Mittwoch, 21. Juli 2010

Honduras – Copan (10.07.10 – 13.07.10)

Erst einmal vielen vielen Dank für all die Geburtstagsglückwünsche. Ich hab mich wirklich sehr gefreut von Euch allen zu hören und zu wissen, dass ihr an mich denkt!!! :-)
Nun zum Bericht: Am 10.07. klingelte bereits morgens um 03:30 Uhr der Wecker. Punkt 04:00 Uhr wurden wir abgeholt und die Fahrt nach Honduras begann. Witzigerweise waren im Bus noch eine andere Deutsche und 3 Österreicherinnen. Nach ca. 6 h erreichten wir die Grenze nach Honduras und bezahlten wieder für Ein- und Ausreise. Johanna, das deutsche Mädchen reiste ausversehen erst in Honduras ein, bevor sie aus Guatemala ausgereist war. Dafür wurde gleich mal ein Dollar mehr eingefordert. ;-)
In Copan Ruinas, unweit der Grenze suchten wir uns ein Hostel und schauten uns dann das Spiel um den 3. Platz der WM an. Copan Ruinas ist wirklich ein schönes Örtchen mit einem gemütlichen Park in dem am Abend ein großer, moderner Freilichtgottesdienst stattfand. Die Leute hier sind, wie auch in Guatemala schon, alle sehr gläubig.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf der eigentlich Attraktion von Copan Ruinas einen Besuch abzustatten. Wie der Name schon sagt: Den Maya-Ruinen. Wir hatten zuvor unterschiedliche Meinungen von anderen Travellern gehört. Da die Ruinen von Copan verhältnismäßig teuer sind, teurer als Tikal, meinten viele es lohne sich nicht. Wir waren jedoch positiv überrascht. Auch diese Ruinen befinden sich mitten im Dschungel und es sind noch sehr viel Inschriften und Verzierungen an den Säulen erhalten. Wir erkundeten die Ruinen ohne Guide und ließen uns Zeit, da es mir ja immernoch nicht so gut ging.IMG_6086 Faszinierend waren auch die vielen, großen, bunten Aras, die zwischen den Tempeln hin und herflogen und keine Scheu vor uns zeigten. Leider hatten wir nur das Weitwinkelobjektiv, für die Ruinen ok. Um allerdings Fotos von den Aras zu machen nicht gerade praktisch. :-( Aber auch hier waren wir wieder froh, nicht in der Hauptsaison zu reisen. Am Anfang hatten wir die Ruinen praktisch fast für uns allein und später waren nur wenige kleine Gruppen in dem großen Gebiet unterwegs.
Beim zurücklaufen fragten wir in der Busstation wann der nächste Bus Richtung Santa Rosa de Copan fahre und binnen einer halbe Stunde waren wir ausgecheckt und konnten losfahren. In den Bussen, gibt es immer einen Fahrer und einen Kassierer, der auch regelt wie alle zu Sitzen haben. In unserem kleinen Shuttle-Bus wurde nun ordentlich gequetscht. Man stelle sich vor, das sitzen schon 4 Leute zusammengepfercht nebeneinander und der Kassierer wollte dann noch, dass ich mich dazwischen quetsche. Wir sahen ihn alle komisch an taten jedoch was er uns befohlen hatte. Lustigerweise quetschten sich links von mir zwei Deutsche Jungs wie wir bald feststellten. Somit wurde auch diese Fahrt sehr unterhaltsam. In La Entrada mussten wir umsteigen und es war so furchtbar hektisch. Alle schrien durcheinander und einige weitere Busse warteten mit Laufendem Motor. Ein Kerl fragte ob wir nach Santa Rosa wollten, ich bestätigte und er schnappte sich meinen Rucksack und rannte los. Ich hielt noch einen Träger fest und rannte hinterher. Er warf meinen Rucksack auf das Dach seines kleinen Busses und schien zufrieden. Derweil hatte man Stefan mitgeteilt, dass der große Bus direkt fahre und der kleine überall Stoppen würde. Somit hatte Stefan sein Gepäck bereits im großen Bus verstaut. Mein Fahrer weigerte sich nun trotzig mein Gepäck wieder vom Dach herunterzuholen. Letztendlich stieg Stefan hoch und wir nahmen den großen Direktbus.
Santa Rosa ist eine schöne Stadt, jedoch mit furchtbar viel Verkehr. Jeden Tag gab es Stau auf den Straßen, dabei kann man das Städtchen bequem zu Fuß ablaufen. Lustigerweise sahen wir in Santa Rosa keinen einzigen Tourist während unsere 3 Tage Aufenthalt. Und es war verhältnismäßig teuer. Am zweiten Tag in Santa Rosa besichtigten wir die Tabak-Fabrik. (Einzige “Attraktion” hier weit und breit) Zunächst suchten wir die Fabrik über eine Stunde und keiner konnte uns sagen wo sie ist. Komisch eigentlich, da hier 900 Anwohner beschäftigt sind, wie wir später erfuhren. Als wir sie endlich gefunden hatten bekamen wir tatsächlich eine Privatführung und es war sehr interessant den Frauen beim Zigarrendrehen zuzusehen etc. Verschiedenste Zigarren werden hier hergestellt, auch richtig teure. Im Lager konnten wir auch Verpackungen mit deutscher Beschriftung sehen. Zum Schluss bedankten wir uns für die tolle Führung und bekamen noch eine Zigarre geschenkt.
Da es mir langsam besser zu gehen schien und ich sogar wieder etwas Hunger hatte beschloss ich am Abend eine Kleinigkeit zu Essen. Falsche Entscheidung. Ich ließ mir das Essen die Nacht durch den Kopf gehen und erwachte am Morgen meines Geburtstags in deutlich schlechterer Verfassung. So ein Mist. Ausgerechnet an diesem Tag, den wir schon so lange geplant hatten. Heute wollten wir nämlich unser Patenkind in der Nähe von Corquin besuchen. Wir haben lang überlegt, ob ich überhaupt gehen kann und entschlossen uns dann es einfach zu versuchen. Um 8:00 Uhr trafen wir uns mit einer PLAN-Mitarbeiterin in Santa Rosa. Von dort ging es erst einmal ein einen Supermarkt wo wir jede Menge Lebensmittel für die Familie einkauften. IMG_6122 Dann machten wir uns mit einem Fahrer auf zum Dorf von Jesfin, unserem Patenkind. Wir wurden in Jesfins Schule empfangen und ersteinmal seiner Familie vorgestellt. Am Anfang waren alle noch ziemlich aufgeregt und schüchtern. Die Schüler hatten allerhand Programm für uns vorbereitet. Sie verkleideten sich und tanzten und sangen für uns. Jesfin machte natürlich auch fleißig mit. Wir bekamen gebastelte Honduras- und Deutschlandfahnen und Wimpel geschenkt. Danach stellte uns der Gemeindeleiter von PLAN die unterschiedlichen Hilfsprojekte vor, die mit den Spendengeldern im Dorf ermöglicht wurden. U.a. wurden Brücken über den Fluss gebaut, Wasserleitungen im ganzen Dorf verlegt und 2 Häuser für 2 besonders arme Familien gebaut. Außerdem wurde die Schule für Jesfin und die anderen Dorfkinder gebaut und die Lehrer werden bezahlt. Es war wirklich interessant direkt vor Ort zu sehen, was mit den Spendengeldern geschieht.
Nach der Vorstellung gingen wir mit Jesfins Familie zu ihrem Haus und aßen Suppe mit Hühnchen. Stefan aß mein Hühnchen aber die Suppe tat meinem Magen gut. Wir schenkten Jesfin einen Fußball und spielten dann noch den halben Nachmittag mit ihm. Er war inzwischen aufgetaut und konnte gar nicht genug bekommen. Alle freuten sich. Die Mutter gab uns einen Rundgang ums Haus. Gekocht wird über offenem Feuer, im Hof hat die Familie einen Hühnerstall und einen Lehmbackofen. Jesfins Schwestern und die Mutter schenkten uns handgeknüpfte Kissenüberzüge und ein genähtes Wandbild mit unseren Namen. Wir versuchten uns auch ein wenig im Knüpfen. Stefan hat es wohl ein wenig besser beherrscht als ich. Der Vater kramte ein Bilderbuch heraus mit dem er versucht hatte etwas englisch zu lernen. Jesfin schaute es gemeinsam mit uns an und wollte immer die Deutschen Namen all der Dinge aus dem Buch wissen. Er ist ein aufgeweckter kleiner Kerl, das hat uns echt fasziniert. Als es ans Verabschieden ging wurde Jesfin ganz komisch. IMG_6174 Die Eltern meinten, er wolle nicht, dass wir gehen und dann musste er doch tatsächlich ein bisschen weinen. Auf einmal fing die ganze Familie an zu weinen, da hab ich auch feuchte Augen bekommen. Wir bekamen noch selbstgebackene Kekse mit auf den Weg und mussten uns dann leider endgültig verabschieden. Dieser Besuch war wirklich sehr schön und sehr interessant und wenn wir zukünftig Post an Jesfin schicken oder einen Brief von ihm bekommen haben wir eine viel bessere Vorstellung von ihm und seinem Lebensumfeld.
Abends ging ich dann doch noch zum Arzt weil das Antibiotika, das ich nahm, ja scheinbar nicht wirklich wirkte. Der Arzt sprach zum Glück englisch und war sehr nett. 25 $ ärmer aber mit neuem Antibiotika, irgendwelchen anderen Tabletten und einem Saft gegen Dehydration bewaffnet kam ich eine halbe Stunde später wieder heraus. Ich betete, dass die Medikamente helfen würden. Am nächsten Tag wollten wir weiterziehen auf die Bay Islands und dort eigentlich Tauchen.

1 Kommentar:

  1. Ich wußte gar nicht, daß Ihr auch ein PLAN Patenkind habt - toll, über Euren Besuch bei ihm zu lesen! Ich denke, daß diese Hilfe zur Selbsthilfe etwas ganz tolles ist! Und ich bin sicher, daß weder Ihr noch die Familie diesen besonderen Tag je vergessen werdet! Ach, und natürlich herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag!

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