Montag, 18. Oktober 2010

Bolivien – Salar de Uyuni (28.09.10 – 01.10.10)

Endlich hatten wir mal wieder eine Nacht in einem richtigen Bett geschlafen, bzw. überhaupt geschlafen (was mich betrifft). Schon fühlten wir uns am nächsten Tag wieder bereit für neue Abenteuer. Eigentlich hatten wir vorgehabt 2 Nächte in La Paz zu bleiben aber wir kamen uns schon wieder so fit vor und voller Tatendrang, dass wir kurzerhand umplanten. Einen Tag früher zu gehen hatte auch den Vorteil, dass wir die 3 Tagestour durch die Salzwüste von Uyuni zusammen mit Birgit und Jonas machen konnten. Wir mussten nur noch eine Wäscherei finden, die unsere Wäsche innerhalb von ein paar Stunden fix und fertig gewaschen und getrocknet hatte, was überraschenderweise gar nicht so einfach war. Nachdem wir ausgecheckt hatten gingen wir zu viert ganz lecker Indisch essen und danach zur Post, da Jonas und Birgit ein Packet nach Deutschland schicken wollten. In der Post verbrachten wir dann den halben Nachmittag. Ihr könnt euch nicht vorstellen was es für ein Aufstand war, bis dieses Paket endlich seinen Weg nach Deutschland fand. Da Stefan und ich eh nichts besseres zu tun hatten betrachteten wir das ganze als Komödie und verfolgten interessiert das Schauspiel. Als das Paket zum Schluss von einer eigens dafür abgestellten Dame auch noch von Hand mit Nadel und Faden in einen Jutesack eingenäht wurde konnten wir echt nicht mehr.
Um 21 Uhr fuhr unser Nachtbus nach Uyuni. Es war ziemlich kalt. Morgens waren sogar die Fenster vereist. Noch dazu kam man sich vor wie in einer Wäscheschleuder, da es aufgrund der schlechten Straße so unglaublich stark ruckelte. Natürlich holte uns morgens in Uyuni die Agentur nicht wie versprochen vom Busbahnhof ab, wir mussten unseren Weg selbst finden. Da die Tour erst um halb 11 losging suchten wir uns einen netten Platz zum Frühstücken. Jonas und ich bestellten Spiegeleier mit Speck und bekamen doch tatsächlich jeder 5!!! Eier! Dafür bekam ich keinen Orangensaft, der zwar extra auf der Karte stand, aber nur an Stefan und Birgit serviert wurde, da die ein Frühstückspaket bestellt hatten. (Als Erklärung hat der Kellner nur gemeint, dass die Maschine kaputt wäre. Häh????) Um 9 Uhr öffnete die Zollstation und wir bekamen ganz einfach und problemlos unsere Ausreisestempel aus Bolivien auf in drei Tagen datiert in den Pass gedrückt.
P1010878 Mit von der Partie in den nächsten 3 Tage sollte noch ein irisches Pärchen sein, mit denen wir uns auch auf Anhieb gut verstanden. Die Abfahrt zog sich etwas in die Länge und der Fahrer brachte doch tatsächlich seine kleine Tochter mit, die für uns kochen sollte. Wir waren davon nicht begeistert, da das Mädchen besser eine Schule besuchen hätte sollen aber vielleicht waren ja Ferien. Auf jeden Fall schien die Kleine zum ersten Mal dabei zu sein. Unser erster Stopp war bei einem alten Lokomotivfriedhof, mitten in der Wüste. Wir waren richtig erschüttert, wieviel Müll (sprich Plastiktüten) in der Wüste herumlagen. Was für ein Anblick, Plastiktüten soweit das Auge reicht. Dafür bezahlen wir Touristen also Geld. :-(
IMG_0186 Weiter ging es zur eigentlichen Attraktion: Salar de Uyuni, mit mehr als 10.000 km² der größte Salzsee der Welt. Die Salzmenge des Salar de Uyuni wird auf ungefähr 10 Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25.000 Tonnen abgebaut und in die Städte transportiert. Inmitten dieses riesigen nichts aus Salz zu stehen war schon unglaublich. Alles weiß bis an den Horizont, man musste eine Sonnenbrille tragen, denn es war viel zu Hell fürs bloße Auge. Wir hatten einen riesen Spaß beim Fotografieren und machten einige lustige Bilder. Nachmittags besuchten wir noch die Kakteeninsel, Incahuasi, die für ihre vielen bis ca. 20 m hohen und teilweise mehr als 1.200 Jahre alten Säulenkakteen bekannt ist. Wir übernachteten am Rand des Salzsees in einem Hotel, das ganz aus Salz gebaut war. Wände aus Salz, Tische und Stühle und sogar die Betten aus Salz. Wir werden wohl nie das Gesicht unseres Fahrers vergessen, als Jonas beim Abendessen um etwas Salz bat. ;-)
Am nächsten Tag ging die Fahrt im Jeep weiter. Während der drei Tage hatten wir eine beträchtliche Strecke zurückzulegen und verbrachten deshalb die meiste Zeit im Auto. Nach den vielen Wandertagen hatten wir uns darauf echt gefreut aber jetzt freuten wir uns schon wieder über jede Möglichkeit der Bewegung. Wir bekamen wunderschöne farbige Lagunen zu sehen, teilweise mit 100erten von Flamingos darin. Ein einzigartiges Bild, das man so wohl nirgends auf der Welt mehr erleben kann.
In dieser Nacht schliefen wir zu 6. in einem Zimmer. Es wurde noch kälter als am Vortag. Abends saßen wir mit einer anderen Gruppe zusammen am Ofen und tauschten Geschichten aus. Da wir wussten, dass es am nächsten Morgen sehr früh rausgehen sollte legten wir uns irgendwann pflichtbewusst ins Bett. Wenn wir gewusst hätten, dass unser Fahrer dies keinesfalls tat sondern im Gegenteil munter dem Alkohol frönte hätten wir das lieber auch gelassen. Morgens um 4 Uhr standen wir alle auf und packten unsere Sachen und als wir um halb 5 mit Sack und Pack am Auto standen, war weit und breit kein Fahrer zu sehen. Nach ein paar Minuten kam er aus seinem Zimmer getorkelt und signalisierte uns, dass es bald los ginge. So fuhren wir also kurze Zeit später mit einem stockbetrunkenen Fahrer durch die nächtliche Wüste. Die Stimmung war am Boden. Viel Freude an den Geysiren hatten wir darum nicht. Außerdem war es bitterkalt.
P1060833 Als wir endlich bei den heißen Quellen ankamen und aus dem Auto aussteigen durften waren wir alle erleichtert. Es kostete reichlich Überwindung, sich in der Kälte in die Badeklamotten zu werfen, war man dann aber im Pool mit dem schönen warmen Wasser, so war die Entschädigung groß. Während außenherum die Wasserpfützen gefroren waren, genossen wir die Wärme sichtlich. Nach dem Bad und einem Frühstück mussten wir jedoch wieder zu unserem Fahrer ins Auto steigen. Als wir mitten auf dem Weg einen Platten hatten und er den Reifen wechseln musste schien er kurzzeitig wieder etwas fitter, doch dies hielt nicht lange an. Wir mussten ihn tatsächlich mehrere Male während des Fahrens anstupsen, da ihm die Augen zufielen. Wie wir später hörten sind betrunkene Fahrer auf den Touren in Uyuni nicht unüblich. Wir waren auf jeden Fall froh, dass wir ihn loshatten als wir an der Grenze zu Chile ankamen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen