Montag, 5. Juli 2010

Guatemala – San Pedro la Laguna II (26.06.10 –04.07.10)

Nach einer nur kurzen Nacht klingelte unser Wecker am 26.06. schon um 5:30 Uhr morgens. Wir wollten den Vulkan San Pedro besteigen. Um 6:00 Uhr trafen wir uns mit unserem Guide und den anderen Bergbezwingern. Da so früh noch kein Restaurant geöffnet hatte, blieb das Frühstück leider aus. Der Plan unterwegs etwas zu bekommen schlug leider auch fehl. Wir marschierten also und marschierten … marschierten und zwar immer schön steil und holprig den Berg hinauf. Schon nach kurzer Zeit waren wir ziemlich KO. Bei Stefan kam noch hinzu, dass er ja den Tag zuvor auch nichts gegessen hatte, da er mit Magendarmproblemen zu kämpfen hatte.
Unsere Wandergruppe samt Guide schien aber nichts zu bremsen. Die jagten in einem Affentempo den Berg hinauf. Ohne Pause. Nach ca. einer Stunde machte ich mich bemerkbar und bat um eine kurze Rast. Man gönnte uns 2 Minuten Stehen, in denen wir hastig ein paar Schlücke Wasser in uns hineinleerten. Zumindest konnte ich jetzt sehen, dass auch ein paar der Anderen ein rotes Gesicht und ein paar Schweißperlen vorzuweisen hatten. Immerhin. Doch die schien das nicht zu kümmern. Schon stürmten wir weiter dem Gipfel entgegen. Als wir an einen Aussichtspunkt kamen machten wir immerhin mal 10 Minuten Pause und wir erfuhren, dass einer unserer Weggefährten bei der Special Force der US-Armee ist. Ok, das erklärt einiges, jedoch nicht warum die Restlichen genauso fit wie er zu sein schienen bzw. zumindest fitter als wir. Nach einer weiteren halben Stunde Kletter-Jogging beschlossen Stefan und ich uns von der Gruppe zu trennen und langsamer zu gehen. Der Guide jedoch erklärte uns, dass dies zu risikoreich sei, weil in der Nähe des Gipfels ab und zu Überfälle stattfänden. Also beschlossen wir zurückzugehen. Das Angebot der Gruppe langsamer zu gehen lehnten wir dankend ab. Es sah nicht wirklich aus, als wären sie in der Lage langsamer zu gehen. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass fast alles Amis waren und die USA um 12:30 ein WM Spiel hatten. (Das sie dann kläglich verloren HAHA! *Schadenfreude*)
Letztendlich waren wir ganz froh, umgedreht zu sein, denn später erzählte uns sogar Mr. Special Force, seine Oberschenkel hätten wie Feuer gebrannt, da es noch weitere 2 h bergauf ging. Einige andere wären auch am liebsten umgedreht und die Aussicht auf dem Gipfel war nicht gerade berauschend, da Wolken aufgezogen waren.
Am Nachmittag fing es an zu regnen und leider hörte dieser Regen die kommenden Tage fast nicht mehr auf. Ausgerechnet jetzt fand das von allen herbeigesehnte Dorffest statt. Viele Aktionen fielen buchstäblich ins Wasser. Sehr schade für die Bewohner von San Pedro. In unserem Zimmer hingen die ganze Woche massenhaft nasser Klamotten zum Trocknen und die steil ansteigenden Straßen von San Pedro verwandelten sich in reißende Flüsse und Wasserfälle.
Das Spiel am Sonntag gegen England verbesserte unser Laune. Aufgrund des Regens verbrachten wir und alle anderen Traveller den ganzen Tag in Restaurants und Bars. Wir schwatzen, schauten Fußball und danach 2 Filme in der Buddha Bar, aßen Brownies und tranken Bier. Ein richtiger Faulenzertag aber irgendwie lustig. Als ich erfuhr, dass zwei unserer Wanderkameraden vom Vortag vor einem Monat den Jakobsweg gelaufen waren, eine andere jeden Sommer im Denali Nationalpark in Alaska arbeitet etc. war ich auch etwas beruhigter.
Am Dienstag hatten wir keinen Unterricht, denn es war der Hauptfesttag in San Pedro. Morgens zeigte sich sogar die Sonne ein wenig. Das nutzen wir und schauten uns die Prozession an, die nach der Kirchmesse stattfand. Überall wurde geböllert wie verrückt. Ich musste mir Tempos in die Ohren stecken, damit ich nicht taub wurde. Danach ließen wir es uns nicht nehmen und lösten ein Ticket für das Riesenrad. Ihr stellt euch ein langsames, langweiliges Riesenrad vor, doch weit gefehlt. IMG_5993 Das Ganze war ziemlich rasant und hat richtig Spaß gemacht. Zumindest die ersten 5 Minuten! Das hätte eigentlich gereicht. Statt aufzuhören gings nun aber noch in die andere Richtung. Als wir nach ca. 10 Minuten aussteigen durften war uns dann doch ein bisschen schwindelig. ;-)
Am Mittwoch gabs wieder Salsa-Kurs nach dem Unterricht und danach gingen wir mit einigen anderen Studenten aufs Dorffest und verbrachten einen lustigen Abend.
Donnerstags machte ich eine Yoga-Stunde direkt am See mit und nach dem Unterricht wurde in der Schule ein Film auf Spanisch über das Militärregime in Argentinien vor einigen Jahren gezeigt . Der Film war sehr interessant aber auch sehr traurig. (Blabla Mexiko mit Antonio Bandeiras und XXX).
Am Freitag Vormittag besuchten wir mit unseren Lehrern eine Familie und brachten einige Lebensmittel mit, die von einem Teil unseres Schulgelds gekauft wurden. Die Schule unterstützt 22 bedürftige Familien in San Pedro. Pedro, der Vater der Familie, die wir besuchten, hatte vor einigen Jahren einen Unfall in den Bergen und ist seither blind. Seine Frau muss sehr hart arbeiten, damit sie die ganze Familie einigermaßen durchbringen kann.
Samstag standen wir extra früh auf für das Deutschlandspiel gegen Argentinien. Wir schauten es in einer englischen (;-)) Bar und freuten uns mit Heike und Ernesto (auch aus Deutschland) über den grandiosen Sieg unserer Jungs. Unfassbar.
Danach bummelten wir ein wenig über den Markt und kauften eine kleine Rennbahn für die Kids als Abschiedsgeschenk und eine neue Zuckerdose aus Porzellan für Andrea, da Stefan beim Frühstück den Henkel abgerissen hatte.
Als meine letzte Unterrichtsstunde zu Ende ging und ich mich von Ruben verabschiedete war ich dann doch ein wenig traurig. Stefan war insgeheim glaub ich froh, dass endlich Schluss war mit der Lernerei.
Die Kinder waren begeistert, als wir ihnen Abends das Geschenk überreichten. Andrea hat sich auch über die neue Zuckerdose gefreut. Abends trafen wir uns noch mit ein paar Leuten in einer Bar und verabschiedeten uns.
IMG_6047 Am Sonntag morgen zogen wir dann mit unserem Gepäck in ein Hotel, wo wir die letzte Nacht in San Pedro verbringen wollten. Dann liefen wir noch ein wenig durch die Gassen und schauten uns den Umzug, anlässlich des Dorffestes, an. Durchaus vergleichbar mit einem Faschingsumzug bei uns. Die Musikkapellen spielten die gleichen Lieder. Es gab themenspezifisch geschmückte Wägen und es wurden Bonbons geworfen. Der restliche Tag verlief ereignislos. Wir dösten in unseren Hängematten und dann regnete es wieder. Da Stefan keine Tortillas, Bohnen und Ei mehr sehen kann, genossen wir zum Abschluss noch einmal die wunderbare italienische Küche im Restaurant Fata Morgana.

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