man extra den Generator anwarf. Das “Kino” hatte keine Leinwand, sondern nur einen normalen kleinen Fernseher, aber alleine wegen des heißen Ofens im Raum hat es sich schon gelohnt.
Am nächsten Tag gings dann mal wieder ohne Gepäck auf Tour. 1200 Höhenmeter überwanden wir bis zum Eissee, der wie sein Name schon sagt gefroren war und dazu noch von einer solchen Menge Schnee bedeckt, dass man ihn eigentlich gar nicht sah. Das machte aber nichts, denn wir sahen genügend andere Dinge und hatten wiedermal herrliches Wetter. Die Wanderung war sehr anstrengend und wir mussten teilweise durch knietiefen Schnee stapfen. Mittlerweile machte sich auch schon die Höhe bemerkbar und wir schnauften ganz schön. Aber es machte einen riesen Spaß. Beim See auf 4600 m Höhe verspeisten wir unsere mitgebrachten Thunfisch Sandwiches und ließen das Bergpanorama auf uns wirken. Beim Abstieg trafen wir auf eine Yak-Herde und beobachteten die Tiere ein Weile. Total genial. Das war mal wieder ein perfekter Tag.
Bereits eine Woche war nun schon vergangen. Schon in 3 Tagen würden wir über den Thorung La Pass laufen, wenn wir es denn bis dorthin schafften und nicht noch Probleme mit der Höhe bekommen würden.

Sonntag, 3. April 2011

China – Guangzhou (09.03.11 – 12.03.11)

Am Flughafen in Peking wollte die Fluggesellschaft zur Abwechslung mal unsere Trekkingstöcke nicht mitnehmen, wenn sie außen an den Rucksack gebunden sind. Wir sind zwar schon etliche Male so geflogen und niemand hat was gesagt, aber diskutieren half hier nichts. Zum Glück brachte Stefan die Stöcke noch irgendwie in seinem Rucksack unter.
Während wir in Shanghai und Peking noch teilweise mit Englisch durchkamen, war in Guangzhou jetzt Schluss damit. Den Expressbus in die Stadt fanden wir gerade noch so. 70 min fuhren wir bis zum Busbahnhof, an dem wir eigentlich in die Metro umsteigen sollten. Leider fand sich weit und breit keine Metrostation. Nicht einmal bei MC Donalds kannte man das Wort Metro. Fragende Augen starrten uns entgegen. Ich war gerade dabei unser kleines Zeigeheft mit Bildern herauszukramen als Stefan doch noch ein Schild entdeckte. Die richtige Haltestelle zu finden war dann die nächste Hürde, denn die chinesischen Schriftzeichen halfen uns leider nicht weiter. Irgendwie schafften wir es dennoch und fanden zum Hostel.
IMG_2363 Dort war es leider eiskalt, sowohl im Aufenthaltsraum als auch im Zimmer. In mir mussten wohl noch einige Viren geschlummert haben, denn wie schon in Tokio traf die Grippe mich wieder plötzlich und heftig. Dieses Mal lag ich 2 Tage flach und verbrauchte Unmengen von Tempos. Guangzhou hatte aber auch nicht wirklich viel zu bieten und so war das nicht ganz so schlimm.
Guangzhou wird auch als “Fabrik der Welt” bezeichnet, denn hier wird ein Großteil der Kleidungsstücke und Schuhe hergestellt, die weltweit verkauft werden. Als es mir wieder besser ging, shoppten wir natürlich auch ein wenig. Eine Uhr für umgerechnet 1,80 € ist schon nicht schlecht. Da in den kleinen Straßengeschäften aber auch viel Ramsch angeboten wird und es meist keine Gelegenheit zum Anprobieren gibt, fanden wir sonst nicht viel.
Derweil organisierten wir übers Internet unsere restliche Reise. Unser großer Traum nach Tibet zu gehen war zerplatzt, denn im März wurde allen Ausländern die Einreise nach Tibet von der chinesischen Regierung untersagt. Nun hatten wir für den 12.03. einen Flug direkt von Guangzhou nach Kathmandu in die nepalesische Hauptstadt gebucht. Wir freuten uns auf Nepal und auf unsere geplante große Trekkingtour.

Dienstag, 29. März 2011

China – Peking (04.03.11 – 08.03.11)

Am nächsten Tag ging es weiter nach Peking. Die Sicherheitskontrolle am Flughafen war mal wieder sehr gewissenhaft. China hat definitiv die genausten Kontrollen.
Man merkte, dass in Shanghai für die Expo nochmal ordentlich aufgerüstet wurde. Peking ist nicht ganz so modern. Außerdem war das Gedränge auf den Straßen und in den U-Bahnen noch größer. Es war kaum möglich eine Straße zu überqueren. Die Autofahrer haben klare Vorfahrt, auch wenn die Ampel für sie rot leuchtet und für die Fußgänger grün. Da wird schon mal mit Tempo 50 hupend einfach auf die Menschenmenge draufgehalten.
Unser Hostel war jedoch ganz nett und am ersten Abend gab es gleich eine Dumpling Party. Dumplings sind, mit allerhand verschiedenen Sachen gefüllte, gedämpfte Teigtaschen. Wir und die anderen Hostelgäste rollten fleißig Teig aus und füllten die Taschen bevor sie in den Dampfgarer kamen. Dafür gabs dann auch das Abendessen umsonst.
Am nächsten Tag machten wir uns auf, die Innenstadt zu erkunden. Uns fiel sofort die sehr hohe Polizeipräsenz in der Fußgängerzone auf. Wie wir später lasen, sind im Moment auf Chinas Straßen so viele Einsatzkommandos unterwegs wie schon seit der Olympiade nicht mehr. Man erhofft sich dadurch kommende Demonstrationen (so wie in einigen arabischen Ländern derzeit) schon im Keim zu ersticken. Wir erfuhren auch, dass haufenweise ausländische Reporter in Shanghai und Peking verfolgt, belehrt oder sogar inhaftiert wurden, damit sie ja keine “falschen” Mitteilungen über China schreiben. Der Spiegel schrieb so schön: “Dürften sie frei arbeiten, könnten sie vielleicht feststellen, dass wirklich nur "eine Handvoll" Menschen dem Ruf nach "Jasmin-Protesten" folgen, wie die Propaganda versichert. Doch so dominieren Einschüchterung und Polizeigewalt.”
IMG_7677 Wir ließen uns nicht weiter beirren, kehrten den Polizisten und den großen Plätzen den Rücken zu und verzogen uns in eine kleine Gasse. Als wir sahen wo wir gelandet waren verging uns im wahrsten Sinne der Appetit. Ein Foodcourt ganz nach chinesischem Geschmack. Das Erste was mir ins Auge fiel, waren zappelnde Skorpione, die aufgespießt dargeboten wurden, wie bei uns die Schokofrüchte auf der Messe. Aber es gab noch mehr Leckereien. U.a. dicke Käfer, Seepferdchen, Seesterne und Spinnen. Das schlimmste war jedoch, dass es überall so übel gestunken hat. Schlange standen die Leute, um aus einem dreckigen Topf eine Art Gulasch zu ergattern. Wir vermuten, dass es Hund war. Es blieb aber unklar. Es gab auch noch weitere Spieße auf denen seltsame Fleischfetzen hingen, die dann gegrillt wurden. Während wir uns mit offenen Mündern durch die Menschenmassen quetschten, entdeckten wir einen westlich aussehenden Mann mit einer großen Kamera um den Hals, der gerade dabei war einen solchen Spies zu verspeisen. Auf unsere Frage hin zuckte er nur mit den Schultern: “Keine Ahnung was das ist. Ich vermute Schlange!”
Wir hatten erstmal genug und gingen zurück zum Hotel, um uns für den Abend fertigzumachen. Wir hatten nämlich 2 Karten in einer Akrobatikshow gebucht. Wenn wir schon mal in China waren, dann wollten wir uns sowas natürlich nicht entgehen lassen. Die Show der National Chinese Artistic Group war großartig. Stefan wurde sogar am Anfang auf die Bühne geholt und musste sozusagen den “Startknopf” drücken. Das Programm bot alles, vom Seiltänzer über einen Jongleur, bis hin zu den bekannten Gummimenschen und einer Mädelsgruppe die es schaffte mit insgesamt 12 Personen auf einem Fahrrad zu fahren und dabei noch gut auszusehen.
IMG_7712 Sonntags morgens machten wir uns auf den Weg zum Platz des himmlischen Friedens. Als wir aus der Bahn ausstiegen, konnten wir schon von weitem sehen, dass man uns nicht so ohne weiteres auf den Platz lassen würde. Lange Schlangen standen an den Kontrollpunkten an und jeder musste sein Gepäck durchleuchten und sich durchsuchen lassen. Wir liefen über den Platz und holten uns dann am anderen Ende Eintrittskarten für die “Verbotene Stadt”. Hier haben die Herrscher unzähliger Dynastien mit ihrem Gefolge gewohnt. Die Anlage ist zauberhaft und definitiv was fürs Auge. Man kann sich gar nicht satt sehen. Locker konnte man ein paar Stunden hier drin verbringen.
Am Nachmittag fuhren wir noch zum “Temple of Heaven”. Was wir nicht wussten: Um den Tempel liegt ein schöner Garten, indem sich Sonntags massenweise Chinesen aufhalten. Eine lange Mauer war zum Beispiel vollständig belegt von Kartenspielern und ihren Zuschauern. An einer anderen Ecke spielte eine Blaskapelle und ein Chor sang dazu. Jeder der vorbeiging bekam ein Textheft in die Hand gedrückt und konnte mitsingen. Und das Ganze klang gut, außerordentlich gut. Da verwunderte es uns auch nicht, als wenig später ein alter Chinese mit einer roten Stofftasche an uns vorbeilief und dabei lauthals und sehr gekonnt “Oh sole mio” sang. Wahnsinn. Wir kehrten dem Spektakel jedoch erstmal den Rücken, da wir ja eigentlich gekommen waren, um den Tempel anzusehen. Der war natürlich zweifellos schön aber an dieser Stelle muss ich leider auch den Spruch bringen: “Kennste einen, kennste alle”. Der Stil ist halt überall der selbe.
Beim Rückweg mussten wir feststellen, dass der Chor sich aufgelöst hatte. Dafür gabs einen anderen, ohne Blaskapelle, an anderer Stelle. Als wir uns näherten wunderten wir uns schon über die grauenhafte Technomusik, die den Chor unterwanderte und stießen auch prompt auf die Ursache. Jemand hatte einen Laptop aufgestellt und ihn an Boxen angeschlossen. Davor “tanzte” eine unglaubliche Mischung aus Chinesen aber sowas von aus dem Takt. Beim Anblick bekam man schon fast Angst und glaubte sich in einem Irrenhaus. Vielleicht war es das ja auch. Am skurilsten war ein ungewöhnlich großer und dicker Chinese, der in einer viel zu engen Jeans-Latzhose und mit einem langen schwarzen Vollbart “tanzte”. Unglaublich! Nichts wie weg.
Da es schon langsam dunkel wurde, fuhren wir noch zum Olympiapark und schauten uns das Olympiastadion (Birds Nest) und die Schwimmhalle (Aqua Cube) in prachtvoller Beleuchtung an. Das Gebiet ist wie eine kleine Geisterstadt. Die vierspurige Straße wurde zur Fußgängerzone erklärt aber so viel los ist hier nicht. Auch das riesige Einkaufszentrum, das für die Olympiade gebaut wurde liegt völlig brach. Das Gelände liegt etwas außerhalb der Stadt und somit verirrt sich hier niemand her außer ein paar Touristen, die sich das Birds Nest ansehen wollen. Tragisch, dass man für den Bau damals so viele Menschen zwangsumgesiedelt hat.
IMG_8063 Am nächsten Tag stand uns ein echtes Highlight bevor. Schon morgens früh fuhren wir mit dem Bus zur chinesischen Mauer. Alleine die Ruhe und Idylle, die uns dort empfing, war diesen Ausflug wert. Mit dem Sessellift ging es hoch zur Mauer und dann erwanderten wir ein kleines renoviertes Teilstück, bis wir auf den unrenovierten Teil stießen. Hier war alles zugewuchert, es gab keinen Weg und rechts und links der Mauer war man dem freien Fall ausgeliefert. Die Wanderung war landschaftlich wunderschön aber auch mächtig anstrengend durch die vielen hohen Stufen, die man zu erklimmen hatte. 3,5 Stunden später standen wir verschwitzt aber glücklich wieder am Ausgangspunkt und durften mit einer Art Bobbahn den Berg herunterfahren. Blöderweise hielten einige überaus verängstigte Leute, die immer nur auf die Bremse drückten, den Verkehr dermaßen auf, dass der ganze Spaß daran verloren ging. Nach einem Mittagessen traten wir auch schon wieder die lange Rückfahrt nach Peking an.
Am letzten Tag besuchten wir dann noch den Sommerpalast im Nordosten der Hauptstadt. Ein riesiges Areal mit vielen kleinen Tempeln und Gärten direkt an einem See gelegen. Über eine Brücke kam man dort sogar auf eine kleine Insel.
Am Abend wollten wir zum Abschluss nochmal ein Restaurant der Kette Tairyo aufsuchen standen jedoch erneut vor verschlossenen Türen. Als wir aufs Nebenhaus blickten mussten wir grinsen. “Die drei Kronen” stand da. “Bayrische Brauerei”. Na gut. Bevor wir verhungerten gabs halt Bretzeln, Spätzle und Weißbier.

Sonntag, 13. März 2011

China – Shanghai (01.03.11 – 03.03.11)

Wir kamen abends in Shanghai an und ließen uns deshalb vom Hostel am Flughafen abholen. Am nächsten Tag liefen wir etwas in der Stadt herum und zur berühmten Uferpromenade, dem “Bund”, von wo aus man hinüber auf die atemberaubende Architektur des Stadtteils Pudong werfen konnte. Ein Wolkenkratzer reihte sich an den nächsten und jeder hatte etwas besonderes. Nachts machte das ganze natürlich einen noch viel tolleren Eindruck. Was die Lichter angeht, war Shanghai schon fast ein kleines Las Vegas.
IMG_7499 Wir schlenderten die Nanjing-Einkaufstraße entlang und schauten uns dann den People-Square an, wo wir von einem jungen chinesischen Pärchen angesprochen wurden. Die beiden konnten sehr gut Englisch und waren auch ziemlich sympathisch wollten uns jedoch zum Schluss viel zu eindringlich mit zu einer Teevorführung nehmen. Als wir sie abgeschüttelt hatten, erzählte mir Stefan, dass er im Internet gelesen hatte, dass es hier viele Schlepper gäbe, die sich als junge Studenten ausgeben und einen dann mit in eine teure Veranstaltung nehmen. Schade eigentlich, dass man wegen solcher Leute immer misstrauisch sein muss, wenn einen jemand auf der Straße anspricht. Dabei waren wir froh gewesen uns mal nett unterhalten zu können, in China ist die Sprachbarriere nämlich nochmal um einiges höher als in Tokio. Außerdem waren wir schon nach einem Tag etwas genervt von der chinesischen Rempel-Mentalität. Es wird geschubst und vorgedrängelt – Rücksicht kennt man hier anscheinend nicht. Dazu kommt noch das unangenehme rumgerotze –sorry, anders kann man es nicht nennen. Wir waren ja darauf vorbereitet, aber naja angenehm ist es für uns Europäer trotzdem nicht.
Und jeder der sich mal über die Tokioter U-Bahn in der Rush-Hour beschwert hat, der sollte mal nach Shanghai (oder auch Peking) kommen. Dann vergeht einem Hören und Sehen.
Am Abend suchten wir ein Restaurant einer Kette, die Stefan im Internet als besonderen Tipp entdeckt hatte. Wir klapperten zwei Filialen ab und standen jeweils vor großen Baustellen. Bevor wir verhungerten gingen wir ein ein Thai-Restaurant in der Nähe. Ich bestellte einen ganzen Fisch, der allerdings viel zu scharf war. Stefan, der gerne scharf isst, erbarmte sich und tauschte sein Essen mit mir. Nur mit Stäbchen bewaffnet konnte er allerdings dem Fisch nicht viel abgewinnen. Die Bedienung kam und nahm ihm den Teller weg, um den Fisch zu sezieren. Als sie ihn wiederbrachte waren fast nur noch die Haut und die Gräten dran. Na guten Appetit und vielen Dank. Leider sprach man im Restaurant kein Wort englisch und wir kein Wort chinesisch.
IMG_7537 Am nächsten Tag besuchten wir den Yuyuan Garten und den Bazar nebenan. Dort hat es uns echt gefallen. Der Garten war wunderschön angelegt und da er Eintritt kostete war es auch nicht so überfüllt. Es gab wunderschöne chinesische Häuschen und Tempel, kleine Brückchen und verwinkelte Mauerwerke in dem Gärtchen. Draußen im Bazar konnte man an allerhand Ständen gefüllte Teigtaschen, Spieße aller Art und Souvenirs kaufen.
Am Abend fuhren wir mit der U-Bahn nach Pudong und probierten dort die dritte Filiale des Restaurants Tairyo zu finden. Und siehe da dieses Mal hatten wir tatsächlich Glück. Und es war grandios. Für umgerechnet ca. 17 € (was in China schon eine Menge Holz ist) machten wir das All-you-can eat Buffet und konnten somit alles bestellen, was in der Speisekarte stand, Getränke inbegriffen. Wir probierten Sake und ließen uns dann mit allerhand Köstlichkeiten verwöhnen. Dabei saßen wir rund um einen großen Tisch, der in der Mitte eine riesige Stahlgrillplatte hatte. Der Koch bereitete darauf alles zu, was man sich wünschte. Von Lamm-, Rind-, Hühnchengerichten über alle Arten Meeresfrüchte bis hin zu Sushi und Sashimi. Zum Abschluss gab es noch flambierte Bananen mit Eis. Wow, das war wirklich sehr lecker und es machte einen riesen Spaß, dem Koch beim zubereiten der Speisen zuzusehen. Pappsatt fielen wir ins Bett.

Japan – Tokio (22.02.11 – 01.03.11)

Tokio - Stadt der Extreme. Traditionsbewusste Kaiserstadt und moderne Megametropole. Eine Woche wie eine bunte Pralinenschachtel. Jeden Tag haben wir blind hineingegriffen und jedes mal was Tolles und Einzigartiges bekommen. 
Zu Anfangs waren wir etwas überrumpelt und überfordert, aber von Tag zu Tag haben wir Tokio mehr in unser Herz geschlossen, so dass wir es zum Schluss gar nicht mehr hergeben wollten.
Bei der Ankunft setzten wir uns prompt in den falschen Zug, hatten jedoch Glück, dass dieser in die richtige Richtung fuhr und einfach nur langsamer war. Als der Herr auf dem Sitz neben uns erkannte, dass wir eine Fahrkarte für den Schnellzug hatten, wurde er ganz nervös und versuchte uns das in gebrochenem Englisch zu sagen. Schwitzend brütete er über seinem IPhone in den Fahrplänen, fand aber keineIMG_6945 Umsteigestation für uns. War auch nicht nötig. Wir wollten einfach nur ankommen, wann war uns egal. Etwas später kam dann eine nette junge Dame und meinte, sie habe das ganze mitbekommen und wollte uns nur sagen, dass wir an der Bahnstation nach einer Rückerstattung für den zuviel bezahlten Betrag fragen sollten. Wir hatten das Land also kaum betreten und schon ganz viele freundliche, hilfsbereite Menschen getroffen. So sollte es uns die ganze Woche gehen. Die Japaner sind so unglaublich höflich und freundlich. Am Ende der Woche ertappten wir uns doch tatsächlich dabei wie wir mit zusammengelegten Händen, heftig nickend und ständig “Arigato, Arigato” (Dank, danke) rufend durch die Straßen zogen. Dort zu reisen machte auch ohne Sprachkenntnisse richtig Freude.
Als wir unser Hostelzimmer betraten, suchten wir vergeblich das Bett. Hier schliefen wir traditionell japanisch auf ein paar Bastmatten und Decken auf dem Boden. Damit hatten wir keine Probleme. Zum Glück konnte man die Klimaanlage im Zimmer auch als Heizung benutzen, denn hier war es richtig, richtig kalt. Wir waren vom Sommer in den Winter geflogen.
Am nächsten Morgen probierten wir dann gleich mal wieder die Tokioter U-Bahn aus und merkten, dass doch alles erstaunlich einfach war. Es gab Farben, Nummern und außerdem war jede Haltestelle neben den Schriftzeichen auch noch mit einem englischen Namen beschrieben. Unsere erste Fahrt ging gleich zur chinesischen Botschaft, denn wir brauchten noch ein Visum für China. Zwei Vormittage verbrachten wir insgesamt dort und es war im Großen und Ganzen eine echte Gaudi. Die dreistöckige Botschaft, gehörte zu dem Hektischsten was wir bisher gesehen hatten. Die Leute drängten sich darin, gingen aus und ein und standen in unzähligen Schlangen an Schaltern an, über denen Schilder mit wunderschönen chinesischen Schriftzeichen hingen. Wir betrachteten es als Glückspiel und probierten einige Schalter aus, wurden hin und her geschickt und bekamen verschiedenen Formulare, die wir dann wiederum kopieren mussten und an anderen Schaltern abgeben, wo es wieder neue Formulare gab. Bezahlen sollten wir an einem Automaten, der ungefähr 100 Knöpfe mit den tollsten Schriftzeichen hatte, aber kein einziges englisches Wort. Zum Glück erbarmte sich der Türsteher, fuchtelte ganz hektisch herum und deutete auf die die richtigen Knöpfe für uns, die wir drücken sollten. Irgendwann hatten wir dann tatsächlich die Visa und waren um einige Erfahrungen reicher.
IMG_6802 Den Tokioter Fischmarkt besuchten wir an mehreren Tagen. Meistens um in den darumliegenden Restaurants leckeres Sushi oder Sashimi zu essen. Super lecker. Ich aß sogar einmal morgens um 9 zum Frühstück Sashimi (rohen Fisch)!!! Am Ende hatten wir ein Stammlokal, in dem man uns dann immer schon freudig begrüßte und in dem sonst nur Japaner zu essen schienen. Der Kellner fragte dann auch irgendwann in gebrochenem Englisch ob wir vielleicht “Touristen” seien!!!
Wir schafften es zwar nicht um 5 Uhr morgens zu den Auktionen beim Fischmarkt zu sein, aber einmal gingen wir um kurz vor 8 Uhr hin und bestaunten die unendlich langen Tischreihen mit allem was das Meer so hergibt, sahen beim Zersägen der riesigen Thunfische zu und bemitleideten die traurigen vor sich hinvegetierenden Oktopusse.
Natürlich besuchten wir auch das Viertel Shibuya und staunten nicht schlecht über die zu jeder Tageszeit pulsierende Straßenkreuzung. Nicht nur, dass hier so viel los ist, es geht auch ums Sehen und IMG_6730 Gesehen werden. In unseren Wanderklamotten kamen wir uns in Tokio vor wie arme Bettler. Jeder ist gestylt bis in die Haarspitzen. Nahezu alle Frauen tragen Stiefel (oft bis über die Knie) und Rock. Die Männer tragen Anzug. Wir hatten das Gefühl, dass hier sogar die Bauarbeiter im Anzug mit der Metro zur Arbeit fahren und sich dann dort umziehen. Unglaublich. Bunte Farben gibt es, außer in den Leuchtreklamen, aber selten. Alle vermischten sich zu einem Einheitsbrei aus Schwarz, weiß und grau. Befremdlich war es auch für uns, dass so viele Menschen Mundschutz trugen. Nachdem ich eine Erkältung bekam war mir dann aber auch gleich klar warum. So dicht gedrängt auf engem Raum zusammenzuleben hat halt auch seine Nachteile. Vor allem in den vollgestopften U-Bahnen breiten sich die Viren rasend schnell aus. 
IMG_6760 Im Elektronikviertel blinkt, blitzt und dudelt es an allen Ecken und Enden. Die Sinne kommen schon langsam nicht mehr mit und dann landet man in einem Sega-Mega Center, in dem auf 8!!!!!-Stockwerken in allen erdenklichen Arten gezockt wird. Neben den normalen Spielautomaten gab es dort auch Schminkautomaten und ähnliches kurioses Zeug. Unglaublich auch wie verrückt die Tokioer auf die Greifarm-Automaten sind. Es gab sie überall und es standen immer Menschen davor. Ein durchaus angesagtes Hobby der japanischen Jugendlichen scheint das “Cos-Play” zu sein. Hierbei verkleidet man sich in den verrücktesten Kostümen, gerne Manga aller Art und fotografiert sich dann gegenseitig. Als wir Sonntags auf die Halbinsel Odaiba gefahren sind, sahen wir hunderter solcher Jugendlicher in den Parks. Ach ja und nebenbei haben wir dann auch noch den Tokioter Marathon miterlebt.
Das schöne an Tokio ist, wenn einem das alles zuviel wird, dann kann man der Reizüberflutung den Rücken zukehren, in die U-Bahn steigen und zum Beispiel nach Asakusa fahren (wo wir auch wohnten). Dieser Stadtteil wurde im II Weltkrieg nicht zerstört und wenn man durch die schnuckeligen, kleinen Gässchen läuft, kommt man sich vor wie im alten Japan. An einem Tag als wir dort waren, hat es tatsächlich geschneit und wir kamen uns vor wie auf dem Weihnachtsmarkt, als wir über den Bazar liefen. Die Tempelanlage gleich neben dem Bazar strahlte so eine angenehme Ruhe aus und es war einfach nur interessant, den Leuten zuzusehen, die sich an den Brunnen IMG_7322reinigten, bevor sie den Tempel betraten oder Räucherstäbchen anzündeten. Es gab eine große Schachtel, die man schütteln konnte und dann kam per Zufall ein Stäbchen mit einem japanischen Zeichen heraus. Man musste nur die richtige Schublade finden und konnte sich schon einen Zettel mit seiner persönlichen Zukunft herausholen. 
Wer noch mehr Ruhe sucht kann einen der wunderschönen japanischen Gärten besuchen oder auch mal aus Tokio herausfahren und sich das Land ansehen. Wir fuhren an einem Tag mit dem Zug nach Nikko, drei Stunden nördlich von Tokio. Dort besuchten wir die wunderschönen Tempel und spazierten ein wenig herum. Es war leider unglaublich kalt (es lag sogar noch Schnee dort) und mich hat an diesem Tag irgendwie eine Blitzgrippe erwischt. So konnte ich es gar nicht richtig genießen und war froh, als wir wieder im warmen Hotelzimmer in Tokio waren.
Am letzten Abend fuhren wir noch einmal in den 45.Stock des Tokioter Rathauses, von wo aus man einen atemberaubenden Blick über die beleuchtete Stadt hatte.
Wir hätten gerne mehr von Japan gesehen aber die eine Woche war leider viel zu kurz dafür. Wir haben die Menschen hier richtig ins Herz geschlossen und umso erschütterter sind wir jetzt, als wir von dem verheerenden Erbeben in Japan gehört haben. In Gedanken sind wir bei den Japanern.

Philippinen – Insel Negros: Sugar Beach (14.02.11 – 22.02.11)

Mit Quantas gings direkt von Sydney nach Manila. Eine ganz andere Welt. Asien hatte uns wieder. Stinkende Auspuffe, Hupkonzerte und alles auf der Straße was zwischen 1 und 8 Beinen oder Räder hat. Verkehrschaos vom Flughafen bis ins Hostel, dabei war es gar nicht weit. Das Zimmer war klein, heiß und hatte ein unbequemes Bett. Dafür hat es aber auch kaum was gekostet. Willkommen zurück bei den kleinen Preisen. Leckeres Essen und Bier und alles für einen Spottpreis. Endlich gabs auch wieder Internet überall und kostenlos und einen Haufen Rucksackreisender, mit denen wir die halbe Nacht verquatschten.
Am nächsten Morgen rüttelte uns der Wecker um 5:50 Uhr wach. Wir rüttelten danach die Köchin wach, die obwohl sie uns versichert hatte, dass sie auf jeden Fall schon um 6 Uhr da sei um Frühstück zu machen, noch im Bett lag. Darum gings auch leider erst etwas verspätet zum Flughafen aber es klappte trotzdem alles. Wir hatten fleißig umgepackt und all unsere schweren Sachen ins Handgepäck geräumt, da das Gewichtslimit für den Flug nach Negros bei 15 kg lag. Am Flughafen stellten wir überrascht fest, dass wir sogar sehr gut umgepackt hatten, die Rucksäcke wogen jeweils nur noch 12 kg.
IMG_6400Nun verließen wir also das Backpackermekka Manila schon wieder und flogen auf die Insel Negros. Dort angekommen machten wir uns auf eine beschwerliche Fahrt über die halbe Insel, die fast den ganzen Tag dauerte. Zuerst mit einem Shuttle nach Bacolod in die Stadt, von dort mit dem öffentlichen (ich halte alle 3 Minuten und lasse nervige Händler ein und aussteigen) Bus bis Sipalay und von da mit der Rikscha bis an einen Fluss. Dort paddelten uns dann tatsächlich Kinder in einem kleinen wackeligen Kanu auf die andere Flussseite.
Wir waren im Paradies angekommen. Mit Sack und Pack gings dann nur noch ein paar Schritte über den Strand bis zu Takatuka Lodge. Diese Lodge gehörte einer Deutsch-Schweitzer Familie und wurde uns von Kim empfohlen, die wir im Surf-Camp in Australien kennengelernt hatten.
Da wir nur eine Woche auf den Philippinen hatten und hauptsächlich tauchen und am Strand liegen wollten, war hier der perfekte Ort dafür. Die Takatuka Lodge ist ein kleines Juwel, das ich mit Worten gar nicht beschreiben kann. Man muss sie gesehen haben. Sie ist bunt und mit unglaublich viel Liebe zum Detail und wahnsinnig verrückter Kreativität selbst gebaut. Selbst nach einer Woche hatten wir noch nicht alles gesehen. Die Lichtschalter sind zum Beispiel als Bohrmaschinen getarnt, oder als CD-Player, oder als Kartoffelpresse. Unsere Nachttischchen waren Bratpfannen und die Nachttischlampen Cowboyhüte. Jedes Zimmer ist einzigartig und hat ein bestimmtes Thema. Und genauso wie die Lodge an sich ist auch das Essen dort. Eine unglaubliche Auswahl an originellen und super leckeren Speisen. Endlich gabs auch mal wieder Spätzle und Rösti (z.B. als Röstizza: Rösti mit Pizzabelag). Mhhh.
Wir zogen also in unser “El Castillo” ein, das riesig war und super gemütlich.
IMG_6428Als wir am ersten Tag auf Erkundungstour in der Lodge gingen und einige witzige Sachen fotografierten, passierte es. Ich hörte Stefan aufschreien, der gerade auf der Dachterrasse stand, und dann hörte ich ein: “Tok, Tok, Tok …”. Irgendwas hüpfte munter von Stufe zu Stufe die Treppe herunter und blieb dann im Blumenbeet liegen: das Weitwinkelobjektiv.
Schon von weitem sahen wir das zersplitterte Glas des Polfilters, der zum Glück aufgeschraubt war. Eine genauere Inspektion zeigte, dass das Glas des Objektivs dahinter zwar wie durch ein Wunder heil geblieben war, jedoch war das Gewinde an der Rückseite verbogen und abgeschürft. Es lies sich leider nicht mehr auf die Kamera schrauben. :-(
Stefan gab jedoch nicht auf und versuchte den Schaden irgendwie zu beheben. Mit dem Leatherman schaffte Stefan es tatsächlich das Gewinde so hinzubiegen, dass es sich wieder an die Kamera anschließen lies. Mit Herzklopfen machte er die Kamera an und probierte es aus. Jipppiiiihhhh. Wir hatten Glück. Es funktionierte tatsächlich noch. Nochmal Glück im Unglück gehabt. Filter haben wir jetzt allerdings gar keine mehr.
Die übrigen Tage wurden dann ruhiger und wir verbrachten sie hauptsächlich am Strand, mit Essen und auf dem Tauchboot.
Auch hier war das Tauchen toll und es gab die unterschiedlichsten Tauchspots. Wir sahen wieder mehrmals große Oktopusse, die die Farbe wechselten. Total genial. Einmal tauchten wir auch zu einem Schiffswrack in 30 m Tiefe. Arne, uns Tauchguide, war prima und auch mit den anderen Tauchern verstanden wir super. Wie es so ist, waren natürlich mal wieder alle aus Deutschland oder Österreich. So aßen wir IMG_6533 meistens nach dem Tauchen noch gemeinsam und quatschen ewig.
Während eines Tauchgangs gab es dann sogar einen Heiratsantrag von Matthias an Christina. So richtig mit auf die Knie gehen und Ring auf 25 m Tiefe. Natürlich verbrauchte der gute Mat dabei ordentlich Luft und so gings für uns bereits nach 30 min wieder an die Oberfläche. Machte aber nichts, denn die Strömung war ohnehin viel zu stark an diesem Tag. Leider war das Tauchboot weit und breit nirgends zu sehen als wir auftauchten und so spielten wir ein wenig “Open Water”, während Arne um die nächste Insel herumschwamm und das Boot suchte. Über 30 min trieben wir da so auf dem offenen Meer herum und erzählten uns gegenseitig von Haien und Riesenkraken und natürlich über den gerade stattgefundenen Heiratsantrag. Als Arne und das Tauchboot am Horizont um die Ecke bogen, winkten wir freudig mit unseren neongelben Flossen und wurden gerettet. Wir feierten dann noch kräftig bis zum nächsten Morgen mit den beiden frisch Verlobten Matthias und Christina. Herzlichen Dank Euch beiden nochmal für die Einladung.
Am letzten Abend machten wir einen Nachttauchgang und der war besonders beeindruckend. Selbst Arne war begeistert. Überall kleine Krebse und Shrimps in allen Arten und Variationen. Die Augen der Shrimps leuchteten wie ein weiter Sternenhimmel unter Wasser. Gigantisch.
Die Takatuka Lodge und all die lieb gewonnen Leute zu verlassen fiel mal wieder schwer. Dieses Mal verzichteten wir auf den beschwerlichen öffentlichen Bus und nahmen uns mit Doris (die in der Lodge arbeitete) zusammen ein Taxi nach Bacolod. Dort mussten wir noch eine Nacht verbringen, bevor es dann am nächsten Morgen zurück nach Manila ging und von da aus nach Tokio, worauf wir schon mächtig gespannt waren.

Fazit Neuseeland und Australien

Kaum zu glauben, aber war. Vor kurzen lagen doch noch 7 Wochen Neuseeland und 5 1/2 Wochen Australien vor uns! Und nun ist alles schon vorbei??!?
Sowohl Neuseeland als auch Australien haben uns überrascht. Wir gingen eigentlich davon aus, dass beide Länder relativ ähnlich sein würden. Weit gefehlt. Neuseeland hat uns umgehauen, begeistert, den Kopf verdreht. Australien war dagegen fast ein wenig langweilig.
Man muss dazu sagen, wir haben den Ayers Rock nicht gesehen und vieles andere, waren eigentlich nur an der Ostküste und hatten noch dazu etwas Pech mit Flut und Sturm, aber dennoch …
Ich denke wir hatten einfach ein enormes Problem damit nach dem aktiven Leben in Neuseeland unser Strand-Feeling für Australien zu finden.
Neuseeland das Outdoor-Mekka. Jeden Tag ein anderes Erlebnis. Was sage ich, man musste nur 5 Minuten fahren und schon änderte sich die Landschaft komplett und es gab eine Wanderung oder zwei oder einen Nationalpark oder ein Museum oder oder oder!!! Wir unternahmen so viel und trauerten dennoch den Sachen hinterher, die wir aufgrund des schlechten Wetters oder aufgrund von zu wenig Zeit nicht machen konnten. Das Angebot war aber auch unersättlich. Die Touristenbranche boomt und Neuseeland sorgt dafür, dass es so bleibt.
Wir hatten gedacht, mit 7 Wochen hätten wir ausreichend Zeit, das nicht allzugroße Neuseeland zu erkunden. Schon nach ein paar Tagen stellte sich heraus, dass dies ein großer Irrtum war. Die 7 Wochen vergingen wie im Fluge und erwandert hatten wir nicht mal einen Bruchteil der einzigartigen, wunderbaren Landschaft. Berge, Gletscher, Seen, Fjorde, Wälder, Wiesen, Strand und Dünen – Neuseeland bot uns das gesamte Spektrum. 
Besonders toll war natürlich Barry, unser fahrbares Eigenheim. So konnten endlich mal wieder richtig kochen. Frische, leckere Lebensmittel gabs an jeder Ecke.
Neuseeland war ein Gesamterlebnis und wir haben so viel gesehen, dass es uns echt schwer fiel die folgende Liste so klein zu halten.
Unsere Highlights in Neuseeland waren:
- natürlich das Leben im Camper, mit allem was dazu gehört
- das leckere neuseeländische Lamm- und Rindfleisch
- der Tongariro Alpine Crossing (auf den Spuren von Frodo durch Mordor)
- das Schwimmen mit Delfinen in Kaikoura
- die Wanderung durchs Flussbett auf dem Inland-Pack Trail
- und natürlich, trotz des vielen Regens, der dreitages Humpridge Track ganz im Süden der Südinsel

Zu Australiens Verteidigung muss jedoch gesagt werden:
- Sydney ist eine wunderbare Stadt. Wir haben die Tage dort genossen und hätten uns auch durchaus vorstellen können noch viel länger in Sydney zu bleiben.
- Wir haben ganz viele liebe Menschen in Australien kennengelernt und ganz viele nette Australier (hauptsächlich aus Melbourne) im Rest der Welt.
- Der Surfkurs und die Tauchtour im Great Barrier Reef waren echte Highlights UND
- Byron Bay ist einfach nur der entspannteste Ort, den man sich vorstellen kann.

Alles in allem muss gesagt werden, dass beide Länder ein echtes Loch in unsere Reisekasse gerissen haben. Australien war wahrscheinlich das teuerste Land überhaupt bisher (franz. Polynesien war natürlich auch nicht so billig, aber dort waren wir nur eine Woche).
Eine Frage, die uns echt auf dem Herzen brennt: Warum wissen beide Länder ein gutes Brot nicht zu schätzen? Es ist nicht nachzuvollziehen, was man mit 20m langen Toastbrotregalen anfangen soll. Hunderttausend verschiedene Verpackungen und doch ist überall nur das blöde weiche Toastbrot drin. 
Witzig fanden wir das kleine Gerangel der Einheimischen darum, welches Land nun das bessere ist. Am Ende haben sie sich doch alle ganz furchtbar lieb. Am besten dem jeweiligen Land also immer zustimmen, z.B.: “Jaja die Neuseeländer (bzw. Australier), die sprechen wirklich lustig!” Verstanden haben wir sie beide schwer! ;-)
Und zu guter Letzt: Auch wenn wir es am Anfang der Reise nicht gedacht hatten, wir waren froh, wieder in der “Zivilisation” zu sein und uns nicht ständig Sorgen um unsere Kameras und unseren Gelbeutel machen zu müssen sondern einfach nur den Urlaub zu genießen! :-)

Freitag, 4. März 2011

Australien – Cairns & Sydney (10.02.11 –14.02.11)

Über die letzten Tage in Cairns ist nicht viel zu sagen. Leider haben wir in dieser Stadt, teilweise auch notgedrungen durch den Sturm, viel zu viel Zeit verbracht. Hätten wir es vorher gewusst, wären wir schon früher nach Sydney geflogen. Aber naja, zwei Tage nichts tun hat uns auch nicht geschadet.
Am Abreisetag kam endlich nochmal die Sonne raus. Wir jedoch flogen nach Sydney, wo es dann wieder kühler war. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gings bis nach Bondi, wo wir gegen 23 Uhr bei Nadine und Rob vor der Haustür standen und herzlich empfangen wurden. Nadine kommt ursprünglich auch aus Rheinstetten, wohnt jetzt aber schon einige Jahre in Sydney. Natürlich gab es viel zu erzählen und so plauderten wir noch eine Weile, bis uns die Augen zu fielen.
Am nächsten Morgen schliefen wir erstmal aus, da uns das Wetter eh nicht wirklich wohlgesonnen war. Dann spazierten wir mit Nadine und Rob entlang der Uferpromenade von Bondi nach Bronte von Strand zu Strand. Die beiden sind um Ihren Wohnort schon zu beneiden. Nur 5 Minuten vom Bondi Beach entfernt und so viele andere tolle Strände in unmittelbarer Nähe. Durch die bunten Häuslein in Bondi bekommt das ganze einen eher mediterranen Touch, was mir sehr gefällt. Zum Glück stehen hier am Strand nicht lauter 5-Sterne Hotels und Wolkenkratzer sowie in Surfers Paradise.
Am Nachmittag schauten wir ein paar Bilder von unserer Reise an. War auch für uns ganz spaßig, mal wieder die Erlebnisse vom Anfang der Reise revuepassieren zu lassen. Wir hatten die Bilder seither ja nicht mehr angesehen. Dann kam noch Aline mit ihrem kleinen Baby vorbei. Auch eine Rheinstettenerin, die mittlerweile in Sydney lebt. Heimattreff in Australien. Witzig!!!
Abends zeigten uns Rob und Nadine das Ausgehviertel von Bondi. Essen gingen wir ganz deftig beim Tschechen und es gab endlich mal wieder Knödel und Sauerkraut!!!!! Hmmmm!
Am nächsten Tag mussten wir dann Sydney leider auch schon wieder verlassen. Eine wirklich tolle Stadt. Vielen Dank an Nadine und Rob für die Gastfreundschaft und die schönen letzten Tage für uns in Australien. Wir sehen uns dann hoffentlich nächstes Jahr aufm Southside! ;-)

Montag, 28. Februar 2011

Australien – Great Barrier Reef (07.02.11 – 10.02.11)

An Stefans Geburtstag mussten wir schon mit den Hühnern aufstehen.
Das machte aber nichts, denn heute wollten wirs mal richtig krachen lassen und uns wie VIP’s fühlen. Wir hatten nämlich 3 Tage auf einem Tauchboot im nördlichen Great Barrier Reef gebucht. Um dort hin zukommen traten wir an diesem Morgen einen Privatflug mit einer kleinen Propellermaschine an. Naja um ehrlich zu sein hatten wir gar nicht damit gerechnet, dass es so privat wird, aber in dem 12-Sitzer IMG_6307 waren tatsächlich nur wir, der Pilot und eine Tauchfotografin. Somit hatten wir einen exklusiven Check-Inn Schalter, eine Wartelounge nur für uns allein und eine Sicherheitsvorführung vom Kapitän persönlich. Und schon hoben wir ab in die Lüfte. In nur zweihundert Metern Höhe flogen wir übers Riff und hatten einen Wahnsinnsausblick! So etwas erlebt man wirklich nicht alle Tage. Ein genialer Geburtstagsauftakt für Stefan.
Bei blauem Himmel und Sonne landeten wir auf Lizard Island einer traumhaften kleinen Insel und wurden gleich von der Crew in Empfang genommen und an Bord gebracht. Eine lustige Truppe -sowohl die Crew, als auch die anderen Passagiere, die schon ein paar Tage an Bord waren. Nach einem Begrüßungscocktail und einer Käseplatte (oh ja wir ließen es uns richtig gutgehen) fuhren wir gleich zum ersten Tauchplatz. Also hieß es Sauerstoffflaschen anschnallen und abtauchen. Wir waren sofort begeistert. Dass die anderen meinten, die Sicht wäre wohl nicht ganz so gut, jetzt nach dem Wirbelsturm, konnten wir überhaupt nicht teilen. Es war großartig und vor allem so bunt! Wunderschöne Korallen und viele kleine Fischlein und beeindruckend große Kabeljaue, für die dieser Tauchplatz berühmt war. Es hatte sich auf jeden Fall gelohnt etwas mehr zu zahlen um nördlich von Cooktown tauchen zu gehen, wo nur 3 Tauchboote operieren.
Leider war es Stefan schon etwas schwindelig, als wir aus dem Wasser kamen und das ganze wurde immer schlimmer. Vermutlich war er seekrank, so ganz genau wissen wir es aber nicht. Ausgerechnet an seinem Geburtstag konnte er nun nichts Essen und auch die zwei weiteren Tauchgänge nicht mitmachen, die für diesen Tag noch anstanden. Wirklich richtig ärgerlich.
cuttlefish Wir waren froh, dass es ihm am nächsten Morgen besser ging und er die zwei restlichen Tage noch in vollen Zügen genießen konnte. Das Essen an Bord war sehr lecker. So gut hatten wir bisher in Australien noch nicht gegessen. Erstes Frühstück, Tauchgang und dann zweites richtig großes Frühstück mit Speck, Eiern, Pfannkuchen und und und. Mittagessen, Nachmittagssnack (z.B. selber gemachte Schokolade mhhh) und Abendessen mit Nachttisch. Wir wurden rundum versorgt mit allem was wir brauchten. Nach jedem Tauchgang hatten wir unsere persönliche Wasserflasche am Platz und ein (vom Trockner noch gewärmtes) Handtuch. Und das Tauchen war wirklich genial. Insgesamt machten wir 12 (Stefan 10) Tauchgänge an vielen verschiedenen Plätzen in drei Tagen. Darunter auch 2 Nachttauchgänge. Teilweise tauchten wir sogar ohne Guide und nur im Zweierteam, das hatten wir bisher noch nicht ausprobiert. Wir sahen Weißspitzenriffhaie (auch bei Nacht und ganz nah), Schildkröten, Tintenfische (einer wechselte sogar vor unseren Augen abrupt die Farbe), über einen Meter große Muscheln in leuchtendem blau und vieles vieles mehr.
IMG_6328Das Leben an Bord bestand im Wesentlichen aus Tauchen, Schlafen und Essen. Trotzdem blieb noch ein wenig Zeit unsere interessanten Mittaucher kennenzulernen. Und ich muss schon sagen, wir waren zwei arme kleine Lichter an Bord. Was hatten wir da? Z.B. einen jungen, aufstrebenden Brauereibesitzer aus Singapur, 2 Piloten von American Airlines, einen Fondmanager von der Wallstreet …. etc. Und alle hatten sie nur Quatsch im Kopf. Es war also sehr lustig.
Am letzten Abend holte dann der Kapitän noch seine Klampfe aus der Schublade und zeigte, dass er durchaus Talent zum Entertainer hatte. Wir trällerten ein Lied nach dem anderen und schauten uns dann die Unterwasserfotos von der Bordfotografin an und das Video, das sie während des Trips gedreht hatte. Während des Videos wurde es auf einmal ganz still, da wir die schönen Momente noch einmal erlebten und uns plötzlich klar wurde, dass der Trip schon zu Ende ging.
Wir fuhren die ganze Nacht durch und hatten deshalb alle einen mehr oder weniger schlechten Schlaf. Am nächsten Morgen gabs dann nach dem Frühstück die große Verabschiedung.
Wir sind wirklich froh, dass wir diese Tour gebucht haben und das noch intakte, bunte, wundervolle Great Barrier Reef sehen konnten. Wer weiß wie lange das noch möglich ist. Rund um Cairns scheint ja schon vieles zerstört zu sein.

Sonntag, 27. Februar 2011

Australien – Port Douglas und Umgebung (05.02.11 – 06.02.11)

Am nächsten Morgen wurden wir tatsächlich mit Sonnenstrahlen geweckt. Voller Tatendrang holten wir also unser Mietauto ab und freuten uns endlich mal wieder aus Cairns rauszukommen. Wir fuhren Richtung Norden und legten einen ersten Stop in Hartleys Krokodilfarm ein. (Nix für dich, Mama!) Wir kamen gerade noch rechtzeitig zur Fütterung und erfuhren, dass wir mit 15 Leuten die kleinste Gruppe waren, die jemals bei der Krokodilfütterung zugeschaut hat. (Jaja, Yasi IMG_5966 zeigte so seine Auswirkungen.) Umso besser. So hatten wir einen Platz in vorderster Front und staunten nicht schlecht wie hoch die Krokos aus dem Wasser springen konnten, um nach einem gerupften Huhn zu schnappen. Das größte Krokodil im Park war 5,2 m lang. Ein ordentlicher Brummer. Wenn ich mir vorstelle, dass so ein Vieh während der Flut in der Hauptstraße von Rockhampton herumschwamm wird mir schon ganz anders. Stefan hat auch ein halbes Huhn ins Gehege geworfen. Aber keine Angst, er hat beide Arme noch.
Danach fuhren wir mit einem kleinen Boot durch den Fluss und fütterten noch mehr Krokodile, dabei saßen wir selbstverständlich hinter dicken Glasscheiben. Die ganze Tour war sehr interessant und wir erfuhren viel über die Reptilien. Bald war klar, dass wir aus dem Park nicht so schnell wieder rauskommen würden, denn eine Vorführung jagte die nächste. Wir durften ein Krokobaby ganz nah beobachten, schauten uns die Krokodilfarm an und bekamen alles Wissenswerte über Giftschlangen präsentiert unter anderem über die giftigste Schlange der Welt, der Inland Taipan, die dann auch gleich mal vorgeführt wurde. Jetzt wissen wir immerhin, wie wir uns bei einem Schlangenbiss zu verhalten haben und dass im Falle eines Taipanbisses vermutlich in ganz Queensland nicht genügend Gegengift aufzutreiben ist. Aber das macht ja nichts, denn “grundsätzlich” wird man ja auch nicht gebissen! ;-)
IMG_6161 Im Anschluss gings dann auf Tuchfühlung mit den weniger gefährlichen Artgenossen. So eine Python als Halsschmuck ist schon was nettes.
Mama, ab hier kannst du wieder weiterlesen, es gab auch noch nette, liebe Tierchen im Park. Zum Beispiel Koalas und Kängurus. Letztere ließen sich sogar streicheln, wenn man sich besonders vorsichtig und langsam näherte.
Die größte Überraschung des Parks waren jedoch die Kasuare, große Laufvögel. Dass es so etwas tatsächlich gibt. Wir waren total beeindruckt. Diese Vögel mussten direkt von der Filmleinwand aus Avatar entsprungen sein. Unglaublich. Im Prinzip wie Strauße nur bunt und mit einem Horn auf dem Kopf. Schaut euch am besten mal die Bilder an. Das krasseste jedoch waren die Laute der Kasuare. Im Te Papa Museum hatten wir die Töne gehört, die die ausgestorbenen Moas angeblich gemacht hatten und waren schon fasziniert. Kasuare machen genau das gleiche. Niederfrequente Laute, die dadurch sehr weit hörbar sind. Wie genau es klingt kann man schlecht beschreiben. Auf jeden Fall wunderten sich alle Besucher, wo denn diese komischen Töne herkamen. Es wurde in den Himmel geschaut und zum Parkplatz aber die Tiere wurden nicht verdächtigt. ;-)
IMG_6215 Zum Abschluss fütterten wir die schrägen Vögel mit Obst und dann machte der Park auch schon zu und wir setzten unsere Fahrt nach Port Douglas fort. Die Zimmersuche dauerte eine Weile, da das Preisniveau dort ziemlich hoch war. Am Ende machten wir dann aber noch einen guten Deal und landeten in einem traumhaften Appartement. Wir bummelten durch die Straßen der kleinen Küstenstadt und kauften uns eine Flasche Wein, um den Abschluss eines gelungen Tages zu genießen.
Als wir am nächsten Morgen aufwachten, suchten wir die Sonne vergeblich. Es schüttete mal wieder wie aus Kübeln. Unsere Pläne fielen buchstäblich ins Wasser. Wir fuhren zwar noch weiter nördlich nach Mossman und Daintree konnten dort aber nichts unternehmen, da alles überschwemmt und geschlossen war. Auf dem Weg zurück suchten wir uns eine andere Route übers Inland aus mussten jedoch nach einer halben Stunde wieder umdrehen, da die Straße nicht passierbar war und der Wasserspiegel von Minute zu Minute weiter anstieg. Nichts wie weg hier. Damit der Tag nicht ganz umsonst war, fuhren wir noch nach Kuranda und schauten uns dort die Barron Wasserfälle an. Aufgrund des vielen Regens, waren diese natürlich stark angeschwollen und sehr imposant.
Im Supermarkt kauften wir dann zur Abwechslung mal Känguruhfleisch ein und bereiteten uns ein leckeres Abendessen zu, nachdem wir unser Mietauto wieder abgegeben hatten.

Samstag, 26. Februar 2011

Australien – Cairns & Wirbelsturm Yasi (01.02.11 – 04.02.11)

Am Morgen unserer Abreise von Magnetic Island erfuhren wir vom Wirbelsturm Yasi, der auf dem Weg zur Küste und mit Kategorie 5 beziffert war. Das Zentrum sollte mit voller Wucht morgen Nacht zwischen Cairns und Townsville auftreffen. Das Auge des Sturm hatte allein einen Durchmesser von 100km. Unser Bus war bereits bis nach Cairns gebucht. Wir hatten zwar noch überlegt zwischendurch einen Stop in Mission Beach zu machen, es uns aber doch anders überlegt. Cairns würde wahrscheinlich am sichersten sein und einige solide Häuser haben, wohingegen Mission Beach hauptsächlich aus Hütten am Strand bestand.
Also gings zunächst mit der Fähre zurück nach Townsville und dort zum Busterminal. Zyklon Yasi war überall Thema Nr. 1. In Cairns angekommen, liefen wir gleich zum Grand Hotel, das uns empfohlen wurde. Die wollten uns aber nicht mehr aufnehmen. Dasselbe Spiel hatten wir dann auch bei der Jugendherberge direkt um die Ecke. Auf Nachfragen erklärte man sich bereit uns für diese eine Nacht zu nehmen und dann wollte man weitersehen. Aufgrund des Sturmes wäre es möglich, dass morgen alle evakuiert werden würden. Plötzlich begriffen wir, dass die Lage doch ernster war, als wir gedacht hatten. Am dritten Hostel an dem wir es versuchten standen die Leute Schlange bis auf die Straße und im vierten fanden wir letztendlich ein Zimmer für die nächsten zwei Nächte. Dieses Hostel war auch in einem neuen Gebäude und hatte keine Räume im Erdgeschoss, was schon mal sehr gut war. Auf unserem Bett lag ein Zettel mit IMG_5911 Anweisungen, wie wir uns aufgrund des Zyklons zu verhalten hatten. Wir nahmen den guten Rat ernst und gingen schnell zu Woolworth, um ein paar Vorräte einzukaufen. Der riesige Laden war schon halb leer gefegt. Brot bekamen wir keins mehr. Wir kauften Getränke, Cornflakes, Käse, Wurst und Schokolade ein. Dann gingen wir zum MC Donalds, um uns im Internet ein wenig über die Lage zu informieren und um was zu essen. Wir hatten gerade noch Glück, denn eine halbe Stunde später schloss der 24h MC Donalds hinter uns die Türen. Die meisten Geschäfte in Cairns schlossen bis auf weiteres und machten sich sturmsicher und das bereits 1,5 Tage bevor der Sturm eintreffen sollte.
Am nächsten Morgen versuchten wir nochmal Spaghetti mit Tomatensoße zu kaufen. Solange der Strom noch ging, konnten wir ja auch noch was warmes Essen. Ein einziger kleiner Minisupermarkt hatte noch offen und machten mit völlig überteuerten Waren das Geschäft seines Lebens. Die Leute standen bis auf die Straße in der Schlange.
Da der MC Donalds zwar geschlossen hatte, jedoch das WIFI weiterhin funktionierte versammelten sich davor allerhand Leute mit Laptops und IPhones. Auch wir nutzten die Lage (man konnte eh nichts anderes machen) und organisierten unsere Woche in den Philippinen.
IMG_5917 Mittags kochten wir die Spaghetti, bekamen aber nicht so wirklich viel runter. Anscheinend waren wir unterbewusst doch etwas aufgeregt vor der bevorstehenden Yasi-Nacht. Wir hatten Saft, Sprudel und Milch eingekauft und außerdem mehrere Kanister Leitungswasser abgefüllt. Außerdem hatten wir umgepackt und alle wichtigen Gegenstände in unsere kleinen Rucksäcke verfrachtet, falls tatsächlich kurzfristig evakuiert werden sollte. Im Hostel wurden alle Gegenstände gesichert, die Fenster abgeklebt und Tische und Stühle von Balkon und Wohnzimmer in den fensterlosen Innengang umgelagert. Um 14:15 Uhr fing es an zu regnen. Auf der Straße waren nun immer weniger Leute, alle verschanzten sich zu Hause oder in den Hotels. Im Aufenthaltsraum kam den ganzen Tag Live-Berichterstattung über den Sturm im Fernsehen. Die Stimmung war unterschiedlich. Einige nahmen Yasi doch tatsächlich zum Anlass um sich zu betrinken und laut zu feiern. Nachdem wir unsere Spaghetti-Reste gegessen hatten gingen wir auf den Balkon und beobachteten von dort das Geschehen. Um kurz nach 21 Uhr wurde dieser jedoch geschlossen und alles dicht gemacht. Jetzt durfte man sich nur noch in den Zimmern oder im Gang aufhalten. Die Türen nach draußen durften nicht mehr geöffnet werden. Es gab keine Fenster. Wir wussten also nicht so recht was draußen los war. Schon ein komisches Gefühl mit so vielen Leuten auf engstem Raum “eingesperrt” zu sein. Wir hatten zum Glück unsere MP3-Player mit Radio und konnten so die Nachrichten live mitverfolgen. Überraschenderweise zog Yasi nun immer weiter südlich. Der Wirbelsturm würde uns also doch nicht mit voller Wucht treffen. Kurz vor 23 Uhr gingen wir Zähne putzen. Im Bad waren große Tonnen mit Wasser aufgestellt, im Falle, dass es Probleme mit den Wasserleitungen geben würde. Kurz vor Mitternacht traf Yasi dann an der Küste ein. Wir bekamen nicht viel mit, denn wir waren in unserem Betonbau total abgeschirmt. Am Radio verfolgten wir jedoch die Telefonanrufe zahlreicher Australier, die berichteten, wie es ihnen gerade erging. Mission Beach traf es leider ziemlich hart. Dort wurden viele Häuser zerstört. Zum Glück waren wir gleich nach Cairns durchgefahren. Es war wirklich eine aufregende Nacht und wir schliefen, wie wohl alle anderen in Queensland, nicht viel.
Am nächsten Morgen sahen wir, dass sich die Sturmschäden in IMG_5940 Cairns Gott sei Dank in Grenzen hielten. Die Straßen lagen voller Palmwedel, Äste und Blätter. Alle Scheiben schienen noch ganz zu sein und es gab auch keine Überflutungen. Wir liefen vor zur Küste und sahen, dass das Wasser extrem hoch stand und die Wellen auch teilweise über die Promenade schlugen. Ein Polizist versuchte die Leute davon abzuhalten dort entlangzulaufen. Der MC Donalds war immernoch geschlossen aber große Menschentrauben standen davor und nutzten das Internet um Ihren Familien und Bekannten mitzuteilen, dass alles gut verlaufen war.
Gegen Mittag wurde der Regen dann wieder stärker. Teile der Straße standen dann plötzlich doch unter Wasser. Bei uns im Hostel muss ein ein Loch im Dach gewesen sein, denn die Feuertreppe floss plötzlich ein kleiner Bach hinunter. Ein Ladenbesitzer im Erdgeschoss bekam dies zu Spüren. Bei ihm trat das Wasser aus der Decke und so nützten auch die Sandsäcke nichts, die er vor den Türen hingelegt hatte.
Am nächsten Tag regnete es zwar immer noch aber die Lage hatte sich nun wieder etwas normalisiert. Langsam öffneten auch die ersten Geschäfte wieder. Wir nutzten die Gelegenheit und suchten uns ein neues Hotel. Länger hätten wir es auf den unbequemen Matratzen auch nicht mehr ausgehalten. Unsere Schlüsselkaution von 60 $ bekamen wir erst am Abend zurück, da das Computersystem noch offline war. In großen Teilen der Stadt gab es immernoch keinen Strom. Da nach und nach auch die Reiseagenturen wieder öffneten verbrachten wir den restlichen Tag damit, die kommenden Tage zu planen. Wir mieteten uns ein Auto fürs Wochenende und buchten eine Tauchtour ins Great Barrier Reef. Schluss mit rumsitzen, jetzt wollten wir wieder was erleben!!!

Sonntag, 13. Februar 2011

Australien – Magnetic Island (29.01.11 – 31.01.11)

Am nächsten Morgen gings mit der Fähre nach Magnetic Island und vom Fährterminal dort mit dem Bus quer über die Insel zum Bungalow Bay Hostel. Wir hatten schon reserviert und freuten uns riesig als wir die Anlage mit Pool und die tollen Hütten mit den Verandas sahen. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, liefen wir zum Strand, der aber leider aufgrund der Würfelquallengefahr gesperrt war. Also begnügten wir uns mit dem schönen Pool.
IMG_5770Am nächsten Morgen machten wir uns auf, die Insel zu Fuß zu erkunden. Unterwegs hielt der Besitzer des Fährbetriebs mit seinem Auto an und fragte, ob er uns ein Stück mitnehmen könnte. So fuhren wir mit ihm ans andere Ende der Insel und marschierten von dort auf diversen Wanderwegen zurück. Auf und ab gings und ganz schön anstrengend wars bei dem schwülen Wetter. Aber auch schön. Von den Bergen hatten wir wunderbare Aussichten auf die Küste. Es hat total Spaß gemacht sich mal wieder zu bewegen. In Australien waren wir ja bisher noch nicht wirklich viel gewandert. Zum Schluss machten wir noch einen Abstecher zu einem alten Fort aus dem II Weltkrieg und kletterten auf einen Aussichtsturm. 
Wieder am Hostel angekommen legten wir uns in die Hängematten und ruhten uns aus. Plötzlich ging ein lautes Geschnatter los und wir stellten fest, dass jemand Brot hingestellt hatte, um die Papageien zu füttern. Da war vielleicht was los. Die Viecher kreischten so laut, dass es einem in den Ohren weh tat und zogen eine richtige Schau ab. Einer flog Stefan sogar auf den Kopf, als dieser in gerade fotografieren wollte.
Später sahen wir auch noch Wallabies im Garten herumhüpfen und am Abend in der Küche ein Possum, das verschlafen unterm Dach lag. Total goldig.
Den letzten Tag auf Magnetic Island verbrachten wir mal wieder ganz faul am Pool mit unseren Büchern und den ganzen Tieren. Entspannung pur war angesagt. Das Inselchen hat uns schon sehr gut gefallen. Aber am nächsten Tag würde unsere Reise wieder weiter gehen.