Dienstag, 10. August 2010

Costa Rica – Tortuguero (02.08.10 – 04.08.10)

Es stand uns wieder ein langer Reisetag bevor. Bereits um 7 Uhr standen wir auf dem Busbahnhof. Der Bus jedoch lies auf sich warten. Mit reichlich Verspätung fuhren wir los nach San Carlos. Aus der geplanten Stunde Fahrt wurden auch noch 1,5 h. Macht aber nichts, denn in San Carlos stimmte der Fahrplan auch nicht und der Anschlussbus fuhr eh erst um 10 Uhr. Aus den geplanten 3 h nach Puerto Viejo wurden 5 h, da auf halbem Weg ein LKW quer auf der Straße stand. Autos und andere LKW’s drängten sich in halsbrecherischem Verfahren seitlich am LKW vorbei. Unser Busfahrer traute sich das wohl nicht zu. War auch gut so. Nach weiteren 2 Busfahrten waren wir endlich in Cariari, hatten aber leider das letzte Boot nach Tortuguero verpasst. Es wurde bereits dunkel und Cariari hatte nicht wirklich viel zu bieten. Von weitem sahen wir einen Banner “Hotel Central”, das sich beim Näherkommen als ziemlich verramschte Bruchbude zu erkennen gab und auch noch geschlossen war. Eine Frau sprach uns an und erklärte uns in einem Spanisch-Wasserfall, dass sie die Besitzerin sei und dass es jetzt aber ein Hotel Central 2 gäbe, das wesentlich neuer und besser sei und überhaupt und sowieso. Da uns eh keine andere Wahl blieb gingen wir mit ihr und übernachteten im überteuerten “Hotel Central 2”, das alles andere als Central lag. Wir konnten nicht gut schlafen, da es furchtbar heiß im Zimmer war, es Moskitos gab und die Matratze mitsamt Plastikverpackung aufs Bettgestell gelegt worden war. Egal, am nächsten Morgen um 6:00 Uhr fuhren wir zum Bootssteg. Die Flussfahrt nach Tortuguero war sehr schön und interessant. Erinnerte so ein bisschen an die Seitenarme des Amazonas. Es gab auch wieder Affen zu sehen. Wie schon in Fortuna gab es auch in Tortuguero viele IMG_6620Deutsche. So wenige wir in den anderen Ländern getroffen hatten. Costa Rica ist voll von Deutschen. In unserem Nachbarzimmer wohnten zwei Schwestern aus Stuttgart. Es stellte sich heraus, dass die Eltern ursprünglich aus Neuburgweier kommen. Tortuguero war gemütlich, ein entspannter Karibikküstenort eben wieder. Wir schwammen eine Runde im Meer und bummelten durch die Gassen. 
Der nächste Tag begann früh. Um 05:30 Uhr ging unsere Kanutour los. So spektakulär war die leider nicht. Aber wir sind mittlerweile wahrscheinlich auch verwöhnt. Man kann ja nicht immer was neues und tolles sehen. Zu sehen gab’s Affen, einige Leguane und Basilisken. Zum Schluss haben wir noch einen kleinen Kaiman gesehen. Mittags erkundeten wir allein den Nationalpark von Tortuguero. Wir sahen wieder Affen und viele viele Eidechsen und Basilisken. Ganz langsam und leise schlichen wir durch den Dschungel in der Hoffnung einen bunten, Frosch oder eine Schlange zu sehen. Leider Fehlanzeige. Schön war es trotzdem.
Am Abend machten wir endlich das, was die meisten Touristen und auch uns eigentlich nach Tortuguero zieht. Der Strand ist der größte IMG_6632 Nistplatz für die großen Suppenschildkröten an der Karibikküste von Zentralamerika. Von Ende Juli bis Ende August ist Hauptsaison. Wir hatten also Glück, denn jetzt kamen die meisten Schildkröten zum Eierlegen an den Strand. In kleinen Gruppen wurde man mit Guide auf einen bestimmten Abschnitt im Nationalpark eingeteilt. Ausgebildete Schildkrötenspäher standen am Strand und teilten den Guides per Funk mit, an welche Stelle sie kommen sollten. Es war stockdunkel und Taschenlampen so wie Fotos waren verboten (traf sich ganz gut, wir hatten ja eh nur das Weitwinkel, da hätten wir uns nur geärgert), da dies die Schildkröten erschreckt und sie dann evtl. wieder zurück ins Meer gegangen wären ohne Eier zu legen. Wir wurden ganz dich zu einer Schildkröte geführt, die bereits ihr Loch gegraben hatte und fleißig am Eierlegen war. Zwischen 80 und 120 tischtennisballartige Eier legt jede Schildkröte. Wir konnten live zusehen. Beim Eierlegen ist die Schildkröte in einer Art Trance und merkt nicht so viel davon, wenn die Leute um sie herum stehen wurde uns erklärt. Trotzdem benutzte der Guide nur ein kleines rotes Fahrradrücklicht mit dem er lediglich das Hinterteil der Schildkröte beleuchtete. Er zeigte uns viele weitere Schildkröten, die angeblich gerade den Strand hochkrabbelten oder aus dem Wasser kamen. Ich sah leider nichts als schwarz. Stefan hat da schon bessere Augen und konnte wohl die Umrisse erkennen. Eigentlich sollte damit die Tour beendet sein, es kamen jedoch so viele Schildkröten, dass es uns unmöglich war den Strand wieder zu verlassen ohne diese zu stören. Also standen wir noch eine Weile im Dunkeln und konnten dann zu unserem Glück zwei Schildkröten zuschauen, wie sie wieder ins Wasser zurückgingen. Da konnte ich dann auch endlich mal die ganze Schildkröte besser sehen und vor allem wie sie in Bewegung war. Ganz schöne Kolosse, 160 kg schwer und ca. 1 Meter lang. Die Jungen schlüpfen nach 60 Tagen und kommen dann frühestens mit 25 Jahren zum ersten Mal zu “Ihrem” Strand zurück, um dort selbst auch Eier abzulegen.
War wirklich interessant, das einmal gesehen zu haben. Nach einem langen Tag fielen wir erschöpft ins Bett.

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