Dienstag, 22. Juni 2010

Guatemala - Semuc Champey & Antigua (15.06.10 –18.06.10)

“Der Himmel über uns wird dunkel. Nach einem kurzen Schauer duftet es angenehm nach frischem Regen und Gras. Wir fahren durch spektakuläre Landschaften, nebelverhangene Bergdörfer, Kaffeeplantagen und üppiges Grün.” Das steht in meinem Tagebuch zur Fahrt von Flores nach Semuc Champey. Dort angekommen treffen wir im Hostal “El Portal”, das wunderschön mitten in der Natur liegt, auf eine nette Familie aus der Schweiz. Sie ist ursprünglich aus Deutschland, er Italiener. Die beiden sind mit Ihren Kindern (5 und 13 Jahre alt) auf Weltreise. Haben eine ähnliche Tour gemacht wie wir es vor haben, nur anders herum. Natürlich haben wir uns gegenseitig viel zu Berichten. Der Abend wir super interessant und wir bekommen einige Tipps für die weitere Reise.
Für den nächsten Tag haben wir eine Tour gebucht. Witzigerweise treffen wir hier wieder auf Jo. IMG_5799 Zuerst machen wir eine anstrengende Wanderung zu einem Aussichtspunkt auf Semuc Champey, ein Naturreservat mit vielen “normalerweise” azurblauen bis türkisfarbenen Becken. Der Fluss Cahabón läuft “normalerweise” unter den Becken hindurch und tritt dahinter wieder aus. Semuc Champey heißt wörtlich übersetzt auch soviel wie: “Dort wo das Wasser verschwindet”. Normalerweise deshalb, weil es die Tage davor sehr viel geregnet hatte, der Fluss ziemlich angeschwollen und rasant war und deshalb auch nicht nur unten den Becken hindurch ging, sonder über sie hinwegschwappte. Darum waren die Becken leider auch eher braun als türkis. Trotzdem war das Ganze schön anzusehen. Der anstrengende Weg (wir haben so geschwitzt, nicht nur weil es so steil und schwül war, sondern auch weil der Weg aufgrund des Regens der vergangen Tage ziemlich rutschig war) hatte sich also gelohnt. Nach erfolgreichem Abstieg warfen wir uns in die angenehm kühlen Becken und erholten unsere müden Beine. Der nächste Programmpunkt hieß Tubing. Wir waren uns jedoch alle nicht so sicher, ob das wirklich stattfinden sollte in dem reißenden Fluss. Unser Guide sah darin aber anscheinend kein Problem. So marschierten wir mit unseren Tubes zum Fluss. Der Guide voran wollte gerade ins Wasser als Mitarbeiter von unserem Hotel kamen und meinten hier sollten wir nicht ins Wasser, da das zu gefährlich wäre. Also marschierten wir weiter durchs dichte Gestrüpp am Fluss entlang. Die erste Dame unserer 6köpfigen Gruppe stieg hier übrigens schon aus. Als wir an einer Stacheldraht kamen und begonnen wurde auf abenteuerliche Art und Weise um den Zaun zu kommen stiegen Jo und ich auch aus aus der ganzen Sache. Stefan und zwei Spanierinnen jedoch ließen sich nicht beirren. Ca. 15 Minuten später sahen wir die drei samt Guide in rasanter Fahrt den Fluss hinuntersausen. Alles ging gut. Wir hatten uns unser Mittagessen verdient. Bis dahin wussten wir ja noch nicht, dass es noch abenteuerlicher werden würde. Semuc Champey hat nämlich auch noch Höhlen durch die man klettern kann. Also nichts wie ab mit uns nur in Badekleidung und mit einer Kerze bewaffnet zur Erkundung des P1010102unterirdischen Systems. Wir hatten zum Glück Trekkingsandalen. Den anderen wurden die Flip Flops mit einem Faden am Bein festgebunden. Innerhalb der Höhlen war es stockdunkel, die Kerzen waren zwar sehr romantisch, viel Licht in die Sache brachten sie jedoch nicht. In den Höhlen musste man an Felsen klettern oder Leitern auf- und absteigen. Teilweise stand das Wasser auch so hoch, dass man Abschnitte schwimmen musste. (Und immer gut auf die Kerze aufpassen!!! :-))  Das Ganze war wirklich ein Erlebnis der besonderen Art. Aber Spaß gemacht hat’s auf jeden Fall. Als wir alle wieder unbeschadet das Licht der Freiheit erblickten, hatten wir nur noch winzige Kerzenstummel, die uns schon fast die Finger verbrannten, übrig. ;-)
Tags darauf hieß es für uns schon wieder 9 Stunden im Bus sitzen, denn wir wollten weiter nach Antigua. Als wir ankamen waren wir echt überrascht über das schöne Städtchen. Breite Straßen und lauter schöne bunte Häuschen im Kolonialstil. Noch dazu liegt die Stadt in einer Ebene zwischen 3 großen Vulkanen. Agua, Acatenango und Fuego. Der Vulkan Pacaya, der erst kürzlich ausgebrochen ist, ist ca. eine Stunde entfernt. Den Rest des Tages ruhten wir einfach nur aus und flanierten durch die Straßen von Antigua. Am nächsten Morgen trafen wir zufällig Jo wieder und stiegen mit ihr auf den Cerro de la Cruz von dem aus man einen herrlichen Blick auf Antigua und den Vulkan Agua hat. Danach schauten Stefan und ich uns die Ruinen der Kirche San Francisco an, die bei einem Erdbeben zerstört wurde. Als wir gerade Fotos machten sahen wir, wie aus einem der Vulkane eine Rauchwolke kam und dann nochmal eine. Hui, das muss wohl der noch aktive Vulkan Fuego sein, der da hustet.
IMG_5883 Nachmittags liefen wir zum Markt von Antigua, der sich als riesig herausstellte und kauften allerlei Dinge, die wir schon seit langem kaufen wollen. Stefan fand zum Beispiel endlich ein Deutschlandtrikot (auch wenn die Deutschen morgens 1:0 gegen Serbien verloren hatten kaufte er es). Wir fanden schwarzen Faden und eine Nadel, um endlich unsere Sachen zu reparieren. Jeden Urlaub hatten wir unser Nähset dabei. Nie haben wir es gebraucht. Diesmal haben wir es vergessen und prompt ging erst mein Hemd kaputt, dann Stefans Gürteltasche usw. Für umgerechnet 4,5 Cent können wir jetzt alles reparieren. Achja meine Trekkingsandalen, die ich seit 6 Jahren habe, sind auch kaputt gegangen. Auch diese wurden auf dem Markt von einem netten Schuhmacher für 50 Cent repariert. Zum Schluss verirrten wir uns sogar noch auf dem Markt und fanden den Ausgang nicht mehr. Wir haben es dann doch irgendwie geschafft, uns um 19 Uhr mit Jo zu treffen und gemeinsam Abendessen zu gehen.

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