Donnerstag, 13. Januar 2011

Neuseeland – Westküste: Punakaiki & Inland Pack Track (15.12.10 – 16.12.10)

Auch am nächsten Morgen hatten wir noch prima Wetter. Also machten wir erstmal einen kleinen Spaziergang zu einem nahe gelegenen Fluss und frühstückten dann gemütlich draußen.
Weiter ging die Fahrt an die Westküste, wo es uns ganz besonders gut gefiel. Wir hielten etliche Male an und machten kleine Spaziergänge an den Steilküsten und genossen die Sonne. Herrlich.
Unser Ziel an diesem Tag war das kleine Städtchen Punakaiki, das direkt am Meer lag. Wir mieteten uns dort in einen tollen Campingplatz ein und suchten erstmal das Touristenbüro auf, da wir am nächsten Tag den Inland-Pack-Track laufen wollten. Der Wanderweg ist eigentlich für 2-3 Tage ausgelegt, hat aber nur 27 km. Wir wollten also fragen, ob man ihn denn nicht auch in einem Tag laufen könnte. Die Dame von der Tourismusinformation schaute uns erstaunt an: “Das wird aber ein langer Tag!” Naja, daran sollte es nicht liegen. 27 km sollten sIMG_3727chon zu schaffen sein. Sie erklärte uns dann, dass der Weg ca. 47 Flussüberquerungen hätte, was natürlich Zeit kostet, dass wir es aber schon machen könnten wenn wir Erfahrung hätten. Da der Inland-Pack-Track kein Rundweg ist, sondern an einer anderen Stelle endet als er beginnt, fragten wir desweiteren nach einem Transport von der einen zur anderen Stelle. Anscheinend gab es keinen Transport. Sehr seltsam. Als die Dame uns dann auch noch sagte, dass Morgen die Wettervorhersage schlecht sei, sprich Regen zu erwarten wäre, ließen wir uns von Ihr überzeugen nur ein kleines Teilstück des Wanderwegs zu laufen und die Flussüberquerungen somit zu umgehen.
Abends machten wir noch ein paar kleinere Spaziergänge in der traumhaften Umgebung. Es gab herrliche Steilküsten und   wunderschöne, einsame Sandstrände und Buchten. Dies war die für uns bisher reizvollste Gegend Neuseelands. Zum Abschluss des Tages schauten wir uns die Pancake Rocks an, die tatsächlich wir viele übereinandergestapelte Pfannkuchen aussahen.
Am nächsten Tag starteten wir um 9:00 Uhr unsere kleine Wanderung auf dem Inland-Pack-Track. Und wir konnten es nur bestätigen: Diese Gegend war absolut das schönste, was wir bisher in Neuseeland gesehen hatten. Üppiges Grün mit baumgroßen Farnen, mittendurch schlängelte sich ein Fluss, Vogelgezwitscher, eine kleine Fabelwelt irgendwie.
Nach ca. 2,5 h kamen wir schon an die Abzweigung für den Rückweg unserer verkürzten Strecke. Da wir aber für den bisherigen Weg schon viel kürzer gebraucht hatten, als in den Angaben stand, und uns das Laufen hier so gewaltigen Spaß machte, beschlossen wir noch ein Stückchen weiter zu gehen und erst später umzudrehen. Zudem war das Wetter gar nicht so schlecht. Es war zwar etwas bewölkt aber es IMG_3752 regnete nicht. Nach einer kurzen Strecke kamen wir an den ersten Fluss. Also schnell die Schuhe und Socken ausgezogen und durch das ruhige Flüsschen gewatet. Am anderen Ende vesperten wir erstmal und ließen unsere Füße trocknen. Laut Karte sollte es noch ungefähr eine Stunde bis zum nächsten Fluss sein. Bis dahin wollten wir noch laufen und dann umkehren.
Munter ging es also weiter, durch die sich ständig verändernde Landschaft. Komischerweise kamen keine Flussüberquerungen, stattdessen kamen Brücken. Wir beschlossen erstmal weiterzulaufen. Als wir kleine Wasserrinnsale überquerten bekamen wir ernsthafte Zweifel, ob die Dame vom Tourismusbüro nicht wieder übertrieben hatte. Wenn sich die 47 Flussüberquerungen SO gestalteten, dann war das ja lächerlich. Mittlerweile machte es streckentechnisch auch keinen Unterschied mehr, ob wir wieder zurückgingen oder den Inland-Pack-Track bis zum Ende liefen. (Die Tatsache, dass der Zielpunkt des Tracks aber noch 11,5 km vom Startpunkt und somit unserem Campingplatz entfernt war ließen wir dabei einfach mal außer Acht! ;-))
Irgendwann kamen wir dann tatsächlich an die nächste Flussüberquerung und die nächste und die nächste. Wir mussten im Flussbett laufen und somit den Fluss alle paar Meter überqueren. Nachdem wir 4 mal unsere Schuhe an und ausgezogen hatten, versuchten wir beim fünften mal die Schuhe anzubehalten und auf den größeren Steinen hinüber zu balancieren. Was natürlich schief ging. Da jetzt aber eh schon Wasser in den Schuhen stand, konnten wir auch gleich weitermachen.
IMG_0865 Ich machs mal kurz. Die 47 Flussüberquerungen waren natürlich nicht übertrieben und sie waren auch alle nicht so einfach wie der allererste Fluss, den wir vor ein paar Stunden hinter uns gelassen hatten. Zu allem Überfluss fing es natürlich auch noch an zu regnen, pünktlich zu der Zeit als wir im Flussbett umherwanderten. Leider gibts deshalb auch keine Fotos mehr. Wir beeilten uns da rauszukommen, da wir nie wussten, wie denn der nächste Wasserübergang aussehen würde. Teilweise mussten wir ins Wasser bis kurz unter den Hüften und teilweise mussten wir über Baumstämme klettern, die schon halb überflutet waren und dabei sahen wir nicht mal richtig, wie tief das Wasser war. Aber irgendwie machte es Spaß. Nur der Regen nervte ein bisschen. Komisch eigentlich wir waren ja eh nass. ;-)
Das Beste kam zum Schluss: Wir kamen an eine Stelle, die irgendwie unpassierbar erschien. Umkehren war aber auch keine Option mehr, denn wir waren fast am Ziel. Also standen wir ewig auf ein paar großen Felsen am Rand des Flusses und versuchten herauszufinden an welcher Stelle er am ehesten passierbar war. Als ich dann mit meinem Rucksack auf dem Kopf vorsichtig ins Wasser gehen wollte entpuppte sich der Fels auf dem ich stand als geniale Wasserrutsche und ich plumpste bis zum Hals in den Fluss. Klasse. Zum Glück hatte ich den Rucksack mit Fotoapparat noch immer überm Kopf, als ich langsam wieder Halt fand. Nun war also alles nass. Dass der Regen nun noch stärker wurde machte auch nichts mehr. Dass wir kurz darauf ein Schild sahen, das den Inland-Pack-Track aus einer anderen Richtung kommend auszeichnete (sprich wir hätten uns die letzte Flussüberquerung sparen können) lies uns auch nur noch müde lächeln. Pfffhhhh. Dann wäre es doch nur halb so spannend gewesen.
Die letzten 1,5 h liefen wieder fast ausschließlich auf festem Boden. Dann hatten wir Hipp-Hipp-Hurra das Ende der 27 km Wanderung erreicht.
Blöd war nur, dass wir jetzt immernoch 11,5 km von unserem Camper entfernt waren. Die nette Wanderbroschüre lies verlauten, dass man auch den herrlichen Küstenhighway zurück zum Ausgangspunkt entlanglaufen könnte, falls mein sein Auto nicht vorher am Zielpunkt abgestellt hätte. HAHA!
So liefen wir also entlang der Haupstraße auch noch die 11,5 km zum Camp zurück und das bei sinnflutartigen Regenfällen. Natürlich wollte uns bei dem Wetter und so patschnass wie wir waren auch niemand im Auto mitnehmen. Wir hätten uns schöneres vorstellen können, als an der Hauptverkehrsstraße ohne Gehweg entlangzulaufen und werden den Verfasser der kleinen Wanderbroschüre auch mal fragen müssen, was er sich dabei gedacht hat.
Zum Glück erreichten wir unseren Campingplatz noch bevor es dunkel wurde. Um 21:00 Uhr waren wir zurück. Somit lagen 12 h Wanderung und 38,5 km hinter uns. Und das unter nicht ganz so einfachen Bedingungen! Puhh, was freuten wir uns über eine Dusche und wie schliefen wir gut in dieser Nacht!!! :-)

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