Samstag, 4. September 2010

Ecuador – Quito und Umgebung (17.08.10 – 21.08.10)

Die Landung in Quito war spannend, da der Flughafen mitten in der Stadt ist und man quasi direkt über das Häusermeer fliegt. Die Landebahn sieht man bis zum Schluss nicht und wundert sich deshalb schon sehr ob der Flieger jetzt gleich auf einer der Seitenstraßen in Quito aufsetzt. Wir sind wohl unter den letzten Passagieren, die noch auf diesem Flughafen gelandet sind, denn schon im nächsten Monat geht der neue Flughafen in Betrieb, der außerhalb der Stadtmauern gebaut wurde. Der Empfang war fröhlich und freundlich und sehr gut organisiert. Nur knapp eine Stunde lag zwischen Rollfeld und unserem Bett im Hotel. Das ist wirklich Rekord. Was wir gleich in der ersten Nacht feststellen mussten: Es ist bitterkalt in Quito. Zumindest für uns, Panorama-1 die wir uns jetzt 3 Monate in warmen Gefilden herumgetrieben hatten. Quito liegt aber auch sehr hoch, fast 3000m, da ist das kein Wunder. Überraschenderweise hatten wir kein Kopfweh, obwohl wir direkt aus Meereshöhe (Miami) nach Quito geflogen waren. Sooo anfällig für Höhenkrankheit schienen wir also schon mal nicht zu sein. Unsere Hostelbesitzerfamilie war total goldig. Wir sollten uns fühlen wie zu Hause. Morgens gab es ein tolles Frühstück, mit Obst, Eiern, frischem Baguette und selbstgemachter Butter. Den ersten Tag in Quito verbrachten wir komplett in Reisebüros und mit dem Aussuchen eines unseren Wünschen entsprechenden Trips nach Galapagos. Am Abend buchten wir und schlossen die Augen fest, als es ans Bezahlen ging. Wir mussten in Raten bezahlen, da wir nicht so viel Geld auf einmal abheben konnten und am nächsten Tag machte dann der Bankautomat noch mehr Probleme. Wir bekamen gar kein Geld mehr. Stefan rief bei unserer Bank in Deutschland an und klärte die Sache. Zum Glück waren die hilfsbereit und sorgten umgehend dafür, dass wir wieder an bares kamen. Am Nachmittag fuhren wir dann in die Altstadt und schauten uns die tollen Plätze und Kirchen an. Das Bussystem von Quito ist für Fremde der absolute Horror. Man weiß einfach nicht welcher Bus wohin fährt und welches die richtige Haltestelle ist.
Am nächsten Tag fuhren wir zum “Mitad del Mundo” dem Mittelpunkt P1000289 der Welt. Was führt nämlich durch Ecuador? Richtig! Der Äquator. Wo genau die Äquatorlinie verläuft, darüber streiten sich die Anwohner ein bisschen. Es gibt ein Monument und einen Park, für den man Eintritt bezahlen muss und hier soll der Äquator nach Messungen der Spanier im 17. Jahrhundert liegen. Allerdings liegt nach aktuelleren Messungen der Äquator ca. 200 m weiter nördlich. Unser GPS wiederum hat uns nochmal ein paar Meter weiter geführt bis es uns den 0’sten Breitengrad angezeigt hat. Somit haben wir uns ein Duzend Mal an der Äquatorlinie fotografiert. Irgendwo wird sie schon gewesen sein. :-) Es gibt auch ein lustiges Museum an einer der angeblichen Äquatorlinien in dem Experimente gemacht werden, die zeigen sollen, dass man sich tatsächlich dort befindet. Zum Beispiel sei es am Äquator einfacher als im Rest der Welt, ein Ei auf einen Nagel zu stellen. Stefan hat’s geschafft. Des weiteren wird behauptet, dass man am Äquator weniger Kraft hätte. Das interessanteste Experiment war aber jenes mit dem Wasserstrudel. Es herrscht ja das Gerücht auf der Welt, dass sich auf der Nordhalbkugel der Strudel der Toilettenspülung anders herum dreht als auf der Südhalbkugel. (Es gibt auch eine Simpsons Folge wo Bart deshalb in Australien anruft!) Man führte uns also anhand einer Wasserwanne vor, dass es tatsächlich so sei. Zuerst wurde die Wanne genau auf den Äquator gestellt. Das Wasser floss gerade ab und hatte gar keinen Strudel. Danach stellte man die Wanne auf die Südhalbkugel und das Wasser floss mit dem Uhrzeigersinn ab. Auf der Nord-Seite gegen den Uhrzeigersinn. Wie dieser Trick funktioniert hat würden wir doch gerne wissen.
An unserem letzten Tag in Quito hatten wir uns vorgenommen zum Cotopaxi Vulkan zu fahren. Wir wollten mal ausprobieren wie wir die Höhe so vertragen, denn auf der weiteren Südamerika Tour werden wir des Öfteren mal Höhenluft schnuppern. Schon morgens um 7 Uhr wurden wir abgeholt. Nach ca. 2 h Fahrt erreichten wir den Eingang  des Nationalparks. Leider war kein Cotopaxi weit und breit zu sehen. Alles wolken- und nebelverhangen. Dafür sahen wir wilde Pferde. Dass es sowas noch gibt! Holprig ging die Fahrt weiter bergauf bis zum Parkplatz auf 4500 m Höhe. Bevor unser Guide etwas sagen konnte hatte ein Mädel, das vor uns saß schon die Autotür aufgemacht und konnte sie nicht mehr halten geschweige denn wieder zumachen. Der Wind blies unglaublich stark. Wir hatten einen P1000374stürmischen Tag erwischt. Ich versuchte auf der Stelle zu stehen und mich gegen den Wind zu lehnen. Unmöglich, der Wind blies mich tatsächlich vorwärts. Hui, das würde ja ein Spaß werden. Endlich hatte es sich gelohnt, dass wir unsere warmen Sachen 3 Monate durch die Gegend getragen hatten. An diesem Tag hatten wir alles an, was unser Rucksack wärmend zu bieten hatte. Lange Thermounterwäsche, Merinowollsocken, Wanderstiefel, Hose, T-Shirt, Fleecepulli, Fleecejacke, ich nochmal eine Fleeceweste mit Mütze, Stefan eine Thermojacke, Handschuhe, Schal, Stirnband und Regenjacke. So machten wir uns also auf den Weg gegen den Wind über Lavageröll und Sand ins 300 m höher gelegene Refugio. Dort gab’s erst mal Essen und eine heiße Schokolade. Der Guide wollte nicht weiter hochsteigen, da der Wind heute zu stark sei. Nach dem Essen hatte er jedoch etwas nachgelassen und wir drängelten alle, dass wir versuchen wollten zum Gletscherrand hochzusteigen. Es war grandios. Die Wolken zogen in einer immensen Geschwindigkeit umher und so konnte man immer mal wieder die Spitze des Cotopaxi sehen. Der Ausblick war gigantisch. Das Laufen gegen den Wind und die Höhe machten uns auch gar nichts aus. Wir hatten einen riesen Spaß und sahen sogar einen Wolf auf dem Weg. Am Gletscherrand angekommen zeigte unser GPS 4976 Höhenmeter an. Wow, so hoch waren wir noch nie. Da der Wind wieder zugenommen hatte mussten wir uns leider auch bald wieder an den Abstieg machen. Als krönenden Abschluss des Tages konnten wir dann weiter unten am Cotopaxi die restlichen KM bis zum Fuße noch über die holprigen Serpentinen mit Mountainbikes herunter brausen. Auch ein riesen Spaß und ein unbeschreibliches Panorama. Zum Glück waren wir mit unseren warmen Sachen gut ausgerüstet. Bei der Heimfahrt waren wir dann ziemlich K.O. und müde. Wir hatten mal wieder einen tollen Tag erlebt.

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