Sonntag, 24. Oktober 2010

Argentinien – El Calafate (17.10.10 – 18.10.10)

Mit viel Verspätung kamen wir am nächsten Tag um 13 Uhr in Rio Gallegos an und hatten Glück, dass gleich um 14 Uhr der Bus nach El Calafate weiterfuhr. Und diesmal sogar pünktlich. Doch wir hatten uns zu früh gefreut. Mitten auf der Schnellstraße fiel auf einmal der Motor aus und wir kamen unter viel Geholper auf dem Seitenstreifen zum Stehen. Was war nun schon wieder los? Wir brauchten nicht lange zu rätseln, denn wir hörten das Telefongespräch des Fahrers. Und auch wenn kaum jemand der um uns herum Sitzenden wirklich richtig gut Spanisch konnte – wir verstanden es ALLE. Er orderte doch tatsächlich ein Taxi mit 20 Litern Benzin. Das durfte doch wohl nicht war sein. Da saßen wir in unserem ultramodernen Doppeldeckerbus mit Liegesitzen und das Benzin war uns ausgegangen. Solche Gelegenheiten sind jedoch immer die besten um andere Reisende kennenzulernen und so ergab sich auch dieses Mal ein angeregtes Gespräch. Als wir das Benzing geliefert bekamen, fuhren wir weiter bis zur nächten Tankstelle. Wer jedoch denkt wir hätten dort getankt, der hat weit gefehlt. Auch hier warteten wir wieder. Und warteten und warteten. Dann kam er endlich: ein Pickup mit Benzinfass. Und es wurde – achtung gut aufpassen – mit einer abgeschnittenen 0,5 Liter Colaflasche und einem Schlauch umgefüllt. Glücklicherweise kam der Busfahrer nicht auf die Idee dabei zu rauchen, denn der Bus stand danach in einer Benzinpfütze, die dem Titicacasee ernsthaft Konkurrenz machte. Unglaublich aber wahr. So wurde aus einer kurzen 4-Stunden Fahrt mal Geschwind eine 6,5-Stunden Fahrt.
El Calafate machte einen netten Eindruck. Wir fanden auch relativ zügig eine ganz passable Unterkunft bei einer netten Familie. Das war auch gut so, denn jetzt wollten wir noch unser Glück versuchen eine Tour für morgen zu buchen. Tatsächlich hatten die Reisebüros auch noch geöffnet obwohl es schon kurz vor 9 Uhr war. Sehr gut, somit hatten wir wenigstens keinen Tag verloren.
Am nächsten Morgen fuhren wir also mit unserer kleinen Reisegruppe zum Perito Moreno Gletscher. Auf der Fahrt dorthin sahen wir einige Estanzias und die Gauchos mit ihren Hunden. Als wir um die Kurve fuhren und der Blick auf den Gletscher frei wurde staunten wir nicht schlecht.
 PeritoMoreno_Panorama3 
Wunderschön lag er vor uns wie 3 Milliarden aneinandergeklebte Wickblau Bonbons. Wir hatten eine Tour mit kleiner Wanderung gebucht und erlebten jetzt zum ersten Mal den berühmten patagonischen Wind. Der hatte es in sich. Es war so stürmisch, dass das Boot mit dem wir eigentlich zum Gletscher fahren wollten aufgrund des hohen Wellengangs nicht am Steg anlegen konnte. Also fuhren wir zunächst mal zu den Aussichtsplattformen. Wie bei den Iguacu-Wasserfällen wurden auch um den Perito Moreno Gletscher herum einige Pfade gebaut, von denen man einen genialen Ausblick auf das Eis hat. Besonders faszinierend war das unglaubliche Blau. Ich hatte gewusst, dass der Gletscher blau erscheint aber so intensiv? Das hatte ich nicht geahnt. Wir liefen entlang der Pfade und es wurde leider immer kälter und stürmischer und begann zu regnen. Unsere Bootsfahrt machten wir dann letztendlich auf der Südseite des Gletschers wo es viel windgeschützter war. Der Perito Moreno Gletscher schiebt sich jeden Tag 2m voran, was enorm ist. Somit sieht man auch immer wieder kleinere bis größere Stücke abbrechen. Als wir dort waren hat sich auch einiges getan. Es war unglaublich laut als die Stücke abbrachen, wie ein Donnergrollen. Die Gletscher Patagoniens sind übrigens das drittgrößte Süßwasserdepot der Erde.
Nach soviel Wind, Regen, Sturm und Eis schliefen wir auf der Rückfahrt selig und mussten geweckt werden, als es ans Aussteigen ging. Dafür gönnten wir uns dann in einer Parillada ein Stück zartester Rinderlende medium. Mhhhh.

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