Samstag, 18. September 2010

Ecuador - Galapagos II (29.08.10 – 03.09.10)

Während die Anderen am Sonntagmorgen zum Flughafen fuhren, warteten wir auf unseren Abholservice. Bereits bei unserem Besuch der Darwin Station auf der Hauptinsel hatten wir mit einer Tauchschule ausgemacht, dass wir uns an diesem Tag direkt am Hafen treffen würden. Zum Glück baten wir Jeff morgens nochmals dort anzurufen, sonst hätte man uns vergessen. So kamen sie nur mit 2 h Verspätung. Machte aber nicht sooo viel, denn wir beobachteten derweil die Pelikane und Tölpel beim Fischfang. Im Tauchboot ging es wieder zurück nach North Seymour, das wir bereits morgens vor dem Frühstück noch mit unserer Kreuzfahrt-Truppe besichtigt hatten. Der gordon rocks 30 048 Wellengang war ziemlich rau. Durch das kalte Wasser waren 7 mm Neoprenanzüge inkl. Schuhe, Handschuhe und Maske nötig. Es war trotzdem kalt. Außerdem war die Sicht leider ziemlich schlecht unter Wasser. Ein ganz anderes Tauchgefühl als in der Karibik!!! Wir sahen große Wasserschildkröten, Stachelrochen und einen Hai. Das Wiedereinsteigen ins Boot war eine echte Herausforderung. Die Wellen waren so hoch ich hatte immer Angst, dass mir das Boot auf den Kopf fällt. Mit Mühe hielten wir uns an einem Seil fest, das seitlich am Boot festgemacht war. Dann mussten wir zuerst den Bleigurt ausziehen und ihn nach oben ins Boot reichen und danach das Jacket mit der Sauerstoffflasche. Dabei wurden wir immer wieder von den Wellen überspült und vom Boot hin- und hergerissen. Beim zweiten Tauchgang blieben von 5 Personen 2 im Boot zurück aufgrund von Seekrankheit. Ich wäre am liebsten nur Tauchen gegangen und hätte mir den Ein- und Ausstieg ins Wasser erspart. Aber da mussten wir jetzt durch. Stefan verlor dann leider auch noch den Bleigürtel am Ende, da er ihm von einer Welle aus der Hand gerissen wurde.
Ziemlich erschöpft kamen wir am Nachmittag in Santa Cruz an und suchten uns erstmal ein günstiges Hotel. Wir überlegten uns lange, ob wir am nächsten Tag noch einmal Tauchen gehen sollten und entschieden uns dann im letzten Moment doch noch dafür. Es sollte zu “Gordon Rocks” gehen, DEM Tauchplatz auf Galapagos. Da “Gordon Rocks” aber kein einfacher Tauchspot ist, war der erste Tag praktisch zum Eingewöhnen da. Unser Tauchlehrer meinte, dass es kein Problem für uns wäre, also sagten wir zu, obwohl wir eigentlich eher gefrustet waren nach dem ersten Tauchtag. Und ich bin wirklich froh, dass wir unseren Schweinehund überwunden haben, denn am zweiten Tag waren die Wellen etwas niedriger und somit alles entspannter. 
Tatsächlich war Gordon Rocks unter Wasser aufgrund der starken Strömungen durchaus tückisch. Bisher hatten wir noch keine Erfahrung mit Strömungstauchen aber ich denke wir haben es ganz gut gemeistert. Hat teilweise sogar richtig Spaß gemacht. Mir war eh alles recht, denn ich war so glücklich, dass ich nicht wieder bei Monsterwellen ins Boot steigen musste. Die Sicht war etwas besser als am Vortag und beim 2. Tauchgang hatten wir richtig Glück und sahen einige Hammerhaie von ca. 3 m Länge unter uns schwimmegordon rocks 30 061n und einen Weißspitzenriffhai (ca. 1,5 m lang) ganz nah bei uns vorbeischwimmen. Wow! Vor allem die Hammerhaie waren sehr beeindruckend wie sie so elegant durchs Wasser patrouillierten. Zum Auftauchen ließen wir uns von der Strömung auf die andere Seite der Gordon Rocks treiben. Dort war das Meer gut und gerne 60 m tief. Beim Sicherheitsstop sahen wir also nur blau um uns herum. Auch ein Wahnsinnsgefühl. Jetzt kann ich auch verstehen, dass man manchmal nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Beim 2. Tauchgang befanden wir uns in diesem tiefen Blau auch noch in einem Wirbel und wurden also während unseres 3 min Sicherheitsstops immer im Kreis gewirbelt. Wirklich mal eine ganz andere Erfahrung, dieser Tag war echt toll.
Am nächsten Morgen standen wir früh auf und liefen zum Schildkrötenstrand auf Santa Cruz. Der Weg ist sehr schön angelegt. Der Strand war toll, doch leider ließ das Wetter etwas zu wünschen übrig. Unser mitgebrachtes Frühstück verteidigten wir wacker gegen die frechen Galapagos Finken. Um 14:00 Uhr fuhren wir mit der Fähre auf eine andere Insel, auf der wir bisher noch nicht waren, Isabela. Hui, die Fahrt war ganz schön holprig. Nun erwischte es auch mich. Aber dann bitteschön gleich richtig heftig. Zum Glück hatte die Dame gegenüber von mir schneller als Stefan eine Plastiktüte parat. Nach mehr als 2 h Fahrt war ich wirklich glücklich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Isabela ist die größte der Galapagosinseln und beherbergt einige noch aktive Vulkane. Zwei dieser Vulkane erwanderten wir am nächsten Tag. Wir sahen den zweitgrößten Vulkankrater der Welt, Sierra Negra. Es regnete, nein es ist ja Trockenzeit also regnet es nicht, es mistet (angeblich kommt die Feuchte durch den Nebel) und zudem war es mächtig staubig. Ihr könnten Euch vorstellen wie wir aussahen: Dreckig von oben bis unten!!! Aber wir hatten eine schöne Aussicht. Nach der Tour liefen wir auf eigene Faust noch einen kleinen Pfad, der direkt neben unserem  Hotel losging und an Tümpeln vorbeiführte, wo wir Flamingos, Echsen und andere Tiere beobachten konnten. Am Ende des Pfades war eine kleine Schildkrötenaufzuchtstation, die wir auch besichtigten.
IMG_9192Am letzten Tag auf Isabela beschlossen wir noch einmal auf eigene Faust wandern zu gehen. Wir liefen einen wunderschönen, neu angelegten Wanderweg entlang und sahen dabei viele Tiere und die wirklich tolle Landschaft. Zwischendurch konnte man auf Aussichtspunkte klettern oder zu kleinen Seen oder ans Meer laufen und immer war auf Anzeigetafeln erklärt, was es zu sehen gab. Am Ende des Weges befand sich die “Wall of Tears” (Mauer der Tränen). Isabela wurde früher von Ecuador als Gefängnisinsel benutzt. Diese Mauer mussten die Gefangen unter schwerem Druck durch die Wächter bauen. Man sagt, dass die Schwachen dabei starben und die Starken weinten. Interessanterweise wohnen heute noch letzte Überlebende aus dieser Zeit auf Isabela und zwar von beiden Parteien, von den Gefangen und von den Wärtern.
Am nächsten Morgen klingelte unser Wecker leider schon um 5 Uhr. Die Fähre zurück zur Hauptinsel fuhr um 6 Uhr. Dieses Mal hatte ich mir vorsichtshalber Tabletten gegen Seekrankheit in der Apotheke besorgt. So war die Fahrt zwar noch holpriger, aber mir ging es gut. Stefan zum Glück auch. Den anderen eher weniger. Wir benötigen fast 3 Stunden aufgrund des hohen Wellengangs und mussten dann schnell mit Taxi, Boot und Bus zum Flughafen düsen.
Als der Flieger eine Kurve über dem Archipel flog und Peilung aufs Festland nahm wünschten wir uns dass wir gerade erst auf Galapagos landen würden.

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