Sonntag, 3. Oktober 2010

Peru – Arequipa und Colca Canyon (06.09.10 – 09.09.10)

Morgens früh wurden wir in der Busstation von Arequipa von einem Mann angesprochen. Er fragte, ob wir uns ein Taxi teilen wollten. Wir waren misstrauisch. Dann erzählte er uns, dass er ein Hostel habe und wir es uns mal anschauen könnten. Er bezahlte die Taxifahrt dorthin. Wir waren immer noch misstrauisch, gingen aber mit. Das Hostel entpuppte sich als sehr schön und die Besitzer waren sehr bemüht. Bei der empfohlenen Reiseagentur buchten wir auch gleich noch eine 2 Tagestour zum Colca Canyon. Aber erst für übermorgen; den nächsten Tag wollten wir erst mal ausschlafen nach 3 Nächten im Bus. Das tat gut. Danach checkten wir unsere E-Mails, telefonierten, sortierten unsere Sachen und ließen unsere Wäsche waschen. Gegen Mittag machten wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Arequipa ist wirklich hübsch. Die Kathedrale und viele Häuser sind aus weißem Vulkanstein gebaut und somit glitzert die Stadt regelrecht in der Sonne. Auf einem Vulkan in der Nähe von Arequipa wurde 1995 bei einer Expedition die Mumie eines kleinen Inka-Mädchens gefunden. Im Juanita (so hat man das Mädchen getauft)-Museum konnte wir uns die außerordentlich gut erhaltene Mumie ansehen und wieder mal etwas mehr über die Inka-Kultur lernen. Das Mädchen wurde im zarten Alter von 14 Jahren den Göttern geopfert. Die Inkas sahen die Berge als ihre Götter an und wenn ein Vulkan ausbrach, dann mussten Menschenopfer gebracht werden. Dazu wurden die hübschesten und zartesten Kinder ausgewählt und für die galt es als unglaubliche Ehre. Sie gingen mutig in den Tod in dem Glauben, danach auch zu Göttern aufzusteigen. Juanita lag 500 Jahre im Eis bis sie, nach dem erneuten Ausbrechen des Vulkans und der damit korrelierenden Gletscherschmelze, entdeckt wurde. Bei weiteren Expeditionen wurden später noch weitere Kinder entdeckt. Aber keines ist so gut erhalten wie Juanita.
Nach dem interessanten Museumsbesuch bummelten wir ein wenig weiter durch die Stadt und entdeckten ein Café mit wahnsinnig lecker aussehenden Kuchen und Torten. Wir genehmigten uns also ein Kaffeekränzchen in Peru und der Geschmack übertraf noch unsere Vorstellungen. Mhhhhhh leeeeecker!!! 
Ich sah mir am Nachmittag dann noch das berühmte Kloster Santa Catalina an, das 1580 gegründet wurde und bis ins Jahr 1970 für die Öffentlichkeit unzugänglich war. Eine eigene Stadt in der Stadt in der die Nonnen 400 Jahre lang keinen Kontakt zur Außenwelt hatten und die ganze Zeit noch so lebten wie zur Gründungszeit des Klosters. Unfassbar. Heutzutage sind immer noch 30 Nonnen im Kloster aber die Verhältnisse haben sich ein wenig geändert.
Abends traf ich mich wieder mit Stefan und wir gingen direkt am Plaza P1010444de Armas über den Dächern von Arequipa essen. Und was gehört mindestens einmal auf den Speiseplan, wenn man sich in Peru befindet? Natürlich Meerschweinchen!!! Schmeckt eigentlich ganz gut, vergleichbar mit Ente. Leider ist nicht so wirklich viel Fleisch an einem Meerschweinchen und es war etwas kompliziert es zu essen. Zu Trinken gab es einen Pisco Sour, das Nationalgetränk von Peru.
Wir gingen früh ins Bett, denn bereits Nachts um 2:45 Uhr klingelte unser Wecker wieder. Wir wurden abgeholt zur Tour zum Colca Canyon. Im Minibus war es ziemlich kalt und ruckelig somit war an weiteren Schlaf nicht zu denken. Nach 3 h Fahrt erreichten wir den Rand des Canyons und Frühstückten dort erst einmal. Danach ging es weiter zum Cruz del Condor Aussichtspunkt, an dem man, wie der Name schon verrät, die riesigen Condore beim Fliegen beobachten kann. Um 10 Uhr begann unsere Wanderung mit dem Abstieg in den Colca Canyon. Das Ganze zog sich ziemlich hin und gegen Ende hatten wir alle Schmerzen in den Füßen vom vielen Bergabgehen. Aber wir waren guter Dinge und auch gut in der Zeit. Nach einem leckeren Mittagessen teilte sich die Gruppe. IMG_9370 Wir hatten nur eine 2 Tagestour gebucht und mussten das Wanderpensum in dieser Zeit schaffen, während ein paar andere sich 3 Tage Zeit dafür ließen. Nach insgesamt 17 km kamen wir am frühen Abend im “Paradies”, unserer Unterkunft für die Nacht, an. Auch wenn es nicht sehr warm war sprangen wir erst mal in den Pool und befreiten uns vom Staub. Unsere Gruppe war echt super, wir verstanden uns alle gut und hatten viel Spaß. Müde fielen wir bereits um 21 Uhr ins Bett in unserer kleinen Hütte mit Erdboden und ohne Licht. Wir schliefen durch bis um 4:45 Uhr der Wecker klingelte und wir unsere sieben Sachen für den Aufstieg aus dem Canyon packen mussten. Es ging hoch, nur hoch. Vor dem Frühstück bewältigten wir so 9km und insgesamt 1200 Höhenmeter. Aber es machte richtig Spaß und die Landschaft war echt genial. Mit einem Bärenhunger kamen wir oben an und fanden das Frühstück dafür dann recht mickrig.
Auf der Rückfahrt machten wir noch mehrere Stopps, u.a. bei den süßen Alpacas und bei heißen Thermalquellen in denen wir unsere übersäuerten Muskeln erholen konnten. Wir kamen dabei mit 2 deutschen Mädels aus einer anderen Gruppe ins Gespräch, die wir schon seit Tagen überall immer wieder angetroffen hatten (im Nachtbus, im Kloster, im Canyon …) und stellten witziger weise fest, dass wir für den Abend nicht nur wieder den selben Nachtbus nach Cusco gebucht hatten, sondern auch noch jeweils die Plätze ganz vorne links und rechts vom Gang. Somit stand einer angenehmen Busfahrt nichts im Wege. Der Hammer kam dann aber erst im Bus. Es stellte sich doch tatsächlich heraus, dass Sandra und Mareike aus Karlsruhe kommen. Und zwar aus der Oststadt und aus Durlach. Unglaublich. Wir hatten einfach nur einen riesen Spaß.

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