Mittwoch, 4. August 2010

Costa Rica – Fortuna (30.07.10 – 01.08.10)

In Costa Rica angekommen mussten wir uns zunächst in einer Reihe vor einem Tisch aufstellen, an dem dann das Gepäck untersucht wurde. Unser Gepäck wollten sie nicht sehen, wir wurden gleich weitergeschickt. Jetzt hieß es ein paar hundert Meter laufen, ums Eck und dann, an einem im Freien aufgestellten Tisch, einen Dollar Einreisegebühr zu bezahlen. Wieder weitermarschieren und im Zollhäuschen den Einreisestempel holen. Während wir noch warteten, wollte mir einer doch tatsächlich eine Taxifahrt nach Fortuna für 200 Dollar verkaufen. Aha, die ersten Halsabschneider sind schon da. Costa Rica ist wesentlich teurer als die anderen Länder Zentralamerikas. Mit dem Bus ging es zunächst nach Ciudad Quesada, wo wir uns leider von Kevin und Lisette verabschieden mussten, die nur noch 8 Resturlaubstage hatten und den Vulkan Arenal und Fortuna somit ausließen. Waren echt nette Reisepartner die beiden. Macht’s gut, wir sehen uns nächstes Jahr aufm Bergfest in Nürnberg.
Für uns ging es dann nochmal 2 h mit dem Bus nach Fortuna. Nach 24 h in Bussen und Booten genossen wir die Dusche und gönnten uns dann ein teures (weil ja jetzt andere Preise herrschen) aber sehr, sehr leckeres Steak. Ach ja und es regnete. So gut wie alle Backpacker die uns auf der bisherigen Reise entgegenkamen waren nicht so sehr begeistert von Costa Rica. Hauptsächlich weil es so teuer ist und weil es angeblich IMMER regnet. Wir konnten uns nun selbst ein Bild davon machen.
Es regnete die Nacht durch und als wir am nächsten Morgen aufstanden regnete es immer noch. Der Vulkan Arenal (übrigens einer der aktivsten Vulkane ganz Zentralamerikas) war von einem dichten Nebelschleier bedeckt und nicht zu sehen. Irgendwelche Touren für einen Haufen Geld zu Vulkanaussichtspunkten zu machen fiel somit auch flach. Wir liefen eine Weile durch die Stadt und schauten uns die Tourangebote der Region an. Dann beschlossen wir doch lieber heute gleich zu den heißen Thermalquellen zu gehen. Heißes Wasser tut ja auch bei Regen ganz gut, da muss ja nicht unbedingt die Sonne scheinen. Statt einer Tour wollten wir jedoch auf eigene Faust dorthin und den ganzen Tag dort verbringen. IMG_6441 Das machten wir dann auch. Das Baldi-Thermalbad hat 25 verschiedene, sehr schön angelegte Pools mit unterschiedlichen Temperaturen von kalt bis richtig heiß (67°C). Ab 43°C war das Wasser jedoch schon zu heiß, um tatsächlich darin zu baden. Die heißen Quellen werden direkt durch den Vulkan Arenal erwärmt. Wir genossen den entspannten Tag in der weitläufigen Therme. Abends gab es ein Buffet, das im Eintrittspreis inbegriffen und sehr lecker war. Danach warfen wir uns mit vollen Bäuchen nochmal bis 22 Uhr in die heißen Quellen.
Wir hatten ausgiebig diskutiert, ob wir noch einen weiteren Tag in Fortuna bleiben wollten und entschlossen uns dann doch dazu. Wenn schon kein Ausflug zum Arenal möglich war, da dieser ständig von Wolken und Nebel verdeckt war, dann wollten wir doch wenigstens auf eigene Faust eine kleine Wanderung auf den älteren, längst erloschenen Bruder des Arenal den Cerro Chato unternehmen. Am nächsten Morgen kauften wir Proviant ein und marschierten trotz schlechten Wetters los. Die Taxifahrt zum Startpunkt der Wanderung sparten wir uns auch und liefen schon ab dem Hotel die 5 km zum Fuße des Cerro Cacho. Die Strecke war sehr nett, vorbei an vielen Wiesen (neugierig wurden wir von einer Kuh bestaunt) IMG_6454und es ging auch schon ein wenig bergauf. Um den Wanderweg laufen zu dürfen mussten wir dann 10 $ p.P. bezahlen und uns mit Passnummer registrieren. Der Weg bis zu Spitze sollte nur 3 km sein, das dürfte ja kein Problem werden. Es ging recht steil bergauf über Wiesen und wir waren schon ein bisschen außer Puste, als uns drei deutsche Jungs entgegenkamen. Der eine las auf meinem T-Shirt “KIT- Wir dürfen nicht mit!” und meinte “Ach ich dachte schon das wäre das KIT aus Karlsruhe”. Ich: “Ja das ist es auch!” Er: ”Ah witzig, da arbeite ich!” Ich: ”Ich auch!” :-) So klein ist die Welt. Die Jungs meinten dann, dass es noch mind. 1,5 Stunden bis zum Gipfel sind und dass jetzt erst das richtig anstrengende Stück beginnt. Wir glaubten ihnen irgendwie nicht so richtig aber sie hatten recht. Ein Stück oberhalb fing auf einmal ein richtiger Tropenwald an und die Wanderstrecke entwickelte sich immer mehr in Richtung Kletterpartie. Aber jetzt war es auch um so interessanter. Tolle Natur, tolle Strecke. Durch den Regen war alles ziemlich matschig und teilweise auch etwas rutschig. Man musste also schon aufpassen. Als wir den Gipfel erreichten waren wir ziemlich IMG_6499K.O. und von oben bis unten total verdreckt, vor allem ich. ;-) Der Gipfel hatte jedoch eine Überraschung für uns parat. Der Blick auf den Vulkan Arenal war wolken- und nebelfrei. Es hatte kurzfristig aufgeklart. Mit einem “Wir vespern jetzt hier und ich bewege mich solange nicht weg bis nicht wenigstens eine kleine Rauchwolke zu sehen ist” setzte ich mich auf die Bank. Bereits nach 15 min hatten wir Glück. Mit einem tiefen, gewitterähnlichen Grollen spuckte der Arenal eine dunkle Rauchwolke aus. Wir waren zufrieden. 
Man konnte noch ein Stückchen weitergehen und etwas tiefer klettern zu einer Lagune, einem alten Kratersee. Dieses kurze Stück hinunter und danach auch wieder hoch war wohl das anspruchsvollste der ganzen Wanderung.
Danach machten wir uns an den Abstieg und liefen sogar wieder die 5 km zum Hostel zurück. 16 km und 8 h später torkelten wir dort erschöpft in unser Zimmer. Abends gingen wir, weil es so lecker gewesen war, wieder ins gleiche Restaurant, wie am ersten Tag.

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